Es ist ein bekanntes Muster: Dort, wo Ideologen das Sagen haben, wird über kurz oder lang die große Kunst attackiert. Bücher werden verbrannt. Ikonen werden zerstört. Statuen werden geköpft.
Warum ist das so?
Weil jede große Kunst der letztlich atheistischen Ideologie den Garaus macht. Große Kunst kündet vom Schönen. Und das Schöne ist ein Transzendentale, es kündet vom Glanz der Wahrheit. Es spricht von Gott.
Dostojewski, der zu seiner Zeit das Heraufkommen des nihilistischen Anarchismus hautnah erlebte, sagte gleichsam apotropäisch, daß die Schönheit die Welt retten werde, denn er wußte um das aufbauende Potential großer Kunst.
Jetzt hat es in London van Gogh erwischt (Monet in Potsdam). Fanatisierte Klimaideologen haben in London eines der berühmten Sonnenblumengemälde des niederländischen Malers mit Tomatensuppe beworfen. Das ideologische Geschwurbel der Täter interessiert wenig. Es ist wie immer: Der Bildersturm wird gerechtfertigt mit moralischem Pathos. Nichts Neues unter der ideologischen Sonne.
Doch sollte sich der Zeitgenosse von der Clique der Gehirnwäscher nicht korrumpieren lassen. Fakt bleibt: Ein großes Kunstwerk wurde mutwillig besudelt. Keine reine Gesinnung kam hier zum Vorschein, sondern eine schmutzige, die sich der Gewalt und der Zerstörung verschreibt.
Die linken Allesversteher, welche die offensichtliche Gewalt als revolutionären Akt der Selbstbehauptung legitimieren, sollten, wenn sie das Denken noch nicht komplett verlernt haben, bei Gelegenheit über das nachdenken, was Vincent, der Leidgeprüfte, denen, die verstehen wollen, mitteilte:
»Nur wer ein Auge dafür hat, sieht etwas Schönes und Gutes, in jedem Wetter, er findet Schnee, brennende Sonne, Sturm und ruhiges Wetter schön, hat alle Jahreszeiten gern und ist im Grunde damit zufrieden, daß die Dinge so sind, wie sie sind.«Denn, so ein weiteres Diktum van Goghs:
»Die wirkliche Bedeutung dessen zu verstehen suchen, was die großen Künstler, die ernsten Meister, uns in ihren Meisterwerken sagen, das führt zu Gott; der eine hat es in einem Buch gesagt, der andere in einem Bild.«
Grafik: Van Gogh, Sonnenblumen, National Gallery, London. wikicommons