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Samstag, 24. Oktober 2020

Diese Zeit


»Denn die Tage sind böse.«

Das sagt kein Verschwörungstheoretiker, sondern der Völkerapostel Paulus.

Und da die Heilige Schrift kein nostalgisches Memento ist, sondern stets in unsere Zeit hinein spricht, sollten wir uns mal fragen, inwiefern Paulus von unserer Zeit spricht?

Nun werden, zumal Kirchenfunktionäre, sogleich erwidern: Wie bitte? Unsere Zeit soll schlimm sein? Gar böse? Unsere Zeit, so die Dauerrede, hat so viel Sehnsucht nach … ja, wonach eigentlich? Sie erraten die Antwort: Nach Spiritualität.

Mit anderen Worten nach allem und gar nichts. Denn fragt man einen spirituell Angehauchten nach den Quellen seiner Spiritualität, so bekommt man zu hören, man sei auf der Spur Jesu (der WEG ist einem wohl zu unheimlich), sei achtsam (aha!), desinfiziere sich stündlich die Hände, komme gerade aus einem wahnsinnig spannenden Vortrag (Die Rolle der Frau im apokryphen Thomasevangelium) und lese Anselm Grün.

Sprechen wir von Johannes Paul II.

1976 und also noch zu der Zeit, als er Kardinal Wojtyla war, hielt er vor der amerikanischen Bischofskonferenz eine Ansprache. Darin heißt es:

»Wir stehen jetzt vor der größten Konfrontation, die die Menschheit in ihrer Geschichte jemals erlebt hat. Ich denke nicht, daß weite Kreise der amerikanischen Gesellschaft oder der Großteil der Christenheit dies in vollem Umfang realisieren. Wir stehen jetzt vor dem Endkampf zwischen der Kirche und der Anti-Kirche, zwischen dem Evangelium und dem Anti-Evangelium, zwischen Christus und dem Antichrist. Diese Konfrontation liegt in den Plänen der göttlichen Vorsehung. Deshalb ist sie in Gottes Plan, und es muß ein Kampf sein, den die Kirche aufnimmt und tapfer bestreitet.«

Vier Jahre später, jetzt bereits Papst, sagte Johannes Paul II. in einer Diskussionsrunde mit deutschen Katholiken in Fulda:

(…) Wir müssen uns darauf vorbereiten, bald große Prüfungen zu durchleiden, die uns die Bereitschaft abverlangen werden, selbst das Leben hinzugeben und die eine totale Hingabe an Christus und für Christus verlangen werden. Mit euren und meinen Gebeten ist es möglich, die bevorstehende Drangsal zu mildern, aber es ist nicht mehr möglich, sie abzuwenden, denn nur auf diese Weise kann die Kirche wirksam erneuert werden. Wie viele Male schon ging die Erneuerung der Kirche aus einem Blutvergießen hervor? Auch dieses Mal wird es nicht anders sein. Wir müssen stark und vorbereitet sein; wir müssen auf Jesus und auf die Gottesmutter vertrauen, und wir müssen sehr, sehr eifrig den hl. Rosenkranz beten.«
Alles klar?

Grafik: wikicommons

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Widerstand III – Hl. Johannes Paul II.

Ein guter Freund von mir, der seit Jahren im Lebensschutz tätig ist, sagte mir einst: »Die Intellektuellen, die kann man im Lebensschutz vergessen.«

Naturgemäß ist mit dieser Schelte über das Ziel hinausgeschossen. Aber der Stachel bleibt, denn besagter Freund spricht aus reichlicher Erfahrung. Wie oft mußte er es erleben, daß die von ihm so titulierten Intellektuellen gerade im Lebensschutz obergescheit daherredeten und obergescheite Vorschläge und Kritiken lancierten. Nur: Wenn es darauf ankam, auch nur den kleinsten pragmatischen Finger zu rühren, damit der Lebenschutz prosperiere, dann waren die neunmalklugen Debattierer plötzlich auf den Bahamas oder untergetaucht oder mit Migräne auf der Isolierstation.

Nun gibt es Gott sei Dank den heuer heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II., dem man gewiß die intellektuellen Gaben nicht absprechen kann. Und eben dieser Papst rührte mehr als einen Finger im Lebensschutz. Und er war es schließlich auch, der in seiner großen, 1995 promulgierten Enzyklika Evangelium vitae, die man zurecht als Magna Charta des Lebensschutzes bezeichnet hat, die klare Tat forderte.

Unverbindlichkeit oder gar Quietismus hat Johannes Paul II. den Boden entzogen, wenn das zur Debatte steht, was sein Nachfolger auf dem Papststuhl, Benedikt XVI., die »unverhandelbaren Werte« nannte. Und der Lebensschutz ist unverhandelbar. Und gerade deswegen ist er genaugenommen kein Wert, sondern die Grundlage. Im Bild gesprochen die Primärfarbe, die durch keine noch so raffinierten Tricks retuschiert, unkenntlich gemacht oder ersetzt werden kann.

Wer es schwarz auf weiß haben will, wie JP II das verantwortungs- und fruchtlose Diskutieren vom Tisch wischt und zur Entscheidung verpflichtet, wohlgemerkt verpflichtet, der lese den unmißver-ständlichen Beginn von Paragraph 73 der Enzyklika vom Evangelium des Lebens. Dort heißt es:
»Abtreibung und Euthanasie sind also Verbrechen, die für rechtmäßig zu erklären, sich kein menschliches Gesetz anmaßen kann. Gesetze dieser Art rufen nicht nur keine Verpflichtung für das Gewissen hervor, sondern erheben vielmehr die schwere und klare Verpflichtung, sich ihnen mit Hilfe des Einspruchs aus Gewissensgründen zu widersetzen.«
(Hervorhebung von JP II)
Zu widersetzen!

Grafik:   wikicommons, Karol Wojtyla-1st comunnion.jpg; www.catholiclane.com/blessed-jp-ii-and-the-culture-of-life