tag:blogger.com,1999:blog-63327694694281633912024-02-19T11:35:44.541+01:00Et VitaNachrichten zum LebenTheophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comBlogger314125tag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-84268655390673592772023-01-28T15:22:00.002+01:002023-09-21T13:31:52.957+02:00 Die Allmacht der Liebe<p></p><p>Faust grübelte, was die Welt im Innersten zusammenhält. Und beim Betrachten des Johannesprologs und dessen Aussage, daß am Anfang das WORT ist, gerät der Zerrissene ins Schwanken. Was ist mit diesem <i>Logos</i> gemeint? Wie lautet die korrekte Übersetzung?<br /><br /><i>Die Tat,</i> nämlich die faustische, so lautet schließlich das Credo des Getriebenen. Am Anfang ist nicht der allumfassende Sinn, die göttliche Vernunft, die Allmacht der Liebe, sondern die Tat.<br /><br />Wir wissen, wie diese Interpretation endete – tödlich. Denn falsche Gedanken resultieren in falschen Taten. Es bedarf der Tragödie zweiter Teil, um den Schuldbeladenen zu läutern, auf daß er (so <i>Goethe</i> in den Gesprächen mit <i>Eckermann</i>) bei der Ewigen Liebe ankommt, bei der rettenden göttlichen Gnade.<br /><br />Rund sechzig Jahre später steht ein anderer Getriebener auf der Bühne. Kein von faustischem Drang nach Wissen Verführter, sondern ein von der Eifersucht Aufgefressener. Otello glaubt dem bösen Jago und dessen hinterhältigen Machenschaften. Die Konsequenz: Er läßt sich hineintreiben in den Mord an seiner geliebten Gattin Desdemona.<br /><br />Verdi macht aus diesem Drama der Verblendung - Shakespeare genial ins Musikalische übersetzend - eine große Oper. Das unausweichlich Tragische: Mord gebiert Mord. Als Otello der Star gestochen wird, als er seine tödliche Verfehlung erkennt, bricht er nicht nur zusammen, sondern folgt seiner Gattin verzweifelt selbstmörderisch in den Tod.<br /><br />Und doch läßt es Verdi – und das zeigt seine ganze Meisterschaft – nicht bei diesem finalen Fiasko bewenden. Denn auch Verdi weiß, daß die Liebe, wie es im <i>Hohenlied</i> des Apostels Paulus heißt, alles trägt, allem standhält, denn die Liebe ist der überragende Weg (s. 1 Kor 12,31 und 13)<br /><br />Darum läßt Verdi den sterbenden Otello, zu den Klängen des herzergreifenden Liebesmotivs der Oper, seiner Gattin das letzte Liebeslied singen: <i>un bacio… ancora un bacio … un altro bacio.</i> <br /></p><p>Das ist kein billiger Theatertrick. Kein Rührstück <i>à la italianità.</i> Es ist die Verbeugung vor der Allmacht der Liebe. Das Sterben beider, Otellos und seiner Gattin, wird von Verdi eingehüllt in den Gesang der Liebe. Denn schon beim Tod Desdemonas spielt das Orchester das Liebeslied der Gatten.<br /><br />Wer würde derart nicht verstehen, was jede große Kunst auf ihre Art stets neu besingt: Daß die Liebe allmächtig ist, daß die Liebe die Welt im Innersten zusammenhält, daß die Liebe niemals aufhört. Denn Gott ist die Liebe.</p><p></p><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/r7eDs9XdfZ4" title="YouTube video player" width="560"></iframe>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-89692401529135160032023-01-13T15:00:00.002+01:002023-09-21T13:32:35.687+02:00Garabandal<p></p><blockquote>»Weil meine Botschaft vom 18. Oktober (1961) weder erfüllt noch der Welt bekannt gegeben wurde, sage ich euch, daß dies die letzte ist. Zuvor hat sich der Kelch gefüllt. Jetzt läuft er über. Viele (Kardinäle, Bischöfe und) Priester gehen den Weg des Verderbens und mit ihnen noch mehr Seelen. Man mißt der heiligen Eucharistie immer weniger Bedeutung zu.«</blockquote>So, laut der Seherin Conchita, die letzte Botschaft der Muttergottes im spanischen Gebirgsdorf Garabandal. Pater Pio, Mutter Teresa, Johannes Paul II., Marthe Robin, um nur einige berühmte Personen der neueren Kirchengeschichte zu nennen, hielten die Erscheinungen in Garabandal für echt.<br /><br />Nach der letzten Botschaft fragte man sich unter anderem nach der Natur der Sünden, welche den Kelch zum Überlaufen bringen, hatte doch die Muttergottes bereits in der früheren Botschaft vom Oktober gesagt, daß der Kelch sich schon fülle und daß dann, wenn die Menschen sich nicht ändern würden, »ein sehr großes Strafgericht über uns kommen« werde. <br /><br />Was bringt den Kelch zum Überlaufen?<br /><br />Dazu Hesemann in der neuen Monographie über Garabandal:<blockquote>»(…) 1965 besuchte der … deutsche Autor und Garabandal-Experte Albrecht Weber die Seherin (Conchita) im Haus ihrer Mutter. Als beide über das Strafgericht sprachen, zögerte Conchita ein wenig, bevor sie sich traute, ihn zu fragen: <i>Können Sie sich vorstellen, daß man die Kinder in der Mutter töten kann, ohne daß die Mutter dabei auch stirbt?</i> - <i>Wie kommst du darauf?,</i> wollte der Deutsche wissen. <i>Die heilige Jungfrau hat davon gesprochen und mich wissen lassen, daß das zum Überlaufen des Kelches führen wird,</i> erwiderte sie erschüttert, ohne eine Idee davon zu haben, daß so etwas möglich ist (…). <br /></blockquote><blockquote>Tatsächlich war das Wissen um das größte Verbrechen unserer Zeit, den Massenmord an ungeborenen Kindern, 1965 noch nicht ihn ihr spanisches Dorf vorgedrungen.«</blockquote><p></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-61193611481020654142022-12-31T15:10:00.005+01:002023-09-21T13:34:36.152+02:00<p></p> <br /><p></p><p style="text-align: center;"><br /></p><br />Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-27585896147111621882022-12-24T23:59:00.004+01:002023-09-21T13:35:16.524+02:00Weihnachten 2022<p></p><p></p><p style="text-align: center;"><b>Laudate Dominum </b></p><p style="text-align: center;">Laudate Dominum omnes gentes,<br />Laudate eum, omnes populi,<br />Quoniam confirmata est<br />Super nos misericordia eius,<br />Et veritas Domini manet in aeternum.<br /><br />Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto,<br />Sicut erat in principio, et nunc, et semper<br />Et in saecula saeculorum.<br />Amen.<br /><i><br />Lobet den Herrn, alle Völker,<br />lobet Ihn, alle Nationen,<br />denn mächtig waltet <br />über uns Seine Barmherzigkeit,<br />die Wahrheit des Herrn währt in Ewigkeit.<br /><br />Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,<br />wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit<br />und in Ewigkeit.<br />Amen</i></p><p style="text-align: left;"><br /></p><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/fRdiyMOO-_E" title="YouTube video player" width="560"></iframe>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-14773956709052769232022-12-17T16:41:00.002+01:002022-12-17T17:04:13.674+01:00Die Vielfalt der Fäden<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjt1dM1E9w1KtLy6rhwcEDiI8ZKsCF8SyQwGw2mHNk-tmr8I1KTH2LeHCczvigZRxMyX86vLny_FLypOubkt0R_5K1RfzuzE80u5gmMhCfaZ5vzoLm24TqgVCW7oaUlq3GZdNZejF2HKqHfSFF6CHEKYhgwlGN_qR0bvLVcLYDlQ2fUrYouWOa3HDaarw/s1200/F%C3%A4den.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1200" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjt1dM1E9w1KtLy6rhwcEDiI8ZKsCF8SyQwGw2mHNk-tmr8I1KTH2LeHCczvigZRxMyX86vLny_FLypOubkt0R_5K1RfzuzE80u5gmMhCfaZ5vzoLm24TqgVCW7oaUlq3GZdNZejF2HKqHfSFF6CHEKYhgwlGN_qR0bvLVcLYDlQ2fUrYouWOa3HDaarw/w400-h266/F%C3%A4den.jpg" width="400" /></a></div><p></p><p>Kompliziert? Unkompliziert?<br /><br />Viele werden, wenn sie auf ihr Leben zu sprechen kommen, keine großen Worte machen. Es lohnt nicht. Es ist zu kompliziert. Zu unübersichtlich. Zu viele wirre Fäden. Den Sinn des Ganzen erkennt man nicht, wozu also groß darüber nachdenken?<br /><br />Was bleibt, ist eine Lähmung. Und eine diffuse Sehnsucht. Nach Glück. Nach Freundschaft. Nach Liebe, auch wenn die Bilder der Liebe, die sich bei dem allzu mißbrauchten Wort flugs einstellen mögen, mehr mit Hollywood zu tun haben als mit dem realen Leben.<br /><br />Tatsächlich kennt wahrscheinlich ein jeder Momente oder auch Stunden, in denen sich der Sinn des Lebens verdunkelt. Es muß nicht gleich der große Trauerfall sein oder ein Unfall oder eine vergleichbare Katastrophe. Der Eindruck des allzu Komplizierten und – gesteigert - des Sinnlosen kann einen überfallen mitten im Supermarkt, beim Stehen an der Kassa, mit dem Blick auf das Band, auf dem die Waren weitergeschoben werden.</p><p>Etwas anderes ist es freilich, wenn sich die Krise des Komplizierten und die Versuchung der Sinnlosigkeit derart ausweiten, daß sie drohen, gewöhnlich und banal zu werden. Um dem zu begegnen, muß man nicht unbedingt in die nächste Buchhandlung rennen und sich dort einen modischen Bestseller zum Thema <i>Die Postmoderne. Depression und Dimension</i> kaufen. Ein lauteres Wort eines Heiligen, aufmerksam aufgenommen und ordentlich meditiert, könnte schlüssig helfen. Zum Beispiel <i>Pater Pio.</i> Er schreibt:</p><blockquote>»Hör gut zu…: Denk dir eine Mutter, die sitzt und stickt. Ihr kleiner Sohn sitzt auf einem niedrigen Schemel zu ihren Füßen und schaut ihr zu. Er sieht aber nur die Rückseite der Arbeit: Ein Gewirr von Knoten und Fäden. .. Er fragt: Was soll das denn werden, Mama? Ich kann nicht erkennen, was du da machst!?<br />Daraufhin beugt sich die Mutter zu ihrem Kind, senkt den Stickrahmen und zeigt ihm die rechte Seite der Arbeit. Jede Farbe ist nun an ihrem Platz, und die Vielfalt der Fäden formen ein harmonisches Bild.<br />So ist es nämlich, wir sehen nur die Rückseite der Stickerei, denn wir sitzen auf dem niedrigen Schemel.«</blockquote><i>… denn wir sitzen auf dem niedrigen Schemel.</i><br /><br />Doch Gott sei Dank beugt sich die liebende vorsehende Hand immer wieder zu uns nieder und zeigt uns, den Verwirrten, die rechte Seite.<br /> <br /><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik:</i> Photo by Mel Poole on unsplash.com</span><br /> <br /><p></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-47280655908604525392022-11-05T15:00:00.006+01:002022-11-05T15:00:00.189+01:00Gehalten<p>Das neue Zauberwort ist <i>Haltung</i>.<br /><br />Eine rosarote Tageszeitung verlautbart die Haltung seit langem, nämlich als Haltungsjournalismus.<br /><br />Die Werbung darf da nicht nachhinken. Wer die Milch beim Frühstück ins Müsli schüttet, tut dies selbstverständlich mit Haltung (kein Witz).<br /><br />Und die Pastoral will auch dabei sein. Sie praktiziert die synodale Haltung.<br /><br />Bei so viel Haltung kann man nur hoffen, daß man das Wesentliche im Blick behält: Wer Haltung sagt, sollte wissen, daß diese nicht das Erste, sondern das Zweite ist. Vorrangig zur Haltung ist das <i>Gehaltenwerden</i>. Nur wer gehalten ist, hat Haltung.<br /><br />Und wer ist derjenige, der hält?</p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-25202433362936589702022-10-29T15:00:00.012+02:002022-10-29T15:00:00.193+02:00 Die Sonnenblumen<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEheJeE2GU4WLbsXlW9qQStGFdizE0_rRR1efwSQVsmr1-3eJlnubuNzCx_pJ0Es4ULrJoQGq_cLY75dUoJU_biKZfBvG7Aq_wTjh_gUWXtyUeEK0r3-Tg1VcQrXGGzl4Nzvbuw4t6xvcW_P3nv9vUg1M8hF79PuDHer22tHAKTcmlInwx4TYNfVFmnttg/s1514/Vincent_Willem_van_Gogh_127.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1514" data-original-width="1200" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEheJeE2GU4WLbsXlW9qQStGFdizE0_rRR1efwSQVsmr1-3eJlnubuNzCx_pJ0Es4ULrJoQGq_cLY75dUoJU_biKZfBvG7Aq_wTjh_gUWXtyUeEK0r3-Tg1VcQrXGGzl4Nzvbuw4t6xvcW_P3nv9vUg1M8hF79PuDHer22tHAKTcmlInwx4TYNfVFmnttg/w318-h400/Vincent_Willem_van_Gogh_127.jpeg" width="318" /></a></div><p>Es ist ein bekanntes Muster: Dort, wo Ideologen das Sagen haben, wird über kurz oder lang die große Kunst attackiert. Bücher werden verbrannt. Ikonen werden zerstört. Statuen werden geköpft.<br /><br />Warum ist das so?<br /><br />Weil jede große Kunst der letztlich atheistischen Ideologie den Garaus macht. Große Kunst kündet vom Schönen. Und das Schöne ist ein Transzendentale, es kündet vom Glanz der Wahrheit. Es spricht von Gott.<br /><br />Dostojewski, der zu seiner Zeit das Heraufkommen des nihilistischen Anarchismus hautnah erlebte, sagte gleichsam apotropäisch, daß die Schönheit die Welt retten werde, denn er wußte um das aufbauende Potential großer Kunst.<br /><br />Jetzt hat es in London van Gogh erwischt (Monet in Potsdam). Fanatisierte Klimaideologen haben in London eines der berühmten Sonnenblumengemälde des niederländischen Malers mit Tomatensuppe beworfen. Das ideologische Geschwurbel der Täter interessiert wenig. Es ist wie immer: Der Bildersturm wird gerechtfertigt mit moralischem Pathos. Nichts Neues unter der ideologischen Sonne. <br /><br />Doch sollte sich der Zeitgenosse von der Clique der Gehirnwäscher nicht korrumpieren lassen. Fakt bleibt: Ein großes Kunstwerk wurde mutwillig besudelt. Keine reine Gesinnung kam hier zum Vorschein, sondern eine schmutzige, die sich der Gewalt und der Zerstörung verschreibt. <br /></p><p>Die linken Allesversteher, welche die offensichtliche Gewalt als revolutionären Akt der Selbstbehauptung legitimieren, sollten, wenn sie das Denken noch nicht komplett verlernt haben, bei Gelegenheit über das nachdenken, was Vincent, der Leidgeprüfte, denen, die verstehen wollen, mitteilte: </p><blockquote>»Nur wer ein Auge dafür hat, sieht etwas Schönes und Gutes, in jedem Wetter, er findet Schnee, brennende Sonne, Sturm und ruhiges Wetter schön, hat alle Jahreszeiten gern und ist im Grunde damit zufrieden, daß die Dinge so sind, wie sie sind.«<br /></blockquote>Denn, so ein weiteres Diktum van Goghs: <blockquote>»Die wirkliche Bedeutung dessen zu verstehen suchen, was die großen Künstler, die ernsten Meister, uns in ihren Meisterwerken sagen, das führt zu Gott; der eine hat es in einem Buch gesagt, der andere in einem Bild.«</blockquote><p><span style="font-size: x-small;"><i> Grafik:</i> Van Gogh, Sonnenblumen, National Gallery, London. wikicommons</span><br /></p><p></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-56164674373584574102022-10-22T15:00:00.004+02:002022-10-22T15:00:00.198+02:00 Wer erlöst?<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGkzuxku-VNE_ohSOvtaYnFb5y31wbsm6Kjd8F88exUn1blAE7SzRBwqhU9e8vt3x-EoD6OcbFbpWvirUT1rI4kSy2u8J2fWNZxtx9bo8yw6eoEJXKjOyj6cHbWVXws2Ie3zGki6QSGdQ5luZ93prmlPK3T51tjBt76dcnoWPZ-deJpKOKlTMjd-Z5iQ/s1214/Tannh%C3%A4user.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1214" data-original-width="992" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGkzuxku-VNE_ohSOvtaYnFb5y31wbsm6Kjd8F88exUn1blAE7SzRBwqhU9e8vt3x-EoD6OcbFbpWvirUT1rI4kSy2u8J2fWNZxtx9bo8yw6eoEJXKjOyj6cHbWVXws2Ie3zGki6QSGdQ5luZ93prmlPK3T51tjBt76dcnoWPZ-deJpKOKlTMjd-Z5iQ/w326-h400/Tannh%C3%A4user.jpeg" width="326" /></a></div><p>Das Thema der Erlösung ist bei Richard Wagner das Dauerthema, welches seit dem <i>Fliegenden Holländer</i> den Komponisten umtreibt. Die dramatische Wendung erfolgt schließlich im <i>Tannhäuser</i>. Und diese Wendung ist Wagners Trick.<br /><br />Dazu muß man sich die berühmte <i>Romerzählung</i> im dritten Akt des Tannhäusers anhören. Der schwache Held ist mit den anderen Büßern nach Rom gepilgert, um beim Papst endgültig Vergebung seiner Schuld zu erlangen. Während nun die Mitpilger diese Vergebung in der Tat empfangen und im <i>Pilgersang</i> davon künden, erzählt Tannhäuser bei seiner Rückkehr über das vernichtende Urteil des Pontifex, dessen Gnade er doch so sehnlich erheischte:</p><blockquote>(…) und um Erlösung aus den heißen Banden<br />rief ich ihn an, von wildem Schmerz durchwühlt. -<br />Und er, den so ich bat, hub an: -<br />«Hast du so böse Lust geteilt,<br />dich an der Hölle Glut entflammt,<br />hast du im Venusberg geweilt:<br />so bist nun ewig du verdammt!<br />Wie dieser Stab in meiner Hand<br />nie mehr sich schmückt mit frischem Grün,<br />kann aus der Hölle heißem Brand<br />Erlösung nimmer dir erblühn!» - -<br />Da sank ich in Vernichtung dumpf darnieder,<br />die Sinne schwanden mir.<br /></blockquote>Tannhäusers trotzige Reaktion auf das päpstliche Verdikt: Er will zurück in den Venusberg und also zurück in den lasziven Untergang.<br /><br />Was Wagner nicht thematisiert, ist das theologisch zur Gänze Unverständliche der Romerzählung. Denn warum sollte Tannhäuser, der ja seine aufrichtige Reue und Bußbereitschaft in stürmischen Bildern und Beispielen beschreibt, keine Vergebung erfahren? Das macht keinen Sinn. Zum katholischen Verständnis der Reue und Buße gehört geradezu, daß der echte Bußwillige absolviert wird, noch dann, wenn seine Sünde maßlos ist. Der gute Schächer am Kreuz ist, neben ungezählten anderen, das hinlängliche Beispiel.<br /><br />Was also macht Wagner?<br /><br />Er trickst. Er trickst, so unsere Deutung, die katholische Kirche aus. Nicht sie soll, kraft ihres sakramentalen Amtes, die Erlösung vermitteln, sondern die hehre Frau, die sich für Tannhäuser sterbend opfert. Damit aber bewegt sich Wagner in seinem altbekannten <i>huis clos.</i> Die Frau wird stilisiert zur Heroine, die von Wagner höchstselbst kanonisiert wird.<br /><br />Die katholische Kirche kann damit abdanken. Sie ist in Wagners Weltbild überflüssig geworden. Daran ändert auch nichts der herrliche Pilgerchor, der das ganze katholische Register zieht (Gnade, Heil, Reue, Buße, Hölle, Erlösung). Wagner, der Protestant mit seinem gelinde gesagt aus der Bahn geworfenen Liebesleben, mutiert in der Gewandung des Librettisten zum Hohenpriester und schafft endlich die so inbrünstig herbeigesehnte Erlösung in einem Salto Mortale: Er, er selbst, erlöst sich und die holde Geliebte. Kein Sakrament, keine Kirche, kein Amt ist vonnöten. Die Liebe ist’s. Nur: Die Wagnersche Liebe ist eine rein innerweltliche private, noch dann, wenn sie Wagner zur sakralen stilisiert.<br /><br />Das heißt zugleich, daß jetzt das berauschte Ich beziehungsweise die berauschten Ichs schrankenlos agieren, musikalisch wie thematisch. <i>Tristan</i> ist schließlich der Exzeß der Selbsterlösung. Und wie jeder Exzeß endet er tödlich, bei Wagner freilich in betörenden Klängen.<br /><br />Fazit: Man hätte Wagner einen blitzgescheiten Dogmatiker an die Seite gewünscht. Aber vielleicht hätte Cosima da ein Wörtchen mitgeredet...<p></p><p><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik: </i>wikicommons</span><br /></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-33746267486741670232022-10-14T10:22:00.000+02:002022-10-14T10:22:26.221+02:00»(…) zu widersetzen.«<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3vczSvlklxjC7Tle03HTCyG0KXDaEGX56kSgkePpsWreTkEWxSPuBZtH3WQyhsfbDTwexP6t9NFcaaWi8TZX-EW0Auo5fL9-GQExGzmnXqY6ncfc1nQ6_neH5AuvRs7RLxqOV1FDD_QFsLykcMtJ_UVHBS3Gvtx9TE1Df6rN7bDYtrvBWUOB5Af61uw/s1200/michal-bar-haim-NYvRaxVZ-_M-unsplash.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1200" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3vczSvlklxjC7Tle03HTCyG0KXDaEGX56kSgkePpsWreTkEWxSPuBZtH3WQyhsfbDTwexP6t9NFcaaWi8TZX-EW0Auo5fL9-GQExGzmnXqY6ncfc1nQ6_neH5AuvRs7RLxqOV1FDD_QFsLykcMtJ_UVHBS3Gvtx9TE1Df6rN7bDYtrvBWUOB5Af61uw/w400-h266/michal-bar-haim-NYvRaxVZ-_M-unsplash.jpg" width="400" /></a></div><br />Daß das EU-Parlament die Abtreibung zum Menschenrecht deklarieren will, ist seit langem bekannt. Der österreichische Gesundheitsminister sowie die Justizministerin reagieren auf die Vorstöße der EU-Bürokraten mit einer Stellungnahme, in der sie für Österreich ein flächendeckendes Angebot an Möglichkeiten zur Abtreibung einfordern, und dies mit der Behauptung, die »Möglichkeit der selbstbestimmten, freien Wahl sicher(zu)stellen«, und dem Befehl, daß die »höchstpersönlichen Entscheidungen [der Frauen] zu akzeptieren« sind.<br /><br />An dieser Stellungnahme ist alles falsch. <br /><br />Gesundheitsminister und Justizminister sind nicht dazu da, Tötungen »flächendeckend« zu forcieren, sondern ganz im Gegenteil dafür zu sorgen, daß den Bürgern des Staates Leben und Gesundheit bestmöglich erhalten bleiben. Ist besagten Ministern entgangen, daß die Abtreibung ein Kind tötet und darüber hinaus auf alle Beteiligten zerstörerisch wirkt?<br /><br />Das permanente Gerede von der Entscheidungsfreiheit der Frau macht die Aussagen der Regierungsbeamten nicht besser. Denn erstens ist die Frau, was Studien belegen, allzuoft nicht frei, sondern steht unter massivem Druck; zum zweiten geht es nicht um »höchstpersönliche Entscheidungen«, sondern darum, ob die Frau dem Urteilsspruch ihres Gewissens folgt oder nicht folgt. <i>Robert Spaemann</i> hat diesbezüglich in aller Deutlichkeit festgehalten: <blockquote>»Das Wort ›Gewissensentscheidungen‹ ist (…) irreführend. Entscheidungen können dem Gewissen entsprechen oder widersprechen. Aber wenn sie dem Gewissen entsprechen, dann heißt das nicht, daß ›das Gewissen entschieden hat‹, sondern daß der Mensch so entschieden hat, wie es dem Urteil des Gewissens entspricht.« (in: Personen, Kapitel »Gewissen«, 175–190, hier 183).<br /></blockquote>Zum Dritten: <i>Akzeptieren</i> heißt anerkennen, billigen, einverstanden sein. Ein Minister sollte eigentlich in der Lage sein, zu verstehen, daß die absichtliche, gewaltsame Tötung eines wehrlosen Kindes nie und nimmer »zu akzeptieren« ist.<br /><br />Und der Christ?<br /><br />Der Christ muß sich widersetzen.<br /><br />Der Widerstand gegen politische lebensfeindliche Maßnahmen, die jeder rechtlichen Grundlage entbehren, ist für den Christen keine Option unter ferner liefen, sondern eine Verpflichtung. Man lese dazu die lehramtliche Klarstellung in der Enzyklika <i>Evangelium vitae</i> des heiligen Papstes Johannes Paul II., welches Schreiben man zurecht die Magna Charta des Lebensschutzes genannt hat. Unter Nr. 73 steht dort die Aufforderung:<blockquote>»Abtreibung und Euthanasie sind also Verbrechen, die für rechtmäßig zu erklären sich kein menschliches Gesetz anmaßen kann. Gesetze dieser Art rufen nicht nur keine Verpflichtung für das Gewissen hervor, sondern erheben vielmehr die <i>schwere und klare Verpflichtung, sich ihnen mit Hilfe des Einspruchs aus Gewissensgründen zu widersetzen.</i>«<br /></blockquote>Am Samstag, dem 15. Oktober 2022, hat jeder beim <i>Marsch für's Leben</i> in Wien die Möglichkeit, gegen die mörderischen Abtreibungsgesetze Widerstand zu leisten. Treffpunkt: 13.30 Uhr Karlsplatz. Zuvor um 11.00 Uhr Heilige Messe in der Peterskirche, Erster Bezirk. Zelebrant: S. Exz. em. H.H. Klaus Küng. <br /><p></p><p><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik:</i> Photo by Michal Bar Haim on Unsplash</span></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-60721425542216657552022-09-24T15:00:00.001+02:002022-09-24T15:00:00.184+02:00Der Edle<p style="text-align: left;"> <a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEheUaXyj15q46P6J1ClwVmBmCQjUBvHC2n8_L8rna-r6Lf3H0im8egkn4KE_xsgeDHMOqMrvCbaVDmxD6hAE9MKbVSlYU60pQ-mTsSuf8lzXF4jfqAvzZwNxQ8uWEcb3cTtouZgnM4zA4Yu6onIud-oolT7g8u6bDspwAXnWaVfVah4iEbomQQEg9JJqQ/s2005/Der%20Edle.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2005" data-original-width="1200" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEheUaXyj15q46P6J1ClwVmBmCQjUBvHC2n8_L8rna-r6Lf3H0im8egkn4KE_xsgeDHMOqMrvCbaVDmxD6hAE9MKbVSlYU60pQ-mTsSuf8lzXF4jfqAvzZwNxQ8uWEcb3cTtouZgnM4zA4Yu6onIud-oolT7g8u6bDspwAXnWaVfVah4iEbomQQEg9JJqQ/w240-h400/Der%20Edle.jpg" width="240" /></a> <br /></p><p></p><p style="text-align: center;">»Der Edle verlangt alles von sich selbst, der Unedle erwartet alles von den anderen.«<br /><br /><i>Konfuzius <br /></i></p><p style="text-align: left;"><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik: Photo by unsplash.com/@anniespratt</i></span></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-59674858167470267792022-09-17T18:08:00.001+02:002023-09-21T13:36:22.292+02:00Der hl. Dominikus und der Rosenkranz II<p>Vor fünf Jahren, am 19. August 2017, haben wir auf diesem Blog über den heiligen Dominikus und den Rosenkranz geschrieben.<br /><br />Dieser zweite Beitrag versteht sich als Ergänzung des ersten. Denn was womöglich die Wenigsten wissen, ist dies: Daß Maria, so die Legende, dem Gründer des Dominikanerordens fünfzehn Verheißungen mitgegeben hat, die allesamt das treue und andächtige Beten des Rosenkranzes betreffen.<br /><br />Es gibt fromme Beter des Rosenkranzes, wie etwa der selige <i>Bartolo Longo,</i> welche die Wirkmacht dieser Verheißungen in ihrem Leben überdeutlich zu spüren bekamen. </p><p>Aber selbst die Beter, die gleichsam im Verborgenen die versprochene marianische Hilfe und Nähe erfahren, reihen sich ein in die Schar der unzähligen Zeugen. Sie alle wissen, daß Maria, wie es in der <i>Lauretanischen Litanei </i>heißt, die <i>Zuflucht der Sünder</i> ist und der <i>Trost der Betrübten</i> und die <i>Ursache unserer Freude.</i> </p><p>Oder, wie es ein altes österreichisches Lied, welches die Muttergottes preist ist, ausdrückt: <i>Nein, o Mutter! Weit und breit schallt's aus deiner Kinder Mitte: daß Maria eine Bitte nicht gewährt, ist unerhört, unerhört in Ewigkeit!</i><br /><b><span style="color: #e69138;"><br />Die 15 Verheißungen</span></b><br /><b><span style="color: #e69138;"><br />1.</span></b> Wer meinen Rosenkranz beharrlich betet, erlangt eine besondere Gnade.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>2.</b></span> Ich verspreche allen, die andächtig den Psalter meines Rosenkranzes beten, meinen besonderen Schutz und große Hulderweise.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>3.</b></span> Der Rosenkranz ist ein mächtiger Schild gegen den bösen Feind; er vernichtet das Laster, verhindert die Sünde und rottet die Irrlehre aus.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>4.</b></span> Der Rosenkranz bewirkt das Wiederaufblühen der Tugend und der Werke der Gottseligkeit. Durch ihn wird den Seelen die Fülle der göttlichen Erbarmungen zuteil. Er wird die Herzen umkehren, und sie werden anfangen, das Irdische zu verachten, das Himmlische zu lieben und rasche Fortschritte zu machen. Viele Seelen werden durch den Rosenkranz gerettet.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>5. </b></span>Die Seele, die vertrauensvoll durch meinen Rosenkranz die Zuflucht zu mir nimmt, geht nicht verloren.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>6.</b></span> Alle, die andächtig den Rosenkranz beten und dabei die Geheimnisse betrachten, werden vom Unglück nicht niedergebeugt und vor einem unvorhergesehenen Tod bewahrt bleiben. Sind sie in Sünden, so werden sie die Gnade der Bekehrung erlangen, die Gnade der Beharrlichkeit aber, wenn sie gerecht sind, und sie werden des ewigen Lebens teilhaftig werden. <br /></p><p><b><span style="color: #e69138;">7.</span></b> Die Gläubigen, die mein Rosenkranzgebet andächtig pflegen, werden nicht ohne Empfang der heiligen Sakramente sterben.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>8.</b></span> Ich will, daß alle, die meinen Rosenkranz mit Andacht beten, während ihres Lebens und im Augenblick ihres Todes der Fülle göttlicher Erleuchtungen und Gnaden teilhaftig werden sowie der Verdienste der Heiligen Gottes,</p><p><span style="color: #e69138;"><b>9.</b></span> Sehr bald werde ich die Seelen aus dem Fegefeuer befreien, die in ihrem Leben meinen Rosenkranz geliebt haben.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>10.</b></span> Die treuen Kinder meines Rosenkranzes werden sich im Himmel großer Herrlichkeit erfreuen.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>11.</b></span> Alles, worum man mich durch den heiligen Rosenkranz bittet, wird man erhalten.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>12.</b></span> Wer meinen Rosenkranz verbreitet, wird in all seinen Nöten meine Hilfe erfahren.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>13.</b></span> Ich habe von meinem göttlichen Sohn die Gnade erlangt, daß alle, die in der Bruderschaft vom heiligen Rosenkranz sind, die glückseligen Bewohner des Himmels im Leben und im Tode zu ihren Brüdern und Schwestern und Fürbittern haben.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>14.</b></span> Alle, die meinen Rosenkranz beten, sind meine geliebten Kinder und Brüder Jesu Christi, meines eingeborenen Sohnes.</p><p><span style="color: #e69138;"><b>15.</b></span> Die Andacht zu meinem heiligen Rosenkranz ist ein besonderes Merkmal der Auserwählten.<br /><br /></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-10257147832621771112022-09-10T15:00:00.005+02:002022-09-11T15:54:58.618+02:00Männer. Väter<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKXTn_U9MmBRXDRfjp4cGZ9Pr40uiw_SIdW0P5gSv49cfBjy_CJUVY1EXeARcG-TlCa01azEslRpXV6ooKwnz_QIPenFKSZCa34LuKV_6k9r7yUkXmqX-2NKVXcwhcowCLLChoSDekfWploXsDyrLks8q2Biu_lILHbJotF2rKG6ckIsxqv-dWUfuHAg/s1200/father-his-little-son-playing-together-park.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1200" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKXTn_U9MmBRXDRfjp4cGZ9Pr40uiw_SIdW0P5gSv49cfBjy_CJUVY1EXeARcG-TlCa01azEslRpXV6ooKwnz_QIPenFKSZCa34LuKV_6k9r7yUkXmqX-2NKVXcwhcowCLLChoSDekfWploXsDyrLks8q2Biu_lILHbJotF2rKG6ckIsxqv-dWUfuHAg/w400-h266/father-his-little-son-playing-together-park.jpg" width="400" /></a></div><p>Schön Wär’s.<br /><br />Aber leider ist Hollywood Hollywood, und das heißt immer auch krankes Hollywood.<br /><br /><i>Top Gun Maverick</i> wird, dazu braucht es keinerlei hellseherischer Fähigkeiten, Abermillionen einspielen. Das liegt nur bedingt an den spektakulären Action- und Flugszenen. Was den Film wirklich zusammenhält – und das wissen die Drehbuchautoren - , sind die ewigen Gesetze. Und das heißt in diesem Fall die Gesetze des Heroischen, der echten Kameradschaft, des Opfers.<br /><br />Wie bitte? Opfer? <br /><br />Selbst in der kirchlichen Verkündigung scheut man mittlerweile den Opferbegriff wie etwas Mittelalterliches, Knechtisches, Muffiges, jedenfalls als etwas, das dem modernen Zeitgenossen nicht zugemutet werden kann.<br /><br />Doch <i>Top Gun</i> lebt zwei Stunden lang gerade von diesem Opferbegriff. Als die Handlung kulminiert, als der Held einem mitkämpfenden Kameraden selbstlos das Leben rettet und dabei abgeschossen wird, überlebt er das Fiasko, weil besagter Kamerad nun seinerseits sein Leben riskiert, um den Star zu retten. Die halsbrecherische Aktion glückt – nur, wenig später sind beide Geretteten in Lebensgefahr.<br /><br />Und auch in dieser scheinbar ausweglosen Lage bewirkt der mutige, und das heißt hier der hingebungsvolle Akt eines weiteren Kampffliegers, daß erneut Rettung geschieht. <br /><br />Das Wort <i>Opfer</i> braucht im ganzen Film nicht zu fallen. Der Zuschauer weiß dennoch, daß das, was die Handlung belebt und trägt, genau dieses Movens ist: Die Bereitschaft von Männern, ein Opfer zu bringen für Andere. Und Opfer ist tatsächlich Opfer, denn der zum Opfer Bereite ist einverstanden, sein Leben zu verlieren, wenn es gefordert ist.<br /><br />Wo die Kirche versagt, indem sie die zentrale Lebenswirklichkeit des Opfers mehr und mehr feige verschweigt, kommt Hollywood daher und inszeniert das große Spektakel des Heroismus und der Hingabe. Derart bewährt sich das physikalische Faktum des <i>horror vacui. </i>Leerräume bleiben nicht leer. Leerräume werden gefüllt, notfalls von Hollwood.<br /><br />Doch Hollywood ist, damit wir uns recht verstehen, keine neue Kanzel. Denn da Hollywood krank ist, bleibt es nicht bei der Geschichte männlichen Muts und männlichen Heldentums. Eine sogenannte Liebesgeschichte muß her. Und man ahnt es bereits: Die Liebesgeschichte ist eine Geschichte der Unzucht. Die Frau, alleinerziehend, der Ehemann in der Wüste, der Held der verflossene mehrmalige Liebhaber und flugs der neue lover. Nichts Neues unter der Sonne. Die kranke Agenda muß unters Volk.<br /><br />Dazu gehört dann auch der ach so bedeutungsschwere Satz der alleinerziehenden Mutter (bezeichnenderweise beim halbnackten <i>tête-à-tête</i> geraunt), sie habe gelernt, daß ihre Tochter (die gerade die Nacht außer Haus verbringt) ihre eigenen Erfahrungen machen müsse. Dem Zuschauer wird freilich nicht gesagt, daß mit dieser Dämlichkeit und Unverantwortlichkeit die Tochter den bösen Erfahrungen schnurstracks in den Rachen geworfen wird.<br /><br />So what?<br /><br />Väter, die mit ihren Söhnen ins Kino gehen, sollten klar sehen. Sei es vorher, sei es nachher ist es notwendig, den Söhnen zu helfen, das Gesunde vom Kaputten zu unterscheiden, das Gerade vom Abwegigen. Diese Unterscheidung ist keine nebensächliche, sondern die wesentliche. Der in die Jahre gekommene Tom Cruise hilft da nicht weiter. Die Väter sind gefragt. <br /><i><br /></i><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik:</i> Image by drobotdean on Freepik </span><br /></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-3298234882069180802022-09-03T15:00:00.016+02:002023-09-21T13:36:55.079+02:00KV 488<p></p><br />Es soll Musikliebhaber geben, welche das <i>Adagio,</i> von dem hier die Rede ist, für so erhaben halten, daß in ihren Augen weder ein vergangenes noch ein zukünftiges Adagio an dieses je heranreichen kann.<br /><br />Die Rede ist von <i>Mozart</i>. Und das Adagio ist der Mittelsatz aus dem 23. Klavierkonzert, KV 488. <br /><br />Wie simpel, mag ein unbedarfter Hörer denken. Tatsächlich ist der Klavierpart des langsamen Satzes von einem Schüler, der mal gerade drei Jahre Praxis hinter sich hat, zu bewältigen. Oder?<br /><br />Ja. Vielleicht. Aber selbst noch die Technik will bei Mozart beherrscht sein. Denn was Mozart auszeichnet, ist, daß die Noten dem untergeordnet sind, was in den Gebeten der Totenliturgie früher noch zur Sprache kam, während man es heute vergeblich sucht: <i>Die Seele.</i><br /><br />Ja, die Seele. Und das heißt zugleich die Schmerzen, das Glück, die Lust, die Trauer, die Abschiede, das Vergängliche, die Sehnsucht. <p></p><p>Nun ist Mozart nicht der einzige Komponist, der eben diesen Seelenzuständen Klang gibt. Doch was ihn unterscheidet von soundsovielen Anderen, scheint in der Tatsache begründet, daß hier ein Mensch diese Zustände kennt und zugleich es schafft, ihnen den Zauber der kindlichen Unschuld zu bewahren. <br /></p><p>Der Hörer des Adagios, der vielleicht gerade den Schmerz eines Abschieds zu meistern hat, hört Mozart und ist besänftigt. Und dies nicht, weil Mozart verdrängt oder verschweigt oder verzärtelt, sondern weil er, der erwachsene Komponist, der die Schläge des Lebens zur Genüge kennt, es gleichwohl vermag, den Noten die ungeheuchelte Patina der Kindheit zu verleihen, so daß der Hörer weiß oder ahnt, daß die Welt, wenn sie musikalisch derart zu bewältigen ist, im Grunde nicht die arge ist, als die man sie tagaus tagein deklariert, sondern die trotz allem heile. <br /><br />Bei einem kleineren Komponistenkopf wäre die Patina zum rosaroten Gefühl oder gleich zum Kitsch geraten. Bei Mozart beginnt die Patina zu leuchten. Dazu bedarf es freilich auch des Interpreten, womit wir wieder bei der Technik sind. Denn die ach so einfachen Noten brauchen, da sie Seelennoten sind, mehr als drei Jahre Fingerübungen. Falsche Anschläge machen die Patina zum Rost. Falsche Tempi degradieren die Kindheit zum abgelegten Durchgangsstadium. </p><p>Um so schöner, wenn eine Aufnahme glückt.<br /></p><p><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/GOl4nLKIrT4?controls=0" title="YouTube video player" width="560"></iframe></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-73335699719936016352022-08-27T15:00:00.003+02:002022-08-27T15:00:00.184+02:00 Die Anatomie und der Lobpreis<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPGHVDKGUeAZ_kSPFW2PJ8Hr76WqGT54EB5QPdRZSu8gEADtyXQZ6gn1eDTADq9Gevfa23u9zO8OUhd3ZKVvLlWzcY_dghTdGrT8quc6S2Nce-GugWDgeiIsiMkTT2s0uFCV0cbjRj8mRNO_a5k1TQBI4ncqk79OZFyUYefGgNkDH55fqX7VsQLfKCmg/s1800/'Moses'_by_Michelangelo_JBU210.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1800" data-original-width="1200" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPGHVDKGUeAZ_kSPFW2PJ8Hr76WqGT54EB5QPdRZSu8gEADtyXQZ6gn1eDTADq9Gevfa23u9zO8OUhd3ZKVvLlWzcY_dghTdGrT8quc6S2Nce-GugWDgeiIsiMkTT2s0uFCV0cbjRj8mRNO_a5k1TQBI4ncqk79OZFyUYefGgNkDH55fqX7VsQLfKCmg/w266-h400/'Moses'_by_Michelangelo_JBU210.jpeg" width="266" /></a></div><p>Daß Michelangelo ein genialer Anatomiker war, ist bekannt. Man braucht nur seine anatomischen Zeichnungen anzuschauen, um dies wahrzunehmen.<br /><br />Doch wie exakt, ja akribisch Michelangelo seine Studien betrieb, das kann eine seiner großen Plastiken anschaulich machen. Wir meinen die Skulptur des Moses.<br /><br />Am rechten Unterarm des Moses ist ein kleiner Muskel zu sehen. Dieser Muskel ist normalerweise unter der Oberfläche der Haut verborgen. Doch wenn man den kleinen Finger krümmt, tritt dieser Muskel an die Oberfläche. Dieses anatomische Faktum kann jeder selbst an seinem Körper nachvollziehen. Michelangelo bildet im Marmor des Moses genau diese Besonderheit ab (siehe Foto).<br /><br />Doch dies ist zugleich mehr als ein lediglich reproduziertes anatomisches Detail. Es ist Lobpreis. Lobpreis des allmächtigen Schöpfers, dem Michelangelo in seiner Kunst die treue Reverenz erweist. Kunst wird zum Preisgesang. Sie macht sichtbar, wie grandios der menschliche Körper vom göttlichen Konstrukteur geschaffen wurde. Und der große Künstler deformiert nicht das Geschaute, sondern stellt es in das Licht der Wahrnehmung. <br /><br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj2fQMt8wp35EETSqmh9xzbyrBv-UTX5GwZAsAl_vhqhtSSKmUJnTXrpUOVYLbOMg6B_uNUuIrUBeYdZaETzcxFJcukVicy97wfWjgmQIlm42epO41x1-d6MxnPHh3f8lQx3Yb3i0TRiQgIaKGSa3WJ8Vkjx9YyHY0Pptu7tPrBNPj4jKGxHl2WxVWshw/s711/Moses2.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="711" data-original-width="601" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj2fQMt8wp35EETSqmh9xzbyrBv-UTX5GwZAsAl_vhqhtSSKmUJnTXrpUOVYLbOMg6B_uNUuIrUBeYdZaETzcxFJcukVicy97wfWjgmQIlm42epO41x1-d6MxnPHh3f8lQx3Yb3i0TRiQgIaKGSa3WJ8Vkjx9YyHY0Pptu7tPrBNPj4jKGxHl2WxVWshw/s320/Moses2.jpg" width="270" /></a></div>Die rechte Hand des Moses hält die beiden Gesetzestafeln, die Tafeln, auf die Gott seine Zehn Gebote geschrieben hat.<br /><br />Michelangelo gibt auf <i>seiner</i> Tafel, dem gefügigen Marmor, wieder, was er in seinen anatomischen Studien von den Gesetzen Gottes erkennen durfte. <br /><br />Und wer erkennt? Der Liebende erkennt. Noch das Verborgene.<br /><p></p><p><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik:</i> wikicommons</span></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-70534357772739780712022-08-20T15:00:00.001+02:002022-08-20T15:00:00.200+02:00Die Ordnung und die Schönheit<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7AKzxCg1FUZmQl40BZbfb6ccM6VYtI0MGH_y8vSHuk2ndVgISnB7PvxuIxZDHbMJUghQYeV2LWKXO8_W_p14Ewk-0eg22Top3oIlbRRnoA_G6f2WgRmWsDjd5EXqFY2Z8r02CzWZ-DMZhZ16WIhx02n6ckcUOMOKuJ2xnRyAMH2ob9T_M4-KpkLRLJg/s1200/biblioteca.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1200" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg7AKzxCg1FUZmQl40BZbfb6ccM6VYtI0MGH_y8vSHuk2ndVgISnB7PvxuIxZDHbMJUghQYeV2LWKXO8_W_p14Ewk-0eg22Top3oIlbRRnoA_G6f2WgRmWsDjd5EXqFY2Z8r02CzWZ-DMZhZ16WIhx02n6ckcUOMOKuJ2xnRyAMH2ob9T_M4-KpkLRLJg/w400-h266/biblioteca.jpg" width="400" /></a></div><p></p><p style="text-align: center;">»Die Ordnung der Welt ist die Schönheit der Welt.«<br /><br />Simone Weil<br /></p><p><br /><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik: </i>Jonathan Francisca on unsplash.com</span><br /> </p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-17162330154320931052022-08-13T15:00:00.001+02:002022-08-13T15:00:00.198+02:00Aktuell<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjihXAplRDHxhtmKiOx12Y7ak_4GrAhJN-iEG72AZ3JH6MMrFASBgk6cptr8L2YWVNXApsxu-GFv_-2bvl6iZHGtqqbXD1GIS4s-FCpwhHw9SirSDe0uvRHBXJj3PTGtErg8ASko3tKOTtvXyL0bcazI_8w7ap3NmvJ8f1uWnqxy7ZVlHZ7uJ4xg0N8jg/s1200/bible.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1200" height="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjihXAplRDHxhtmKiOx12Y7ak_4GrAhJN-iEG72AZ3JH6MMrFASBgk6cptr8L2YWVNXApsxu-GFv_-2bvl6iZHGtqqbXD1GIS4s-FCpwhHw9SirSDe0uvRHBXJj3PTGtErg8ASko3tKOTtvXyL0bcazI_8w7ap3NmvJ8f1uWnqxy7ZVlHZ7uJ4xg0N8jg/w400-h266/bible.jpg" width="400" /></a></div><br /><p></p><p style="text-align: center;">»Man muß über ewige Dinge schreiben, um mit Sicherheit aktuell zu sein.«<br /> <i> </i></p><p style="text-align: center;"><i>Simone Weil</i></p><p style="text-align: left;"><i><br /> <span style="font-size: x-small;"> Grafik: </span></i><span style="font-size: x-small;">Samantha Sophia on unsplash.com </span><i><br /></i></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-54598111465219715732022-08-06T15:00:00.008+02:002023-09-21T13:37:36.315+02:00Der Schrei des Paulus<p></p>Bibelfilme sind so eine Sache. Es läßt sich trefflich streiten über die Darsteller, die Kostüme, die Ausstattung, die Dialoge und insgesamt die Bibeltreue.<br /><br /><i>Paulus</i> ist ein solcher Bibelfilm. Er versucht, dem Menschen Paulus näherzukommen. Wer war der große Apostel? Wie wurde er zu Paulus? Wie war sein Umfeld?<br /><br />Hier soll nur <i>eine</i> Szene des Films zur Sprache kommen, denn diese Szene ist genial.<br /><br />Gemeint ist die alles entscheidende Episode im Leben des Apostels. Er ist unterwegs nach Damaskus, um in seinem pharisäischen Furor die dortigen Katholiken zu verhaften und einkerkern zu lassen. Die Geschichte ist bekannt. Der Sturz des Wütenden. Die Lichterscheinung. Die Stimme Jesu, die den Verfolger beim Namen nennt: »Saul, Saul, warum verfolgst du Mich?«<br /><br />Was macht nun der Film aus dieser Szene?<br /><br />Auch hier der gewaltsame Sturz zu Boden. Die Frage Jesu. Die Gegenfrage des Saulus. Und die Antwort Jesu.<br /><br />Doch dann das Erschütternde: Saulus schreit. Es ist mehr als ein Schrei. Er wälzt sich am Boden, dann steht er auf und schlägt mit seinem Schwert um sich und schreit: »Er hat mich geblendet.« Und er schreit und schreit und schreit aus der Tiefe seines Herzens.<br /><br />Es ist nicht nur das schreckliche Eingeständnis seines Lebensirrtums, der sich in diesem gequälten Schrei äußert, auch nicht nur das bis ins Mark Getroffensein über die geschehene Blendung. Ein Drittes kommt hinzu.<br /><br />Hier schreit ein Neugeborener. Denn wenn ein Kind zur Welt kommt, beginnt es seine Lungen durch einen Schrei mit lebensspendender Luft zu füllen. Paulus ist der Neugeborene. Und wie bei Neugeborenen üblich, sieht er noch nicht. Er hat alles neu zu lernen. Das Sehen. Das Gehen. Das Denken.<br /><br />Man mag vieles an dem Film vergessen. Doch diesen Schrei des Neugeborenen vergißt man so schnell nicht. Denn dieser Schrei des Paulus ist wahr.<br /><p></p>
<iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/S5wgWPb8Am8?start=3833" title="YouTube video player" width="560"></iframe>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-12278525422574257042022-07-30T15:00:00.001+02:002022-07-30T15:00:00.198+02:00Michael<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLdWGCbIJesMpX6ukwXPVXJKfROTKOdladjiNGJC9xeywYhcV0J3BKUWpbIS-VmwtLk23-BcmhEdujCr3viukS6O5tfyKTmye0w2f13UsIRlpaswiWMVwiByqsY5Stw0hWj3-YfntpX2jrXw08r--gFgzi_PSWDJDiXvBCKuBLlU4hjJFAlULgnpXU5g/s1107/Michael_Screenshot_20220730_103125.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="816" data-original-width="1107" height="295" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLdWGCbIJesMpX6ukwXPVXJKfROTKOdladjiNGJC9xeywYhcV0J3BKUWpbIS-VmwtLk23-BcmhEdujCr3viukS6O5tfyKTmye0w2f13UsIRlpaswiWMVwiByqsY5Stw0hWj3-YfntpX2jrXw08r--gFgzi_PSWDJDiXvBCKuBLlU4hjJFAlULgnpXU5g/w400-h295/Michael_Screenshot_20220730_103125.png" width="400" /></a></div><p><i>für M. T. </i><br /></p><p> Jedes Kind ist ein Wunschkind. Sollte man meinen.</p><p></p><p>Doch wir wissen, daß die Rede vom Wunschkind heute eine ganz neue Bedeutung angenommen hat. Spätestens seit der sogenannten Legalisierung der Abtreibung wird unterteilt in Wunschkinder und keine Wunschkinder.</p><p>Ungeborene Kinder, mit anderen Worten, müssen heute bestimmte Kriterien erfüllen und nur dann sind sie Wunschkinder. Passen die Kinder nicht in das selektive Raster der Erwachsenen, so werden sie abgetrieben. Und das Raster kann unterschiedlichster Art sein: Falscher Zeitpunkt, falscher Partner, falsches Geschlecht, falsche Planung.</p><p>Und doch ist ewig gültig: Jedes Kind ist ein Wunschkind. Denn Kinder werden nicht gemacht, sondern geschenkt. Und der Geber des Geschenks ist Gott, und Gott schafft ausschließlich Wunschkinder.</p><p>Die Geschichte von Michael spricht für sich. Welch’ ein hell strahlendes Zeugnis. Welch' ein Wunder! Die Worte von Michaels Vater lassen all das moderne böse Gerede von Wunschkindern zu Staub zerfallen. </p><p><i>O-Ton:</i></p><p>»Vor sieben Jahren hatte meine Frau einen Notfall-Kaiserschnitt bei unserem Sohn Michael, der sieben Wochen zu früh zur Welt kam. Die Reise von dieser Nacht bis heute war unglaublich. Viele Höhen und Tiefen, viel Herzschmerz und Freude, und viel Wachstum für jedes Mitglied unserer Familie.</p><p>Schon kurz nach seiner Geburt wurde uns klar, daß Michaels Anwesenheit in unserem Leben unsere ganze Welt auf den Kopf stellen würde.</p><p>Bei ihm wurde eine Krankheit diagnostiziert, die so selten ist, daß sie nicht einmal einen Namen hat, sondern lediglich eine Reihe von Buchstaben und Ziffern.</p><p>Trotz alldem würde ich kein Iota ändern wollen. Die Liebe und Freude, die dieses erstaunliche Kind unserer Familie und unseren Freunden gebracht hat, ist unermeßlich. Am beeindruckendsten ist die Tatsache, daß er noch nie ein Wort gesprochen hat.</p><p>Die Leute haben mich gefragt, ob ich mir wünschte, es gäbe eine Heilung für das, was Michael hat, und ich kann ehrlich sagen, nein. Gott hat einen Plan für jeden, und dieser Plan verläuft nicht immer in geraden Linien.</p><p>Ohne den Einfluß, die Kämpfe, die Freude und die bedingungslose Liebe, die Michael unsere Familie gelehrt hat, wüßte ich nicht, wo wir jetzt wären. Es gibt keine Zufälle in dieser Welt, und Gott liebt all seine Kinder - geborene wie ungeborene - unabhängig davon, welchen "Wert" sie nach Ansicht der modernen Gesellschaft haben.</p><p>Michael hat weit mehr bewirkt als jeder andere, den ich kenne, und er hat nie ein Wort darüber verloren.</p><p>Er hat unsere Familie näher zusammengebracht, er hat meinen Kindern erstaunliche Lektionen in Sachen Liebe und Mitgefühl erteilt. Und in der Tat, er lacht sehr viel.</p><p>Obwohl Michael noch nie ein Wort gesagt hat, hat er buchstäblich Tausenden von Menschen und Kindern geholfen und deren Leben beeindruckt.</p><p>Er ist das fröhlichste Kind, das mir je begegnet ist; sein Lachen ist ansteckend. Niemand verläßt Michael ohne ein Lächeln und ein neuerliches Gefühl der Dankbarkeit.«</p><p><i>Quelle: </i>liveaction</p><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/KUrN_ple_Nw" title="YouTube video player" width="560"></iframe>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-61454699536739565762022-07-22T19:45:00.001+02:002022-07-22T19:46:44.872+02:00Maria Magdalena<div class="separator"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitX2lxpwuP0Po439mkZJGSlZ0jGj86z2RHuBchlzN3I0GwTFMduKONhlOnN6HrIk-J_TS29IEvZPCzWAXdeSusIg07mGKO576SxHZD_wzy2camIDU6oF-jj_FVTlDwmF5E4aJTgeF3x33jG2FxgIlWaU-Axxr8qodrmRVbyYoZOwHMMlCCuXWnGxpXWg/s1536/Correggio_Noli_Me_Tangere.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1536" data-original-width="1200" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitX2lxpwuP0Po439mkZJGSlZ0jGj86z2RHuBchlzN3I0GwTFMduKONhlOnN6HrIk-J_TS29IEvZPCzWAXdeSusIg07mGKO576SxHZD_wzy2camIDU6oF-jj_FVTlDwmF5E4aJTgeF3x33jG2FxgIlWaU-Axxr8qodrmRVbyYoZOwHMMlCCuXWnGxpXWg/w313-h400/Correggio_Noli_Me_Tangere.jpg" width="313" /></a></div>Warum erkennt sie Ihn nicht?<br /><br />Warum hält Maria Magdalena den Auferstandenen für den Gärtner?<blockquote>Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wußte aber nicht, daß es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: <i>Frau, warum weinst du? Wen suchst du?</i> Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: <i>Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. </i>(Joh 20,14ff)<br /></blockquote><p>Maria Magdalena ist die Büßerin mit dem großen Herzen. Jesus hat sie geheilt, und zwar nicht von einem Schnupfen, sondern von einer lebensbedrohlichen dämonischen Erkrankung. Sie war wortwörtlich eine Tote. Zwar noch nicht beerdigt, aber geistlich bereits tot. Und Jesus rettet sie aus dem Tod und führt sie zurück ins Leben. Ihre Dankbarkeit danach ist glühend.<br /><br />Und eben sie, die Glühende, die Gerettete mit dem brennenden Herzen, erkennt den Auferstandenen nicht.<br /><br />Naturgemäß haben sich geistliche Kommentatoren gefragt, warum dies so ist, und man gab mehrere Antworten. Zum Beispiel, daß Maria Magdalena nach dem Tod ihres geliebten Lebensretters geweint und geweint habe, so daß ihre Augen schließlich von all den Tränen verschleiert gewesen seien.<br /><br />Oder: Maria Magdalena sei in ihrer Trauer so gefangen gewesen, daß sie gleichsam blind geworden sei.<br /><br />Die Erklärungsversuche sollen hier nicht geschmäht werden, denn sie haben eine begrenzte Berechtigung. Die Betonung liegt auf <i>begrenzt</i>. Denn letztlich befriedigen diese Versuche nicht. <br /><br />Die Deutung, die schlüssig erscheint, ist diejenige, die Ratzinger gibt, und es ist, da die Wahrheit einfach ist, die einfache Deutung: »Er (Jesus) gehört nicht mehr der sinnlich wahrnehmbaren Welt zu, sondern der Welt Gottes. So kann ihn nur sehen, wem er selbst sich zu sehen gibt."<br /> <br /><i>Wem Er selbst sich zu sehen gibt... </i>Mit diesen einfachen, präzisen Worten ist jeder esoterischen Vereinnahmung die klare Absage erteilt. Der Auferstandene bleibt unverfügbar. Kein noch so ausgetüfteltes esoterisches Rezept, kein Ritual, keine Beschwörungsformel und auch keine Abtötungsübung vermag den Lebendigen Gott herbeizuzwingen. Gott ist frei. Und Er schenkt Seine Offenbarung wem Er will, wie Er will und wann Er will. <br /><br />Das Griechische verwendet dafür die Vokabel <i>ophthä</i>, »das wir im Deutschen gewöhnlich übersetzen: <i>Er erschien</i>; richtiger müßten wir vielleicht sagen: <i>Er gab sich zu sehen</i>« (Ratzinger).<br /><br />Das heißt nicht, daß der Mensch gar nichts beizutragen hat zum Geschenk der Offenbarung. Sein Beitrag ist seine Sehnsucht, in den Worten des heiligen Augustinus‘: »Deine Sehnsucht ist dein Gebet.« In den Worten Ratzingers: »Und bei solchem Sehen sind auch das Herz, der Geist, die innere Offenheit des Menschen beansprucht.«<br /><br />Diese innere Offenheit und Sehnsucht sollten Tag um Tag wachsen, bis der Grund der Seele dermaßen ausgehöhlt oder auch ausgebrannt ist, daß der eigene Abgrund – gemäß dem Psalmwort 42,8 (Vulgata): <i>abyssus abyssum invocat,</i> der Abgrund ruft nach dem Abgrund - ein einziger Schrei ist. Doch dieser Schrei zwingt nicht, ganz einfach deswegen nicht, weil er nicht zwingen kann.<br /><br />Der Auferstandene sieht den Abgrund und Er sieht das Feuer im Herzen des Sehnsüchtigen. Wann Er jedoch mit <i>Seinem</i> unermeßlichen abgründigen Feuer den Abgrund des vor Liebe Kranken erleuchtet – das ist Sein unergründlicher Ratschluß, weswegen Paulus ekstatisch ausruft: »O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind Seine Entscheidungen, wie unerforschlich Seine Wege! (Röm 11,33)<br /><br />Der Mensch freilich sollte nie daran zweifeln, daß der Lebendige Gott sein Gebet hört und erhört. Das heißt, der Mensch sollte nie daran zweifeln, daß noch die angebliche Abwesenheit des Ersehnten Abwesenheit der Liebe ist und also eine andere, reinigende, überaus helle Form der Nähe. <br /><br />Und der sich ausstreckende Mensch, der Gläubige mit seiner verzehrenden Sehnsucht, sollte das Wort des Hebräerbriefs 12,29 bedenken: <i>(…) denn unser Gott ist verzehrendes Feuer. <br /></i></p><p><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik: </i>Correggio, Noli me tangere. wikicommons </span><br /></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-23372487584641577762022-07-16T15:00:00.001+02:002022-07-16T15:00:00.185+02:00Das Auge<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg57yqxjvb6TRq4WFKy82N8FpUyqFzkFXA5w-DpuuUnjtlzPpckCQ830_5rTTl2GOMNghqVx9vmX1y9htyPVYzlQzIHYAtfkTkygeVd53ApE3n4DagGJ6fFEA1pSVzN2yDRU7GehatMWClhV5GuGypL0v_BT0R4GAvaDX0hjAqg3War06Kf0R4IvECFyA/s1280/Chora_Christ_south_coupole.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="960" data-original-width="1280" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg57yqxjvb6TRq4WFKy82N8FpUyqFzkFXA5w-DpuuUnjtlzPpckCQ830_5rTTl2GOMNghqVx9vmX1y9htyPVYzlQzIHYAtfkTkygeVd53ApE3n4DagGJ6fFEA1pSVzN2yDRU7GehatMWClhV5GuGypL0v_BT0R4GAvaDX0hjAqg3War06Kf0R4IvECFyA/w400-h300/Chora_Christ_south_coupole.jpg" width="400" /></a></div><br /><blockquote>Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muß dann die Finsternis sein! (Mt 6,22f)</blockquote>Manche werden diese Bibelstelle kennen. Sie findet sich in einer der großen Predigten Jesu, in der <i>Bergpredigt</i>.<br /> <br />Zweierlei soll anhand dieser Feststellungen Jesu hier erwähnt werden.<br /><br /><i>Erstens.</i><br />Das Auge ist kein Organ unter ferner liefen, sondern ein zentrales. »Was wir im Auge haben, das prägt uns«, so ein zeitgenössischer geistlicher Autor, »da hinein werden wir verwandelt. Wir kommen, wohin wir schauen« (Heinrich Spaemann).<br /><br />Das ist die heutige Formulierung dessen, was 700 Jahre zuvor ein Albert der Große folgendermaßen ausdrückte: »Wer sich mit göttlichen Dingen beschäftigt, wird nach ihrem Bild umgestaltet.«<br /> <br />Daraus leitet sich wie selbstverständlich die Frage an jeden Einzelnen ab: Was schaue ich? Was betrachte ich? Wem setze ich meine Augen aus? Welche Bilder lasse ich in mein Auge hinein? Welche Photographien, welche Videos, welche Filme, welche Computerspiele? Welche Umgestaltung will ich? Welche Verwandlung?<br /><br /><i>Zweitens.</i><br />Zur biblischen Anthropologie gehört, daß sie mit dem Heilen beginnt. Mit dem Gesunden.<br /><br />Anders gesagt: Am Beginn steht die Affirmation, die Bejahung, das Einverständnis. <i>Die Leuchte des Leibes ist das Auge.</i> Das ist ein Indikativ. Und erst, wenn dies als das ursprüngliche Faktum geklärt ist, folgt das Zweite: Die Negation, das Kranksein: <i>Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Leib finster sein.<br /></i><br />Diese unumstößliche Bejahung des Anfangs ist freilich das, was der Moderne am meisten zu schaffen macht. Denn tagein tagaus wird uns eingehämmert, daß es im Grunde nur die Negation gibt, und wenn Bejahung, dann ist diese abgeleitet, das Zweite, jedenfalls nicht das Ursprüngliche. Das Dunkel gilt als das Erste. Der Schatten wird verherrlicht. Das Licht ist nur mehr, wenn überhaupt, das verkümmerte, nachgerückte Zweite. <br /><br />Damit steht die Welt Kopf. Dementsprechend lautet das Schlagwort, unter welches die Postmoderne sich rubrizieren ließe, nicht länger: <i>Alles fließt,</i> sondern: <i>Alles dunkelt. </i><br /><br />Denn das kranke Auge, welches mit seiner kranken Linse die Welt betrachtet, sieht das, was es in sich selbst trägt: Die Finsternis. Und nicht nur das: Es hält diese Finsternis für die reale Welt, bis dahin, daß schließlich derjenige, dessen gerades Auge unverblendet ist, in der neuen Doktrin der Dunkelheit als der Verkehrte gebrandmarkt wird, als der Widerständige, welcher umerzogen werden muß.<br /><br />Was tun?<br /><br />Unbeirrt auf Den schauen, Den sie durchbohrt haben. <br /><br /><span style="font-size: x-small;"><br /><i>Grafik:</i> Genealogie Jesu und Christus Pantokrator, Mosaik in der Südkuppel der Chora Kirche. Wikicommons.<br /></span><br /><p></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-41383534421225257582022-07-02T15:00:00.004+02:002023-09-21T13:38:41.186+02:00 DU<p>Arsenij, der berühmte Wüstenvater, kommt zur Himmelstür. Er klopft an. Er wartet. Dann hört er von innen die Stimme: »Wer begehrt Einlaß?«<br /><br />»Ich«, entgegnet Arsenij, »ich, der berühmte Arsenij aus der Wüste.«<br /><br />»Den kennen wir nicht«, hört Arsenij die Stimme von innen. Und dann hört er: »Geh zurück in die Wüste für 5 Jahre.«<br /><br />Arsenij ist verstört. Er geht zurück, oder vielmehr er wankt zurück. Er, der berühmte Arsenij.<br /><br />Nach fünf Jahren steht er erneut an der Himmelspforte und klopft.<br /><br />»Wer begehrt Einlaß?«<br /><br />»Arsenij aus der Wüste«, antwortet Arsenij. »Der Asket.«<br /><br />»Den kennen wir nicht«, tönt es von innen. »Geh zurück in die Wüste. Fünf Jahre lang.«<br /><br />Was mache ich falsch? fragt sich Arsenij. Ich bete, ich faste, ich kasteie mich. Ich schlafe auf dem Boden, mein Kopfkissen ist ein Stein. Und doch muß ich wieder zurück in die Wüste.<br /><br />Fünf Jahre vergehen. Es sind strenge Jahre, aber auch beglückende Jahre. Die Sonne brennt, aber sie brennt nun anders. Sie schmilzt und verzehrt und strahlt. Arsenij ist oft glücklich und wundert sich. Gestern lag vor seinem Zelteingang ein totes kleines gelbes Vögelchen, da weinte Arsenij sehr lange. Er ist jetzt 105 Jahre alt. Er hat in den letzten Jahren so viel Sonne getrunken, daß sein Gesicht selbst zur Sonne geworden ist. An einem Freitagnachmittag, um die dritte Stunde, ist es soweit. Er steht wieder vor der berühmten Pforte und klopft und wartet. Er hat keine Angst. Warum sollte er Angst haben? Er weiß ja die Frage. Darum ist er nicht überrascht, als ihn die Stimme fragt:<br /><br />»Wer begehrt Einlaß?«<br /><br />O herrliche Stimme! O herrliche Frage! Arsenij muß fast weinen. Vor Glück. Er antwortet:<br /><br />»DU.«<br /><br />»Komm«, hört Arsenij. Nur dieses Wort: »Komm«.<br /><br />Und Arsenij geht durch das geöffnete Tor.</p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-41665245561441940262022-06-25T15:00:00.012+02:002022-06-25T15:00:00.191+02:00Der Sieg<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJRqctVKkLO_dYivniLnkap7X2TGo_G6VKAdduoWPYNRGQgP1UG6muARGUQgm_u2N7hDgQfO51bOxYSuxAknhteS-YFmY-4p4YJXC_WHuwbqMJnRKJgS9NiwQls1x3sN8I17b7CE3GTUSgggqqzF663PPlg_D6vX5wf-Lmbco3rAp6gHzzgRcwhShiCQ/s1200/congratulations.jpeg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="880" data-original-width="1200" height="294" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJRqctVKkLO_dYivniLnkap7X2TGo_G6VKAdduoWPYNRGQgP1UG6muARGUQgm_u2N7hDgQfO51bOxYSuxAknhteS-YFmY-4p4YJXC_WHuwbqMJnRKJgS9NiwQls1x3sN8I17b7CE3GTUSgggqqzF663PPlg_D6vX5wf-Lmbco3rAp6gHzzgRcwhShiCQ/w400-h294/congratulations.jpeg" width="400" /></a><br /><br /><i>Congratulations! </i><br /><br />Amerika hat es geschafft. Nach nahezu 50 Jahren eines infamen Abtreibungsgesetzes, das 1973 unter dem Namen <i>Roe v. Wade</i> die Abtreibung in den USA gesetzlich erlaubte und damit für die Tötung von geschätzten 63 Millionen Kindern im Mutterleib verantwortlich war, ist Roe v. Wade Geschichte. Am Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu hat der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten das mörderische Gesetz aufgehoben. <br /><br />Der Sieg ist historisch. Und er verdankt sich dem unermüdlichen, tapferen, entsagungsreichen Kampf der amerikanischen <i>pro-life-</i>Bewegung. 50 Jahre lang hat diese Bewegung standgehalten, hat gebetet, gekämpft, hat übelste Attacken über sich ergehen lassen, hat Unrecht, Diskriminierungen, Schläge, Verspottungen, Verfolgungen und unzählige mediale Ehrabschneidungen ertragen und dennoch weitergekämpft.<br /><br />Hier seien stellvertretend für so viele Kämpfer drei grandiose Pro Lifer genannt, ohne deren mutige und beharrliche Standhaftigkeit dieser Sieg nicht gekommen wäre.<br /><br /><i>Monsignore Philip J. Reilly,</i> der Gründer der weltweiten Lebensschutzbewegung <i>Helpers for God’s Precious Infants</i>, hat jahrezehntelang mit seinen Mitstreitern vor den berüchtigten Abtreibungsstätten gebetet und beraten. Seine maßgebliche Inspiration verbreitete sich weltweit: Die Abtreibungsstätten sind das Golgotha der Jetztzeit, Und wie damals, vor 2000 Jahren, Maria und Johannes unter dem Kreuz Christi standen, um dem Gekreuzigten ihre Liebe zu erweisen, so stehen die Gehsteigberater und Beter von Monsignores Bewegung seit Jahrzehnten vor den Abtreibungsstätten, um den gemarterten, getöteten Kindern ihre Liebe zu schenken und für all diejenigen zu beten, die an der Abtreibung beteiligt sind – <i>denn sie wissen nicht, was sie tun </i>(s. Lukasevangelium 23,34). Sie, die Prolifer, leben das Evangelium. Denn sie bringen – gemäß dem Wort aus dem Prolog des Evangelisten Johannes – das Licht in die Finsternis.<br /><br /><i>Lila Rose</i> ist die Gründerin von <i>Live Action.</i> Mit 15 startete sie die Initiative. Mit 18 drehte sie ihr erstes Undercover-Video in einer Abtreibungsfiliale des US-Abtreibungsriesen<i> Planned Parenthood</i> (deutscher Ableger: <i>pro familia</i>). Seitdem folgte Video auf Video und Audiotape auf Audiotape. Und jede Aufzeichnung dokumentiert den alltäglichen Horror: Planned Parenthood lügt und betrügt. Zum Beispiel: Es deckt den Mißbrauch an 13jährigen Teenagern, es deckt die Vergewaltiger und Zuhälter von jungen Mädchen, es steht brutal auf der Seite der Täter, wenn nur weiterhin das blutige Geld fließt.<br /><br />Da Planned Parenthood aufgrund der investigativen Dokumentationen von Live Action seine finanziellen Felle fortschwimmen sah, drohte der Abtreiberkonzern, gerichtlich gegen Lila vorzugehen. In den Abtreibungsfilialen von Planned Parenthood hing ihr Bild - sie war <i>Wanted</i>, Angestellte wurden vor ihr gewarnt, die Panik vor dem nächsten Undercover-Bericht grassierte. Denn Lila Rose machte sichtbar und hörbar, was hinter verschlossenen Türen passiert: Wie mit kriminellen Machenschaften Mädchen und Frauen rücksichtslos von der Abtreibungsindustrie ausgebeutet werden. Und das Ganze läuft unter dem heuchlerischen Label: Gesundheitsfürsorge. <br /><br />Und schließlich <i>David Daleiden. </i><br /><br />Als junger Mann in den Zwanzigern beschließt er mit seinem Team, den Abtreibungsgiganten Planned Parenthood und dessen inhumane Praktiken aufzudecken. Zu diesem Zweck lassen sich die mutigen jungen Leute professionell ausbilden, gründen eine Biotech-Scheinfirma, lernen die Terminologie und das Gehabe, welches in der Abtreibungsgegenwelt Usus ist, um schließlich 30 Monate lang ihr Human-Capital-Project, welches im Enthüllungsjournalismus einzig dasteht, zielstrebig zu verfolgen. Das Ergebnis kann sich wortwörtlich sehen lassen: Videos, die einen den Atem anhalten lassen.<br /><br />Alle bislang veröffentlichten Videos sind horrend. Spitzenleute des Abtreibungskonzerns geben den Undercover-Ermittlern, die sie für interessierte Käufer von fetalem Gewebe halten, bereitwilligst Auskunft über ihr mörderisches und finanziell lukratives Geschäft. Nicht nur, daß sie Kinder bis zur Geburt abtreiben, sondern auch, daß sie gezielt mit abgetriebenen Kindern und deren Organen illegalen Handel treiben. <br /><br />Die Abtreibungsprozeduren richten sich nach Angebot und Nachfrage. Werden frische Lungen oder frische Leber benötigt? Kein Problem. Der Abtreiber wird dafür sorgen, daß der potentielle Käufer die Ware erhält. Originalton: »Wir haben's sehr gut hingekriegt, Herz, Leber und Lunge zu bekommen, denn wir wissen: Ich werde diesen Teil nicht kaputt machen, also werde ich hauptsächlich unten zudrücken und oberhalb zudrücken, und werd' schauen, daß ich alles intakt rausbekomme« (Zitat aus dem 1. veröffentlichten Video. S. dazu die Homepage des <i>Center for Medical Progress:</i> http://www.centerformedicalprogress.org/cmp/investigative-footage/). <br /><br />Im siebten Video berichtet Holly O'Donnell, ehemalige Angestellte von <i>StemExpress</i> – einer Zulieferfirma, die Körperteile abgetriebener Planned-Parenthood-Babies an Universitäten und andere Stellen weiterverkauft – über die grauenvolle Gewinnung eines intakten Baby-Gehirns aufgrund der Spätabtreibung eines ungeborenen männlichen Kindes, dessen Herz nach der Abtreibung noch schlägt. Eine Supervisorin fragt O'Donnell: »Wollen Sie mal was Cooles sehen?« Darauf schlägt die Supervisorin auf das Herz des spätabgetriebenen Babies, welches zu schlagen beginnt. <br /><br />»Noch ein Junge«, sagt plötzlich ein medizinischer Assistent im vierten Schockvideo der veröffentlichten Serie, in dem Mitarbeiter zu sehen sind, wie sie abgetriebene Baby-Körperteile in einer Schale sortieren: ein Herz, eine Niere, Füße. Und dann der Ausruf: »Noch ein Junge!«<br /><br />Nach über einem Dutzend veröffentlichter Videos kommt der Abtreibungskoloß ans Zittern. Das öffentliche Image bekommt Risse. Daß die Abtreibung ein <i>big business</i> ist, liegt offen zutage. Aus dem Firmennamen Planned Parenthood hat das findige Internet den neuen Namen abgeleitet: <i>Planned Profithood.</i> Und seit die Lawine größer und größer wird, versucht die Abtreibungsindustrie, dem Hauptermittler, David Daleiden, das journalistische Handwerk zu legen, indem sie ihm multiple Strafanzeigen an den Hals hängt, die den couragierten Ermittler finanziell und existentiell ruinieren sowie mundtot machen sollen.<br /><br />Denn eben das fürchten die Abtreiber am meisten: Daß man sieht, klipp und klar sieht, was die Geschäftemacher der Abtreibungsindustrie tatsächlich tun und was Abtreibung tatsächlich ist. Wenn die Masken fallen und das Mimikry entlarvt ist. <br /><br /><i>Monsignore</i> (wie ihn seine Freunde liebevoll nennen), <i>Lila, David </i>und so vielen bekannten und unbekannten <i>pro life </i>Helden von Heute gilt unser Dank – <i>congratulations!</i><br /><br /><span style="font-size: x-small;">Grafik: Photo by Henley Design Studio. Unsplash.com</span> <br />Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-35512180065050646272022-06-18T15:00:00.016+02:002022-06-18T15:00:00.195+02:00 Das Kreuz III<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9xnTC-fcZTKFPeqbo5or0q3C27GOZ5d4TYVbuZcl3uUFfSdCa0GIGush9wMm-mEGtkwL-UkPViF7P7ZKE1P9FBB1m4D1A6-c8X1nTCG2TUo9pgcTGJC2fJogaIlzyTOWrZx9GB__cf72PbLgrnp1olStQ9BHQDk_wVn_mpP2qyrUMIATea6aRhCD_IQ/s3936/hand%20with%20cross.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3936" data-original-width="2624" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9xnTC-fcZTKFPeqbo5or0q3C27GOZ5d4TYVbuZcl3uUFfSdCa0GIGush9wMm-mEGtkwL-UkPViF7P7ZKE1P9FBB1m4D1A6-c8X1nTCG2TUo9pgcTGJC2fJogaIlzyTOWrZx9GB__cf72PbLgrnp1olStQ9BHQDk_wVn_mpP2qyrUMIATea6aRhCD_IQ/w266-h400/hand%20with%20cross.jpg" width="266" /></a></div><p>Ein berühmter, bereits verstorbener polnischer Filmregisseur sagte anläßlich seiner akklamierten Filmtrilogie in einem Interview, er habe keine Antworten.<br /><br />Das ist dürftig. Und es ist unwahr. Denn die sogenannte Antwortlosigkeit ist auch eine Antwort, halt eine dürftige.<br /><br />Doch im modernen Feuilleton ist diese Antwort gern gesehen. Man attestiert ihr bereitwillig die Aura des Aufklärerischen, des Abgeklärten, des Existentialistischen, während sie tatsächlich bodenlos relativistisch ist. <br /> <br />Und der Relativismus zeigt sich. Im ersten Film der Trilogie sieht dies derart aus: Die Hauptdarstellerin – soeben durch einen Autounfall, bei dem ihr Mann und ihre Tochter ums Leben gekommen sind, Witwe geworden – streift durchs Leben. Mit einem der Mitarbeiter ihres verstorbenen Mannes verbringt sie eine Nacht, um ihn anschließend vor die Tür zu setzen.<br /><br />Mit einer jungen Frau, die in ihrem Miethaus unter ihr wohnt, kommt sie in näheren Kontakt, es entwickelt sich eine Art Freundschaft. Besagte junge Frau ist Nutte und findet das gut so. <br /><br />Der verstorbene Komponist, so entdeckt seine Witwe <i>post mortem,</i> hat seine Frau seit Jahren mit einer Juristin betrogen. Die Witwe will die fremde Frau, die ein Kind von dem Komponisten erwartet, kennenlernen. Am Ende des Kontaktes vermacht die Witwe ihr großbürgerliches Domizil der Juristin und dem noch ungeborenen Kind. Warum? Ihr Mann habe schließlich diese Frau geliebt.<br /><br />Tja, Liebe ist offensichtlich alles. Der Slogan kommt einem bekannt vor. Dazu paßt dann auch noch, daß der Komponist vor seinem Tod an einem großen Werk mit Chor arbeitete, dessen Textgrundlage… na was wohl? … das <i>Hohelied der Liebe </i>des Apostels Paulus ist. In Griechisch!<br /><br />Doch auch dieses bombastische musikalische Zitat ändert nichts an der relativistischen Struktur des Films. Die Frage ist, woher dieser Relativismus des polnischen Regisseurs, der die religiösen Quellen seiner Heimat durchaus kennt.<br /><br />Und da sind wir bei der echten Antwort angekommen. Auch sie zeigt sich, denn die Wahrheit zeigt sich.<br /><br />Etwa in der Mitte des Films kommt es zu einer weiteren Begegnung der Hauptdarstellerin, diesmal mit einem jungen Burschen. Man trifft sich in einem Café. <i>Antoine,</i> so der Name des Burschen, hat diese Begegnung gesucht, denn er war damals Zeuge des Unfalls. Und an der Unfallstätte fand er eine Halskette samt Kreuz. Diese Halskette will er der Witwe zurückgeben, denn schließlich gehört sie ihr.<br /><br />Und was passiert? Die Witwe nimmt Kette und Kreuz nicht an, sie läßt sie Antoine und verläßt das Lokal. <br /><br />Klarer könnte die Antwort nicht sein. Wer das Kreuz, welches absolut ist, zurückweist, der endet im Relativismus. Darüber täuschen weder träumerische Großaufnahmen noch betörende Filmmusiken noch cineastische Preise hinweg. Die Leere breitet sich aus. Die emphatisch beschworene Liebe ist letztlich eine schale, nichtssagende Vokabel unter anderen. <br /><br />Zu den letzten Bildern des Films gehört in einem Reigen verstörender Momentaufnahmen auch der Blick auf den jungen Burschen, der weiterhin das Kreuz in Händen hält. Man kann nur hoffen, daß Antoine, als Zeuge im wahren Wortsinn, die Zukunft lebt, die der Regisseur ein und eine halbe Stunde lang verbarrikadiert. <br /><br /><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik:</i> Photo by Sophia Sideri, unsplash.com</span></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-31077851374343210352022-06-11T15:00:00.007+02:002022-06-11T15:00:00.203+02:00 Die Wahrnehmung<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiADKVndrcJq7zsP0kihuqQ_KLlgWafHl8lN98Y0NVnv-9oRLjDjZcgwD1ntiaKVtGpqUsb-B0XXRuANuPU5qHxN6C_y9qekpMAw4FeCh4pcfwVFWGDQ8etz6thp8RmkH8y70AncqYQPykYfOhjGSY34PNY41xLe-MA5nOgpPcNjllX7TLuIlSEPyWEZA/s1200/VanGogh-starry_night.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="936" data-original-width="1200" height="313" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiADKVndrcJq7zsP0kihuqQ_KLlgWafHl8lN98Y0NVnv-9oRLjDjZcgwD1ntiaKVtGpqUsb-B0XXRuANuPU5qHxN6C_y9qekpMAw4FeCh4pcfwVFWGDQ8etz6thp8RmkH8y70AncqYQPykYfOhjGSY34PNY41xLe-MA5nOgpPcNjllX7TLuIlSEPyWEZA/w400-h313/VanGogh-starry_night.jpg" width="400" /></a></div><p></p><p style="text-align: center;"> »Nur wer ein Auge dafür hat, sieht etwas Schönes und Gutes, in jedem Wetter, er findet Schnee, brennende Sonne, Sturm und ruhiges Wetter schön, <br />hat alle Jahreszeiten gern und ist im Grunde damit zufrieden, <br />daß die Dinge so sind, wie sie sind.«<br /> </p><p style="text-align: center;"><i>Vincent van Gogh</i><br /></p><p><br /><span style="font-size: x-small;"><i>Grafik:</i> Van Gogh, Sternennacht. wikicommons</span></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-6332769469428163391.post-29970473700119714292022-06-04T15:00:00.001+02:002022-06-04T15:00:00.216+02:00Die sogenannten Experten und der gesunde Menschenverstand<iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/ZMDlqG7_TSc?start=626" title="YouTube video player" width="560"></iframe><p>Nennen wir ihn Heinz.<br /><br />Es war Sommer. Wir saßen im Innenhof des Miethauses, neben einem kleinen Garten. Vier Freunde. Heinz war zu Besuch gekommen. Heinz, der als Cellist in einem Orchester und in einem Quartett spielte, und dies seit Jahren.<br /></p><p>Und wie selbstverständlich war das Gespräch auf Musik gekommen. Auf Mozart und Schumann und Messiaen. Und wir vier waren der gleichen Ansicht: Die postmoderne Musik konnte mit diesen Komponisten nicht mithalten. Wir sagten ohne Umschweife, daß diese neue Musik, die sich als Nachfolgerin der klassischen verstand, seit Jahrzehnten in eine Sackgasse geraten sei, zumal durch ihre elektronischen Experimente und Verstümmelungen.<br /><br />Heinz verteidigte die modernen Versuche, und man merkte, daß er zunehmend die Fassung verlor.<br /><br />Irgendwann stand er erbost auf. Er rannte aus dem Innenhof und hinein in das ebenerdige Zimmer, wo er seine Siebensachen abgestellt hatte. Dieses Zimmer ging hinaus zum Garten, sein Fenster stand offen. Es dauerte nicht lange, bis wir verstanden. <br /><br />Heinz, der imstande gewesen wäre, aus dem Stegreif die Solopartie eines berühmten Cellokonzertes zu spielen, wollte uns eine Kostprobe dessen geben, was er leidenschaftlich verteidigte. Er hatte offensichtlich wutentbrannt sein Cello aus dem Kasten genommen und gab uns jetzt die Probe aufs Exempel. </p><p>Aus dem geöffneten Fenster klangen die neuen Töne. Aber das Erschreckende war, daß nicht eigentlich Töne erklangen, sondern gequältes, qietschendes, die Ohren verletzendes Gekratze. Keine Harmonien. Keine Melodie. Stattdessen Zerstörung jedes musikalischen Gefüges.<br /><br />Wir verstummten. Was wir vernahmen, bestätigte in einer Weise, die uns zuinnerst traf, das, was wir zuvor gesagt hatten. Wir verstanden, daß wir die Diskussion beenden sollten, denn was hätten wir, die wir die späten Beethovenquartette liebten, diesem Gekrächze gegenüber sagen sollen?<br /><br />Und ich habe seitdem auch dies verstanden: Es gibt den gesunden Menschenverstand, der sich vor den Meinungen der sogenannten Experten nicht zu fürchten und nicht einzuschüchtern lassen braucht. Wer sich eingeübt hat in die Maßstäbe großer Kunst, bildet irgendwann den inneren Kompaß aus. Denn Mozart ist ein Kompaß. Beethoven ist ein Kompaß. Sie zerstören nicht, sondern bauen auf. Sie bergen und bringen den schönen Glanz der Wahrheit. Sie sind wahrhaft tröstlich. </p><p>In den Worten eines großen Malers: »Kunst ist es, diejenigen zu trösten, die vom Leben gebrochen werden« (van Gogh).<br /><br /></p>Theophilushttp://www.blogger.com/profile/02962189366429312420noreply@blogger.com