Der englische Journalist Malcolm Muggeridge war einer der ersten, der mit Mutter Teresa längere Interviews führte, einen Film über sie drehte und eine Art Biographie über sie verfaßte.
Eine Art Biographie - denn sie selbst lehnte es ab, in den Vordergrund gerückt zu werden. Das Werk der
Missionarinnen der Nächstenliebe war schließlich Sein, Jesu, Werk. Sie, Mutter Teresa und ihre Mitschwestern, waren die Werkzeuge im Plan Gottes. Nicht die Hauptakteure.
Im Original lautet das kleine Büchlein aus der Feder Muggeridges:
Something Beautiful for God (Etwas Schönes für den Lieben Gott). Und tatsächlich ist das kleine Buch genau das geworden: Ein Zeugnis mit schönen, einfachen, herrlichen Gottesgeschichten.
So erzählt Muggeridge etwa diese wunderbare Begebenheit:
Sein Team dreht im sogenannten Sterbehaus der Schwestern. Das Gebäude, ein ehemaliger hinduistischer Tempel, ist nur schwach erleuchtet, winzige Fenster in der Höhe spenden ein spärliches Licht. Die Drehbedingungen sind also denkbar ungünstig, der Raum, wo die Sterbenden, welche von den Schwestern aus den Rinnsteinen Kalkuttas aufgelesen werden, eine letzte würdevolle Heimstatt finden, ist, so Ken, der professionelle Kameramann, fürs Filmen eigentlich unmöglich. Gleichwohl, man versucht‘s.
Um jedoch auf Nummer sicher zu gehen – falls die Aufnahmen nichts werden – dreht man auch noch im Außenhof, wo die Sonne scheint.
Die Überraschung geschieht, als der Film entwickelt wird. Muggeridge wörtlich: »Ich persönlich bin davon überzeugt, daß Ken das erste echte photographische Wunder aufgezeichnet hat.«
Was ist geschehen?
Der entwickelte Film zeigt das Sterbehaus, welches, entgegen allen Erwartungen, in einem wunderbaren milden Licht erstrahlt. »Ken«, so Muggeridge, »hat die ganze Zeit darauf bestanden, daß das Ergebnis, technisch gesehen, unmöglich sei. Als Beweis benutzte er bei einer nächsten Filmexpedition – in den Nahen Osten – das gleiche Material in ähnlich schwacher Beleuchtung, mit völlig negativem Ergebnis.«
Und der gestandene Journalist Muggeridge liefert die Erklärung des Unerklärlichen, die dem einleuchtet, der weiß, daß es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als es sich Schulweisheit träumen läßt: »Mutter Teresas Heim für Sterbende fließt über von Liebe, wie man unmittelbar nach dem Betreten spürt. Diese Liebe leuchtet wie die Heiligenscheine, die Künstler rund um die Köpfe von Heiligen gesehen und sichtbar gemacht haben. Ich finde es gar nicht überraschend, daß dieses Leuchten auf einem photographischen Film erscheint.«
Wie heißt es im Weihnachtsevangelium am Christtag:
Und das Licht leuchtet in der Finsternis (Johannesprolog 1,5).