Donnerstag, 29. Dezember 2016

42.000.000

Es ist wieder die Zeit der Rückblicke.

Und es wird viel von Terror geredet. Der neue Terror. Der internationale Terror. Der globale Terror.

Nur der alltägliche Terror, der klammheimliche, der seit Jahrzehnten sein tödliches Geschäft betreibt, der kommt wieder in den Schlagzeilen nicht vor.

Auch 2016, wie in all den vorangegangenen Jahren, wurden vermutlich wieder 42.000.000 (42 Millionen) ungeborene Kinder durch Abtreibung getötet. Es können auch 43.000.000 gewesen sein. Oder 44.000.000. So die Jahr für Jahr veröffentlichten, offiziell geschätzten Daten der UNO.

42.000.000.

Das heißt: Jeden Tag, auch heute, wird eine Stadt wie Salzburg oder Trier oder Bern durch Abtreibung ausgelöscht.

Und wir?

»Wir sagen nichts.« (Hl. Mutter Teresa)

Samstag, 24. Dezember 2016

Und das Licht leuchtet in der Finsternis

Große Kunst hat es immer verstanden.

Gerard David, ein altniederländischer Maler, stellt um 1495 auf einem seiner Gemälde, welches im Kunsthistorischen Museum zu Wien zu betrachten ist, eben das dar, was wir in diesen Tagen feiern: Weihnachten.

Alle Personen sind versammelt: Das neugeborene Jesuskind, die Muttergottes, der heilige Josef, die Engelschöre und auch die Hirten.

Aber der Künstler hat mehr dargestellt als eine geschickt in Szene gesetzte Ansammlung von Personen. Denn David wollte die eigentliche, tiefe Botschaft von Weihnachten ins Bild bringen.

Und diese Botschaft lautet: Das Licht leuchtet in der Finsternis!

Gott wird Mensch in tiefster Nacht. Das Tableau ist dementsprechend sehr in Dunkelheit getaucht. Aber wer dieses Bild genauer anschaut, wird sich irgendwann fragen: Woher kommt denn in dieser Dunkelheit das Licht?

Wer ist die Lichtquelle?

Und da gibt dieser wunderbare Künstler die einfache, biblische Antwort: Das Neugeborene ist die Quelle des Lichts. Das Licht geht vom Christkind aus! Ja mehr noch: Er, Jesus, ist das Licht.

Und alle, die sich IHM nähern, die kommen, um Ihn anzubeten, diese alle werden wortwörtlich erleuchtet. Darum liegt der Glanz des Lichtes auf dem Antlitz der Muttergottes, aber auch auf den Personen, die nahe an der Krippe knien. Denn das göttliche Kind will Sein Licht nicht für sich behalten, sondern es weiterschenken – an uns, an die Liebhaber dieses Kindes.

Und noch etwas sollte man betrachten.

Das Licht, welches derjenige, der zur Krippe geht, empfängt, ist ein kostbares Geschenk. Und was macht man mit einem kostbaren Geschenk? – Man behütet es.

Genau das macht der hl. Josef, der am Bildrand steht. Er beschützt mit seiner schirmenden rechten Hand das Licht, welches er soeben von der Krippe in Bethlehem empfangen hat.

Die Wahrheit ist immer eine. Man kann sie von den Dächern verkünden oder man kann sie besingen. Gerard David malt sie. Dieses Neugeborene wird dreißig Jahre später von sich sagen: ICH bin das Licht der Welt. Und: ICH bin das Leben. Dieses Licht und dieses Leben sind unbesiegbar. Keine Finsternis kommt dagegen an. Denn Christus ist der Sieger.

Frohe Weihnachten!

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Person of Interest

Er ist seit langem ein Star.

Spätestens seitdem er Jesus Christus in Mel Gibsons Blockbuster »The Passion of Christ« spielte, kennen ihn Millionen, und seit er in den 103 Episoden der Staffel »Person of Interest« den ehemaligen CIA-Agenten John Reese verkörperte, ist er das, was man einen Weltstar nennt: Jim Caviezel.

Weniger bekannt dürfte sein, daß Jim Caviezel zu denjenigen Schauspielern in Hollywood zählt, die kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es um das Thema Abtreibung geht: »Wenn es meiner Karriere schadet, pro-life zu sein«, so er, »dann ist es halt so. Ich kann nicht schweigen angesichts des Todes so vieler Kinder.«

Und weiter: »Wir sind alle Komplizen, wenn wir es zulassen, daß die Abtreibung in unserer Gesellschaft ungehindert und absichtlich durchgeführt wird.«

Er selbst und seine Frau Kerri haben – nach mehreren Fehlgeburten von Kerri – zwei chinesische Kinder adoptiert: Kinder mit schweren Behinderungen.

In einem berührenden Kurzvideo samt Interview spricht Caviezel über seine diesbezüglichen Erfahrungen. Hatte er einst gedacht, nur eigene leibliche Kinder wirklich gern haben zu können, so hat ihn die Erfahrung der Adoption eines besseren belehrt.

Das erste Kind, welches sie adoptierten, habe, so der Schauspieler, ihn angeschaut, und er habe in den Augen des Kindes gleichsam die Frage vernommen: Willst du mich liebhaben? Und er, Jim, habe ja gesagt. Das war 2007.

Der fünfjährige Junge, der einen Gehirntumor hatte und in einem Waisenheim aufgewachsen war, veränderte das Leben des Ehepaars Caviezel radikal. Wenige Zeit später beschließen die Caviezels, ein zweites Kind zu adoptieren, diesmal ein fünfjähriges Mädchen, welches gleichfalls an einem schweren Gehirntumor leidet.

Caviezels Fazit: »Liebe ist eine Entscheidung.« Kinder sind ein Geschenk. Kinder sind schön. Und: Die Kinder haben ihn verwandelt: »They made me beautyful.«

Das Fazit der Interviewerin: »What a guy!«

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die Immaculata

Wozu brauch’ ich Maria?

Mir fällt dazu eine Geschichte ein – eine wahre Geschichte –, die ich vor etlichen Jahren gelesen habe.

Eine ältere Dame erfährt von einer jungen Schwangeren, daß diese ihr Kind ablehnt und weghaben will. Besagte Dame bietet daraufhin an, das Kind an Mutterstelle zu übernehmen.

Die junge Frau, die, wenn ich mich recht erinnere, drogen-abhängig und eine arg Verzweifelte war, nimmt trotz allem Widerstand und aller Auflehnung Gott sei Dank diesen Vorschlag an.

Als das Kind zur Welt kommt, stellen die Ärzte ziemlich bald fest, daß das Neugeborene an einer schwersten Augenläsion erkrankt ist, die, so die Prognose, unheilbar ist.

Die ältere Dame, der das Kind nun anvertraut ist, bekommt von einer Freundin, die um diesen schrecklichen Befund weiß, einen merkwürdigen Rat: Sie solle, so die Freundin, das Neugeborene gleichsam erneut austragen, wie in einer zweiten Schwangerschaft. Mit anderen Worten: Das Kind, das in der ersten Schwangerschaft massive Ablehnung erfahren habe, solle in einer symbolischen zweiten, nachgeholten Schwangerschaft, diesmal die Zuneigung und Liebe erfahren, die es aufgrund der unglücklichen Umstände bislang entbehrt habe.

Die ältere Dame stimmt dem Rat willfährig zu. Und tatsächlich trägt sie seitdem neun Monate lang den Säugling auf ihren Armen, liebkost ihn, spricht ihm Worte der Liebe zu, gibt ihm Küsse und wieder Küsse, bis schließlich die neun Monate vorüber sind.

Nun freilich geschieht das Wunder. Und es ist ein Wunder. Ärzte, die das Kind neuerlich untersuchen, konstatieren, daß die Augen des Kleinen vollkommen intakt sind. Von einer Erkrankung, Läsion oder gar Erblindung ist nicht die geringste Spur wahrzunehmen.

So weit die wahre Geschichte.

Und damit ist auch bereits das gesagt, was über Maria gesagt gehört.

Denn wenn man Maria recht betrachtet, dann versteht man, daß sie genau das mit einem jeden von uns tun möchte: Sie will uns gleichsam neu gebären. Diesmal allerdings in einem Schoß, der vollkommen rein ist und also ohne Sünde. Nur sie vermag dies, denn sie ist das einzige Menschenkind, welches dieser Auszeichnung der Vollkommenheit würdig befunden wurde. Sie ist, so nennt sie die Theologie, die Immaculata.

Immaculata heißt ja genau dies: Ohne Makel sein, ohne Verkehrtheit, ohne Leerstellen der Liebe. Mag sein, daß uns dies zu wundersam vorkommt, um wahr zu sein. Und doch ist es wahr.

Und auch dies ist wahr: Diese Immaculata ist das Bild der Kirche.

Grafik:   Immaculatastatue, Grotte in Lourdes. commons.wikimedia© José Luiz Bernardes Ribeiro; Schutzmantelmadonna, Stephansdom Wien. commons.wikimedia© Jim Kovic.

Mittwoch, 30. November 2016

»Wie heißt du?«

Die Kirche ist voll. Der Pastor auf der Kanzel. Es ist zehn Uhr am Sonntag.



Und alles könnte so normal sein, wenn da nicht die Eisenbahngleise wären, die ausgerechnet hinter der Kirche vorbeiziehen. Und ausgerechnet zum Sonntagsgottesdienst muß jeden Sonntag ein Zug vorbeifahren und die sonntägliche Andacht stören.

Man ist bereits daran gewöhnt. Man weiß, nach kurzer Zeit ist der Spuk vorbei, und die Andacht geht ihren gewohnten Gang.

Nur einmal, da ist es anders. Der Zug bleibt stehen, exakt bei der Kirche. Aber damit nicht genug. Es sind plötzlich Schreie zu hören, unüberhörbare Schreie. Verzweifelte Schreie. Hilfeschreie.

Der Zug ist offensichtlich kein normaler Zug. Was macht man gegen diese verstörenden Schreie?

Genau. Der Prediger predigt lauter. Man muß die Feinde lieben, so das Thema der Sonntagspredigt. Aber die Gläubigen sind in Unruhe. Manche stehen von ihren Bänken auf. Andere sind entsetzt. Das Schreien von draußen ist nicht wegzuleugnen.

Gott sei Dank gibt es die sonntägliche Schola, und die kann doch zu singen anfangen. Aber anders als an den gewöhnlichen Sonntagen muß sie heute etwas lauter singen, schließlich gilt es, diese schrecklichen Schreie zu übersingen, damit die Welt wieder in Ordnung ist.

Doch ein Zehnjähriger spielt nicht mit. Er singt nicht mit. Er verläßt den Raum und geht nach draußen. Er geht zu einem der Waggons mit den eingepferchten, schreienden Menschen. Ein junges Mädchen schaut ihn zwischen einer Bretterlücke an. »Wie heißt du?«, fragt sie den Jungen, der schweigt und schaut und still weint …

Eine wahre Geschichte. Erzählt aus der Perspektive eines alten Mannes, der sich in seinen Alpträumen immer wieder an diese Szene erinnert: Er, als junger Bursche, vor den Augen des eingepferchten jungen Mädchens: »Wie heißt du?«

Das war’s? Noch ein Kurzfilm über 1944?

Nein. Denn der Film handelt von damals und heute. Dazu freilich muß man Sing a little louder (Sing ein bisserl lauter), so der Titel des Films, ganz anschauen.

Dann versteht man auch besser das Wort von Dietrich Bonhoeffer, welches die Filmemacher inspirierte:
»Schweigen im Angesicht des Bösen ist selbst böse: Gott wird uns nicht als schuldlos betrachten. Nicht zu sprechen ist sprechen. Nicht zu handeln ist handeln.«

Freitag, 25. November 2016

Pater Pio II

Warum ist das Knien eine urmenschliche, durch und durch personale Gebärde? – Weil der Mensch, indem er sich zur Erde niederbeugt, mit seinem Leib bekennt, daß er aus Staub gebildet ist, aus Lehm. Und damit anerkennt der Mensch, daß er Geschöpf ist und also sein Leben dem Größeren verdankt – Gott, dem Schöpfer.

Dies vorausgeschickt, leuchtet ein, daß derjenige, der die Unperson schlechthin ist – in den Worten der Heiligen Schrift: der Mörder von Anbeginn (Joh 8,44) – eben die kennzeichnende Gebärde des Knieens verweigert, um derart seine zwanghafte Revolte gegen den Schöpfer endlos stupide zu reproduzieren.

Pater Pio, der heilige Kapuzinermönch, erzählt diesbezüglich eine bezeichnende Geschichte. Der heilige Pater spricht von »einem einfachen Priester«, aber es ist wohl bekannt, daß dieser einfache Priester zugleich eine Erfahrung weitergibt, die Pater Pio selbst zuteil wurde.

Der Bericht des Heiligen lautet:
»Ich habe in einem Buch von einem einfachen Priester gelesen, der in der Sakristei Beichte hörte. Plötzlich trat ein Mann ein, um die vierzig, mit schwarzen Augen, grau meliertem Haar, dunkler Jacke und gestreiften Hosen. Er überholte alle Wartenden, trat vor den Beichtvater hin und blieb stehen. Der Priester forderte ihn auf, niederzuknien. Der Mann erwiderte: ›Ich kann nicht!‹

Der Priester dachte, er könne krankheitshalber nicht knien und fragte sogleich nach den begangenen Sünden. Der Mann zählte so viele Sünden auf, daß es schien, als ob er alle Sünden dieser Welt begangen hätte. Nachdem der Priester diesem seltsamen Pönitenten die entsprechenden Ratschläge erteilt hatte, forderte er ihn erneut auf, wenigstens sein Haupt etwas zu neigen, da er ihm die Lossprechung erteilen wolle.

Aber der Mann erwiderte wieder: ›Ich kann nicht!‹

Daraufhin sagte der Priester: ›Mein Freund, wenn du am Morgen die Hosen anziehst, beugst du da nicht auch den Kopf ein wenig nach unten? Ja oder nein?‹

Der Mann schaute den Priester empört an und antwortete: ›Ich bin Luzifer, in meinem Reich beugt man sich vor nichts und niemandem.‹«
Und Pater Pio beschließt seinen Bericht mit den Worten:
»Wenn sich Luzifer und die Dämonen noch nicht einmal vor Gott beugen können, dann wird es ihnen erst recht nicht möglich sein, jemals ins Paradies einzutreten.«

Grafik:   Pierino Galeone, Pater Pio – mein Vater, Kisslegg 22011, 74.

Donnerstag, 17. November 2016

Pater Pio I

Die hl. Mutter Teresa sagte bekanntlich:
»Ich habe eine Überzeugung, die ich Ihnen allen mitteilen möchte: Der größte Zerstörer des Friedens ist heute der Schrei des unschuldigen, ungeborenen Kindes.«
Der hl. Pater Pio gab auf eine Frage von Prof. Francesco Lotti die Antwort:
»Ein Tag ohne Abtreibung würde genügen, und Gott würde der Welt Frieden schenken bis ans Ende der Tage.«
Das sind die Antworten der Heiligen.


Mittwoch, 9. November 2016

Priestertum und Lebensschutz

Priestertum und Lebensschutz gehören untrennbar zusammen. Wie könnte es auch anders sein, hat doch Jesus Christus selbst, der Hohepriester, von sich gesagt: ICH bin das Brot des Lebens (Joh 6,35). Der Priester, der alter Christus, steht in der Nachfolge dieses Ich-Bin-Bekenntnisses. – Einige grundsätzliche Anmerkungen zu Priestersein und Lebensschutz von Father Frank Pavone, Direktor von Priests for Life.

1.   Unser Dienst für die ungeborenen Kinder im Mutterleib ist nicht etwas, was zu unserem Dienst als Priester, den wir bereits ausüben, dazukäme oder gar von ihm losgelöst sei. Das Evangelium von Jesus Christus ist identisch mit dem Evangelium des Lebens. Die Erhöhung des Menschen bis in die Höhen des Himmels ist die Hoffnung, die wir der Menschheit anbieten. Es ist unmöglich, diese Hoffnung anzubieten und zugleich die Probleme zu ignorieren, die eben diese Menschheit entwürdigen und zerstören.

2.   Die Abtreibungsgewalt zerstört mehr Menschenleben in dieser Welt als alles andere. Weltweit werden jedes Jahr etwa 42–50 Millionen Kinder durch Abtreibung getötet. Weder Kriminalität noch Krankheit, weder Naturkatastrophen noch Kriege, noch terroristische Handlungen, noch Armut, noch Aids fordern mehr Opfer.

3.   Die Abtreibung ist nicht nur eine Sünde gegen das Leben, sie ist eine Sünde gegen die Hoffnung. Frauen treiben nicht ab, weil sie die »Freiheit der Wahl« haben, sondern vielmehr weil sie das Gefühl haben, keine Freiheit und keine Wahl zu haben. Es ist nicht Freiheit, sondern es ist die zwingende Macht der Verzweiflung, die Frauen und Männer in die Abtreibungsstätten treibt. Unsere Aufgabe besteht folglich nicht darin, ihnen ihre »Rechte« zu nehmen, sondern ihre Verzweiflung. Die Kirche bietet Hoffnung und spricht zu ihnen dieselben Worte, die Jesus zu uns allen spricht: »Ich bin bei dir.«

4.   Indem man für das Leben ist, ist man für die Frau. Diejenigen, die die Abtreibung unterstützen, versuchen der Öffentlichkeit weis zu machen, daß sie auf der Seite der Frau stehen, während wir zum Baby halten. Aber der tatsächliche Unterschied zwischen den beiden Seiten der Auseinandersetzung besteht darin, daß jene sagen, man könne Mutter und Kind trennen, wir dagegen sagen: das ist unmöglich. Mutter und Kind sind unzertrennbar füreinander bestimmt. Zerstört man das Kind, zerstört man auch die Mutter; indem man dem Kind dient, dient man auch der Mutter. Die Lebensrechtsbewegung sagt: »Liebt sie beide!«

5.   Unsere Solidarität mit der Frau führt uns dazu, Alternativen zur Abtreibung anzubieten. Indem die Kirche mit den Lebenszentren, wo Schwangerschaftsberatung angeboten wird, weltweit zusammenarbeitet, vermag sie das größte Leuchtfeuer der Hoffnung zu werden, derart, daß die Menschen einsehen, sie brauchen nicht ihre Kinder zu zerstören, um ihre Probleme zu lösen.

6.   Diese Solidarität mit der Frau erstreckt sich auch auf diejenigen, die bereits eine Abtreibung hinter sich haben. Das Evangelium des Lebens ist das Evangelium der Barmherzigkeit. Die Hoffnung auf Barmherzigkeit gilt dabei gleichermaßen für Frauen und Männer, für all diejenigen, die ein Kind (oder Kinder) durch Abtreibung verloren haben, wie auch für diejenigen, die an der Abtreibung beteiligt waren. Der weltweite Dienst von Rachel’s Vineyard® (Rachels Weinberg®, vgl. Jer 31,15–17), unter der Schirmherrschaft von Priests for Life, organisiert jedes Jahr Hunderte von Heilungswochenenden. Dort finden Eltern und Familien von abgetriebenen Kindern zu innerem Frieden, zur Versöhnung mit Christus und zur Versöhnung mit seiner Kirche.

7.   Wenn wir also über Abtreibung predigen, dann wollen wir zuerst über die Solidarität mit den Frauen vor und nach einer Abtreibung sprechen. Und dann wollen wir den Menschen zu verstehen geben, daß Abtreibung sie genauso betrifft, wie Armut, Krankheit und Krieg sie betreffen. Warum mischen wir uns ein, wenn Menschen von diesen Dingen betroffen sind? Weil sie unsere Brüder und Schwestern sind. Ebenso sind die Kinder, die durch Abtreibung getötet werden, unsere Brüder und Schwestern. Ebenso sind es die Mütter und Väter, die Hoffnung und Kraft brauchen, um ja zum Leben zu sagen.

8.   Jede kirchliche Lehre, jedes Sakrament und jede Zeit im Kirchenjahr kann mit unserer Pflicht verknüpft werden, menschliches Leben zu verteidigen. Jesus spricht zum Beispiel in der Eucharistiefeier vier Worte, welche der Welt das Leben spenden; doch die Kultur des Todes verdreht dieselben Worte, um die Gewalt zu rechtfertigen: »Das ist mein Leib.« Die Befürworter der Abtreibung sagen: »Dies ist mein Körper. Ich kann mit ihm machen, was ich will, auch wenn dabei mein Baby umkommt.« Jesus dagegen sagt: »Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird, damit ihr das Leben habt.«

Die Eucharistie ist in der Tat der Sieg des Lebens über den Tod, wodurch die Macht des Todes – und damit auch der Abtreibung – überwunden wird. Darum ist es für uns Priester nicht nur angemessen, darüber zu predigen, sondern wir sollen sogar mit der absoluten Überzeugung predigen, daß der Kampf fürs Leben bereits gewonnen ist und daß wir der Abtreibung ein Ende bereiten können, indem wir diesen Sieg des Lebens verkünden, feiern und dienend verwirklichen.

Grafik:   www.alte-messe.de

Donnerstag, 3. November 2016

Widerstand IV – Wir

Welches sehr einfache Mittel ist uns gegeben, für die Kultur des Lebens zu kämpfen?

Die Antwort lautet: Das Ave Maria.

Wie ist das zu verstehen?

Dazu muß man einen Blick in die theologische Überlieferung werfen. Danach ist der Sündenfall im Paradies nicht die erste, sondern die zweite Katastrophe. Das theologische Nachdenken über das Geschehen im Paradies und das Versagen von Adam und Eva führt zu der schlüssigen Annahme, daß bereits vor dem Sündenfall eine Abfallbewegung im himmlischen Bereich stattfand.

Wie das?

Tatsache ist, daß Gott zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Weltgeschichte Mensch wird, so wie wir es im großen Glaubensbekenntnis bekennen: … hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Diesen göttlichen Entschluß – so nun die theologische Überlegung – hat Gott vor unvordenklichen Zeiten den Bewohnern des himmlischen Äons mitgeteilt. Und genau da geschieht die erste Katastrophe.

Luzifer und sein Anhang gehen in den Protest. Sie sagen nein. Nein zum Plan Gottes. Nein zur Menschwerdung der zweiten göttlichen Person, nein zur Fleischwerdung Jesu Christi. Denn zum Plan dieser Menschwerdung gehört zugleich ein junges jüdisches Mädchen namens Maria. Und das bedeutet in Folge, daß Luzifer, der hochstehende Engel, vor diesem jungen Mädchen als der designierten Königin der Engel das Knie zu beugen hat.

Der Stolz als die kapitale Sünde des Menschen ist präfiguriert in der Revolte Luzifers und seiner Abtrünnigen. Wir wissen aus dem letzten Buch der Heiligen Schrift, wie diese luziferische Revolte endete: »Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen« (Offb 12,7ff).

Verständlich wird nun das Weitere: In alle Ewigkeiten – denn Luzifer und sein Gefolge sind auf ewig Verdammte – weigert sich der Widersacher, Maria auch nur zu grüßen. Der englische Gruß des treuen Erzengels Gabriel ist Luzifer verhaßt. Gegrüßet seist du, Maria – diese Worte werden nie über die Lippen Luzifers kommen.

Das aber heißt für uns: Jedesmal, wenn wir das Ave Maria beten, widersagen wir dem Satan und all seiner Verlockung. In einer entschiedenen und zugleich einfachen Weise widersetzen wir uns der verführerischen Macht der Kultur des Todes, die der Widersacher ist, und wählen stattdessen betend die Schönheit der Kultur des Lebens. Wir wählen Maria.

Pater Buob konnte daher pointiert sagen, daß das Ave Maria im Grunde »der kürzeste Exorzismus« ist, »ein befreiendes Gebet«.

Grafik:   Wien, Michaelerkirche, Portal, Erzengel Michael, wikicommons©Andreas Praefcke

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Widerstand III – Hl. Johannes Paul II.

Ein guter Freund von mir, der seit Jahren im Lebensschutz tätig ist, sagte mir einst: »Die Intellektuellen, die kann man im Lebensschutz vergessen.«

Naturgemäß ist mit dieser Schelte über das Ziel hinausgeschossen. Aber der Stachel bleibt, denn besagter Freund spricht aus reichlicher Erfahrung. Wie oft mußte er es erleben, daß die von ihm so titulierten Intellektuellen gerade im Lebensschutz obergescheit daherredeten und obergescheite Vorschläge und Kritiken lancierten. Nur: Wenn es darauf ankam, auch nur den kleinsten pragmatischen Finger zu rühren, damit der Lebenschutz prosperiere, dann waren die neunmalklugen Debattierer plötzlich auf den Bahamas oder untergetaucht oder mit Migräne auf der Isolierstation.

Nun gibt es Gott sei Dank den heuer heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II., dem man gewiß die intellektuellen Gaben nicht absprechen kann. Und eben dieser Papst rührte mehr als einen Finger im Lebensschutz. Und er war es schließlich auch, der in seiner großen, 1995 promulgierten Enzyklika Evangelium vitae, die man zurecht als Magna Charta des Lebensschutzes bezeichnet hat, die klare Tat forderte.

Unverbindlichkeit oder gar Quietismus hat Johannes Paul II. den Boden entzogen, wenn das zur Debatte steht, was sein Nachfolger auf dem Papststuhl, Benedikt XVI., die »unverhandelbaren Werte« nannte. Und der Lebensschutz ist unverhandelbar. Und gerade deswegen ist er genaugenommen kein Wert, sondern die Grundlage. Im Bild gesprochen die Primärfarbe, die durch keine noch so raffinierten Tricks retuschiert, unkenntlich gemacht oder ersetzt werden kann.

Wer es schwarz auf weiß haben will, wie JP II das verantwortungs- und fruchtlose Diskutieren vom Tisch wischt und zur Entscheidung verpflichtet, wohlgemerkt verpflichtet, der lese den unmißver-ständlichen Beginn von Paragraph 73 der Enzyklika vom Evangelium des Lebens. Dort heißt es:
»Abtreibung und Euthanasie sind also Verbrechen, die für rechtmäßig zu erklären, sich kein menschliches Gesetz anmaßen kann. Gesetze dieser Art rufen nicht nur keine Verpflichtung für das Gewissen hervor, sondern erheben vielmehr die schwere und klare Verpflichtung, sich ihnen mit Hilfe des Einspruchs aus Gewissensgründen zu widersetzen.«
(Hervorhebung von JP II)
Zu widersetzen!

Grafik:   wikicommons, Karol Wojtyla-1st comunnion.jpg; www.catholiclane.com/blessed-jp-ii-and-the-culture-of-life

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Widerstand II – Maria

O dulcis virgo Maria. O süße Jungfrau Maria. So heißt es im Salve Regina. Und etliche Jahrhunderte später singt Novalis: Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria, lieblich ausgedrückt.

Maria, die Liebliche. Maria, die Süße. Das stimmt. Denn jeder, der sich der Muttergottes nähert, wird es bestätigen können.

Aber ein jeder, der Maria wahrhaft kennenlernen will, wird auch die Seite in Maria entdecken, von der heutzutage weniger gesungen wird. Wir meinen: Maria, die Kämpferin. Oder, wie es Papst Pius XII. ausdrückte: Maria, die Siegerin in allen Schlachten Gottes.

Wie könnte es auch anders sein. Denn da Maria stets auch Bild der Kirche ist, ist sie logischerweise auch Bild der streitenden Kirche, d. h. der Kirche, die hier auf Erden den geistlichen Kampf zu bestehen hat. Und das ist ein durch und durch biblischer Befund. Schließlich verzeichnet die Heilige Schrift bereits im Buch Genesis und also auf den ersten Seiten der Bibel – nach dem Sündenfall – diese markante Verheißung:

»Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. ER wird dir den Kopf zertreten …« (Gen 3,14 f)

Die Überlieferung hat diesen Text als Protoevangelium bezeichnet und in der »Frau« die Vorankündigung der Gottesmutter Maria gesehen, weil sie diejenige ist, die durch ihr Jawort zur Menschwerdung Christi am Erlösungswerk mitwirkt, nämlich die Schlange, welche auch Satan heißt, am Kreuz endgültig zu besiegen. Ipsa conteret: Sie, Maria, zertritt. Sie ist die Schlangenzertreterin. Kein Wunder daher, daß sie auf etlichen Abbildungen die teuflische Schlange besiegt unter ihren Füßen hat.

Maria, die nur Süße, ist in dieser Ausschließlichkeit eine theologische Verkürzung. Maria ist immer auch die, die jeder Sünde, Unwahrheit, Verfälschung – kurz: jeder Verneinung des Lebens – den erbittersten Widerstand entgegensetzt. Widerstand auch dann, wenn es darum geht, den wahren Glauben zu verteidigen.

In einer französischen Marien-Enzyklopädie (Maria, études sur la Sainte Vierge, 7 vol., Paris, Beauchesne, 1949–1964, hier Bd. IV, 1956, 695) findet sich bezeichnenderweise folgende Geschichte:
Polen 1621 – Am Vorabend der Schlacht von Chocim und wenige Tage nach der schrecklichen Niederlage von Cecora, verbrachte der Oberbefehlshaber Stanislas Lubomirski die Nacht vor dem Kampf in einer früher in Polen sehr beliebten Bußhaltung: kniend, die Arme gekreuzt, im Gebet.

Nach einer Nacht glühender Gebete hatte er folgende Erleuchtung, von der er glaubte, daß sie direkt von unserer Lieben Frau kam, und die sich mit einem einfachen Aufruf zusammenfassen läßt: »Leiste Widerstand, koste es, was es wolle«.

Am darauffolgenden Tag brach er die Unterhandlungen mit den Türken ab und trug einen glänzenden Sieg davon, den das polnische Volk jedes Jahr am 10. Oktober feiert.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Widerstand I – Ester

Was tun, wenn das Leben auf dem Spiel steht?

Das biblische Buch des Alten Testaments, welches den Namen Ester trägt, erzählt von der lebensbedrohlichen Situation, in die das jüdische Volk in Persien gerät. Haman, der mächtige Wesir im persischen Reich, will die gesamte jüdische Bevölkerung ausrotten. Der Plan ist bereits geschmiedet, die entsprechenden Maßnahmen getroffen, der vom König unterschriebene diesbezügliche Erlaß an sämtliche Provinzen ausgehändigt.

In dieser, wie es scheint, ausweglosen Lage richtet Mordechai, der mit anderen Stammesgenossen aus Jerusalem nach Persien verschleppt wurde, an Ester, deren Vormund er ist, eine unmißverständliche Botschaft.

Dazu muß man wissen: Ester lebt in den schönsten Räumen des sogenannten Frauenpalastes, im königlichen Prunkbau, denn Artaxerxes, der herrschende König, ist von ihrer Anmut und Schönheit äußerst angetan, erwählt sie schließlich zur Königin, weiß freilich nicht, daß sie eine gebürtige Jüdin ist.

Als Ester durch ihre Dienerinnen und Kämmerer erfährt, daß ihr Volk in großer Trauer ist, daß es klagt, weint und fastet, schickt sie Mordechai Gewänder, damit er, wie es heißt, »sich bekleiden und das Trauergewand ablegen könne«. Doch Mordechai verweigert diesen Tausch.

Daraufhin will Ester Genaueres wissen und schickt ihren Diener mit der Bitte um Auskunft zu Mordechai. Dieser läßt ihr den mörderischen Erlaß überbringen und zusätzlich ausrichten, daß sie, Ester, zum König gehen und inständig für ihr Volk um Gnade bitten soll.

Wie reagiert nun die Ziehtochter?

Ester antwortet, daß sie nicht nach eigenem Gutdünken zum König gehen könne, nur dann, wenn der König ausdrücklichen Befehl erteile, dürfe man sich ihm nahen. Wer ungerufen in den inneren Hof des Königs vordringe, sei des Todes.

Doch nun geschieht das Außergewöhnliche: Mordechai nimmt die Absage Esters, die scheinbar unantastbar und unwiderlegbar ist, nicht an. Er läßt ihr mitteilen: »Glaub ja nicht, weil du im Königspalast lebst, könntest du dich als einzige von allen Juden retten. Wenn du in diesen Tagen schweigst, dann wird den Juden anderswoher Hilfe und Rettung kommen. Du aber und das Haus deines Vaters werden untergehen.«

Dies ist die Lektion, die ein jeder, auch Ester, zu lernen hat: Wenn es um das Leben geht, um das Geschenk des Lebens, wenn dieses Geschenk bedroht ist, wenn es sprichwörtlich um Leben oder Tod geht, dann gilt kein Rückzug, kein vornehmes Schweigen, kein Abstandnehmen. Dann gilt nicht länger das Gewöhnliche, sondern das Außer-Gewöhnliche. Dann gilt der Widerstand. Denn man darf nicht schweigen, wenn das Leben auf dem Spiel steht.

Und Ester versteht auf der Stelle. Sie übernimmt die Aufgabe, die allein ihr zusteht. Sie geht zum König, auch auf die Gefahr hin, in tödliche Ungnade zu fallen.

Aber auch dies gilt: Der Widerstand ist nur dann recht, wenn er ein durchbeteter ist. Ester ist nicht die Tollkühne, die Verwegene. Im Gegenteil: Sie ist die, die versteht und also einsieht, daß der Kampf ein geistlicher ist und also mit geistlichen Mitteln geführt wird: Ester betet, fastet, tut Buße, ruft zur Fürbitte auf.

Am Ende steht die Rettung des jüdischen Volkes. Das ist keine billige Gnade. Das ist die eherne geistliche Botschaft der Heiligen Schrift. Wer das Leben verteidigt, geht nicht zugrunde. Denn Gott, der Herr des Lebens, kämpft für ihn.

Grafik:   wikicommons / Radbod Commandeur (1890–1955); photo by Deror avi

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Das Leben feiern

In der Enzyklika Evangelium vitae (1995) schreibt Johannes Paul II.:
»Das Evangelium vom Leben feiern heißt: den Gott des Lebens, den Gott, der das Leben schenkt, feiern (Nr. 84).«

Das Leben feiern? – Ja, der Papst meint genau das!

Natürlich weiß auch der Papst, daß es vieles in unserem Alltag gibt, welches die Feier des Lebens verblassen, wenn nicht sogar vergessen machen könnte. Und doch betont der Papst unbeirrt dieses Feiern. Warum? Weil das Leben unverlierbar göttliches Geschenk ist: »Wir müssen das ewige Leben feiern, von dem jedes andere Leben herrührt. (…) Dieses göttliche Leben, das über jedem Leben steht, belebt und bewahrt das Leben.«

Vielleicht denkt jetzt einer: Na ja, das ist halt pastorale Rede, fromme Sonntagspredigt.

Tatsächlich?

Man sollte dann mal wieder den großen Dichtern zuhören. Den Sängern des Lebens. Zum Beispiel Goethe. Der Olympier, wie man ihn gerne verklärend auf den hohen Sockel stellte, hat den gar nicht olympischen, sondern sehr menschlichen Schmerz zur Genüge gekannt. Man denke nur an das Motto zur späten Marienbader Elegie (1823), welches er seinem klassichen Tasso (1790) entnahm und welches da lautet:

Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide.

Doch derselbe Goethe, und das kennzeichnet ihn, preist unverdrossen das Leben: im Schmerz wie im Jubel, im Ausatmen wie im Einatmen, im Herbst wie im Winter. Unvergeßlich, unter vielen, diese seine kristallenen Zeilen:

Ist’s möglich, daß ich, Liebchen, dich kose,
Vernehme der göttlichen Stimme Schall!
Unmöglich scheint immer die Rose,
Unbegreiflich die Nachtigall.

Goethe, Westöstlicher Divan

Grafik:   Johannes Westermann / pixelio.de

Mittwoch, 28. September 2016

Ein Tag ohne Tod

Clavius Aquila Valerius Niger. Ein stattlicher Name. Damit läßt sich Karriere machen, zumal wenn man ein Tribun und ehrgeizig ist.

Aber was macht man bloß mit diesem störrischen Volk der Hebräer, wo der Tribun eingesetzt ist? Es ist ein rebellisches Volk, mal wieder im Aufruhr. Und unser Tribun (gespielt von Joseph Fiennes) hat alle Hände voll zu tun, um Jerusalem in Schach zu halten. Gerade hat man drei Männer gekreuzigt. Zweien von ihnen wurden bereits die Gebeine zerschlagen. Schon geht ein Soldat zum Dritten, zu dem in der Mitte. Aber der Militärtribun hat Mitleid mit der Mutter, die beim Kreuz steht, so daß er dem zuständigen Soldaten den Befehl gibt, den Dritten mit der Lanze zu durchbohren. Und Clavius schaut dem Toten, den sie Jeshua nennen, ins Gesicht.

In einem Gespräch mit dem Statthalter – müde und erschöpft, nach dem schrecklichen, blutigen Tag – antwortet Clavius auf die Frage des Pontius Pilatus, was er, Clavius, sich wünsche von der Macht, die er zu erringen strebe: »Reichtum, eine schöne Familie, irgendwann ein Haus auf dem Lande.« Und als Pilatus nachhakt: »Wo du was findest?«, erwidert der Erschöpfte: »Ein Ende der Mühsal. Einen Tag ohne Tod. Frieden.«

Doch von diesem Frieden kann keine Rede sein. Denn die Dinge laufen aus dem Ruder. Trotz Wachen vor der Grabhöhle, in die man den toten Jeshua gelegt hat, verschwindet der Tote. Er sei auferstanden, heißt es. Pontius Pilatus, der Vorgesetzte des Tribuns, fordert rasche Ruhigstellung im Land. Keine Auferstehung, keine Gerüchte, keine neuen Aufstände. Die Anhänger dieses Jeshua sollen zum Schweigen gebracht, die ganze Auferstehungsgeschichte als Schwindel entlarvt werden. Der Tribun kann sich nun bewähren. Der nächste Schritt auf der Karriereleiter ist wie vorprogrammiert.

Doch Clavius, der mehr als ein stupider Befehlsempfänger ist, der die Wahrheit hinter den Vorgängen will, der wissen will, was tatsächlich mit diesem Jeshua geschehen ist, der bereit ist, blutig zuzuschlagen, zugleich aber auch bereit, wirklich wahrzunehmen, er begegnet schließlich der Wahrheit: Er findet den Auferstanden mitten unter den verfolgten Jüngern. Und Clavius erkennt dieses Gesicht, diesen Mann, denn er hat ihn tot am Kreuz hängen sehen.

Nach dieser Begegnung ist alles anders. Clavius quittiert seinen Dienst. Er folgt dem Meister, gleichsam traumwandlerisch, in der Hoffnung, mehr zu erfahren, endgültig anzukommen. Und dann passiert das Folgende.

Er ist mit dem engsten Kreis der Jünger unterwegs nach Galiläa, am galiläischen See haben diese gefischt, vergeblich. Und plötzlich steht der Herr am Ufer. Er gibt den Jüngern den Befehl, das Netz noch einmal auszuwerfen. Und diesmal ist das Netz voller Fische. Und die Jünger und Clavius essen mit dem auferstandenen Herrn am Ufer.

Und dann kommt die Nacht. Diese wunderbare Nacht. Die Jünger schlafen. Doch Clavius Aquila Valerius Niger schläft nicht. Er schaut auf den Auferstandenen, der auf einer Anhöhe einsam betet. Und Clavius geht zu Ihm. Es ist die Begegnung im Dunkel der Nacht. Und der Herr fragt den Gekommenen: »Was ist es, was du suchst, Clavius?« Und Clavius schweigt. Und Jesus fragt weiter: »Gewißheit? Frieden?« Und da Clavius weiterhin schweigt, gibt der Auferstandene selbst schließlich die Antwort: »Einen Tag ohne Tod.«

Mehr bedarf es nicht. Ein Tag ohne Tod. Damit sind nicht nur die vielen Kriegstote gemeint im Leben des Soldaten Clavius. Damit sind alle Tode gemeint. Die Lieblosigkeiten, die tötenden Worte, die abertausenden Sinnlosigkeiten. Damit sind zugleich alle unsere Tode gemeint. Denn der tiefste Wunsch des Clavius’ ist unser aller Wunsch: Ein Tag ohne Tod. Denn wenn es diesen Tag gibt, dann gibt es ALLES. Dann ist der Fürst dieser Welt besiegt. Dann ist Clavius und dann sind wir alle frei.

Das letzte Bild: Clavius entledigt sich seines Siegelrings. Vor einigen Tagen noch hat er damit das Grab des Nazareners obrigkeitsstaatlich versiegelt. Damals. Damals, als es den Tod noch gab.

Mittwoch, 21. September 2016

Fast …

Keine Panik, wir werden jetzt nicht Werbung für eine Fast-Food-Kette machen. Letztlich geht es ja auch nicht um fast food, sondern … ja, worum geht’s eigentlich?

Darum, daß ich vor ein paar Tagen von einer jungen Frau, die in einem großen Modekonzern arbeitet, ein neues Wort gelernt habe: fast fashion. Damit ist gemeint, daß es billige Modeware gibt, die von Anfang an nicht gedacht ist als Gewand, welches man lange trägt, sondern vielmehr als ein Kleidungsstück, das man vielleicht einmal schnell überstreift – etwa zum Discobesuch – und danach in die Abfalltonne wirft. 4,99 Euro kostet das billige Stück, ein Auftritt genügt da. Am nächsten Samstag kaufe ich die nächste schnelle Konfektionsware. Hauptsache schnell: Schnell gekauft, schnell verbraucht, schnell entsorgt.

Denn an das Schnelle sollen wir uns gewöhnen. Schließlich gibt’s ja auch die schnelle Diät, bei der man in zwei Wochen zehn Kilo abnimmt, oder das schnelle Training, bei dem man in sechs Wochen endlich das Six Pack bekommt.

Dumm nur, daß es einen Bereich gibt, in dem das Schnelle nicht funktionieren will. Und das ist das Leben. Unser Leben. Denn das Leben hat mit Wachstum zu tun. Und Wachstum braucht Zeit.

Wir wissen es eigentlich alle. Man wird nicht von heute auf morgen ein Erwachsener, sondern das braucht Zeit. Da nützt kein an den Ohrenziehen und keine probiotische Joghurtkur. Wachsen heißt Reifen, und das braucht Zeit, denn gut Ding will Weile haben, wie es bereits der Volksmund sagt. Oder: Wenn schon Eile, dann mit Weile – festina lente.

Also: Fast life – das gibt’s nicht. Man kann zwar das Tempo erhöhen und Filme drehen, die Fast & Furious heißen, aber das Leben selbst hat dennoch seinen eigenen Rhythmus. Ob man will oder nicht: Neun Monate dauert er normalerweise am Anfang.

Da fällt uns eine Szene mit James Dean ein. Lang, lang ist’s her. In Jenseits von Eden ist Cal, gespielt von Dean, der rebellische Sohn, der es seinem Vater nie recht machen kann. Irgendwann versucht sich dann Dean im Anbau eines großen Gemüsefelds, um seinem Vater, dem Farmer, zu beweisen, daß auch in seinem mißratenen Sohn ein tüchtiger Bauer steckt. Und dann ist da folgende Szene: Dean, der seinen Acker inspiziert, legt sich auf die Erde, um gleichsam die Frucht beim Wachsen zu beobachten und zu erlauschen. Man spürt die ganze Ungeduld Deans, seine Rastlosigkeit, seinen verzweifelten Wunsch, endlich dem Übervater ein Ergebnis präsentieren zu können. Aber er muß warten, geduldig sein, denn das Wachsen der Frucht läßt sich nicht erzwingen. Es gilt, die Langsamkeit zu entdecken.

Wie sagte schon Platon (auch ein paar Jährchen her): »Man kann nicht denken, wenn man es eilig hat.«

Mittwoch, 14. September 2016

Ruanda und wir

Lourdes und Fatima sind bekannt. Kibeho gleichfalls?

In den Jahren 1981 bis 1989 erscheint die Gottesmutter Maria Schülerinnen aus dem ruandesischen Dorf Kibeho. Die Botschaften der Muttergottes, die sich als Mutter des Wortes vorstellt, sind denkbar einfach und einprägsam: Umkehr, Buße, Gebet und die sühnende, rettende Kraft des Leidens sind die wesentlichen Inhalte. Kehrt um, solange es noch Zeit ist, heißt es in einer Botschaft. Ein andermal: Die Welt rennt ins Verderben, sie droht in den Abgrund zu fallen.

Einmal sehen die Mädchen Ströme von Blut, Menschen, die einander umbringen, Bäume in Flammen. Die Seherinnen weinen und sind bis ins Mark getroffen.

Jahre später, 1994, werden die blutigen Flüsse Wirklichkeit. Innerhalb dreier Monate, von April 1994 bis Juli 1994, kommt es zum schrecklichen Völkermord in Ruanda. Angehörige des Stammes der Hutu, welche die ethnische Mehrheit in Ruanda bilden, töten in einer Art Blutrausch Stammesangehörige der Tutsi-Minderheit. Die Zahl der Ermordeten beläuft sich nach Schätzungen auf 800.000 Opfer. Marie-Claire, eine der Seherinnen, ist unter den Ermordeten.

Erschreckend auch dies: Der reiche Westen sieht dem Genozid im Grunde tatenlos zu. Die Friedenstruppen der UNO versagen, wirksame humanitäre Interventionen der sogenannten Ersten Welt bleiben aus. Das Blutbad nimmt derart ungehindert seinen Lauf. Filme, die auf wahren Begebenheiten beruhen – wie etwa Hotel Ruanda oder Shooting Dogs –, geben eine Ahnung vom erschütternden Ausmaß der Katastrophe und zeigen zugleich den heldenhaften Einsatz Einzelner – bis zur Hingabe ihres Lebens.

Ruanda. Kibeho. Fernes Afrika. Und wir?

2001 wurden die Erscheinungen der Muttergottes in Kibeho von der katholischen Kirche offiziell anerkannt. Kibeho ist heute Wallfahrtsort, eine große Kirche wurde gebaut. Der Ort selbst, an dem mehr als 200.000 Menschen während des Massakers ums Leben kamen, ist zu einer Stätte der Versöhnung geworden. Nathalie, eine der überlebenden Seherinnen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, hier zu leben und zu beten und zur Vergebung beizutragen. In einem Interview der österreichischen Missionzeitschrift missio sagt sie: »Maria gab uns eine Botschaft für die gesamte Menschheit: Die Welt hat den Weg eingeschlagen, der zum Tod führt. Sie wollte aber, daß wir Menschen den Weg des Heiles wählen. Und das ist Jesus Christus.«

Ein anderer, der in Kibeho lebt und wirkt, ist der Pallotinerpater Zbigniew Pawłowski. Er betreut als Priester die zahlreichen Pilger des Heiligtums. Er gibt in dem nämlichen Interview zu bedenken: »Grundsätzlich lag den Botschaften derselbe Inhalt zugrunde: Kehrt um, sonst gefährdet ihr euch selbst. Und ich finde, daß diese Botschaft ihre Aktualität nicht mit den traurigen Ereignissen des Jahres 1994 verloren hat. Wenn ich an Europa denke und wie dort mit dem Leben umgegangen wird – Abtreibungen, Euthanasie und dergleichen –, oder wie man Witze über die Kirche und den Glauben macht, dann mache ich mir ebenfalls Sorgen.«

Ja, wenn ich an Europa denke …

Dienstag, 6. September 2016

C’est la vie ?

Der Hund des Kommissars ist impotent. Die Frau des Kommissars hat Brüste mit Silikonimplantaten. Des Malers »ältester Weggefährte« ist sein Heizkessel. Olga, die schöne Russin, hat Beziehungen. Der Schriftsteller Michel H. hat Beziehungen und trinkt und wird ermordet. Und so weiter und so weiter.

Wohin man schaut in Michel Houellebecqs 400-Seiten-Roman Karte und Gebiet, grassiert die Tristesse, die freilich routiniert in Szene gesetzt wird. Wie man freilich als Rezensent einer einstmals berühmten deutschen Tageszeitung dahin kommt festzustellen, keiner beherrsche »die Entfremdung und Dekadenz unserer Epoche so genau und lustvoll wie Michel Houellebecq«, bleibt das Geheimnis des Rezensenten.

»Lustvoll«? – Davon ist Houellebecq meilenweit entfernt. Er zeigt vielmehr wie unter dem Seziermesser die Verwüstungen der Moderne oder auch Postmoderne, die allerdings bereits so alltäglich sind, daß sie normal sind. Über den Personen, über den Dingen, ja über der Welt in toto liegt der Schleier der Vergeblichkeit, und dieser Schleier ist, wie könnte es anders sein, grau. Das Glück ist weg. Gott ist weg. Was bleibt, sind Zuckungen, die Menschen halt so machen, wenn es gilt, die Leere zu füllen.

Denn die Leere muß gefüllt werden. Also sättigt sich der horror vacui mit Versatzstücken. Mit müden Reaktionen und Erinnerungen. Ein späterer Leser, falls es ihn noch gibt, mag sich denken: Ja, so muß es mal gewesen sein bei den letzten Erscheinungsformen der Gattung homo sapiens. Man lebte so dahin, das heißt man starb so dahin. Nichts Besonderes. Das Übliche halt. Nur ab und an ein seismographischer Ausschlag. Ein entsetzlicher Mord zum Beispiel. Aber genaugenommen paßt auch dieser in das Wachsfigurenkabinett der leblosen Postmoderne, das sich dreht und dreht und dreht, weil sich Karussells nun mal drehen. Und die Figuren drehen sich mit. Aber das drehende Karussell mit den lackierten Wägen und den grellbunten Kirmesfarben und den rotierenden Figuren dreht sich stumm. Denn das Karussell der Postmoderne, anders als die üblichen Jahrmarktsattraktivitäten, ist musiklos, freudlos. Da spielt noch nicht mal ein Leierkastenmann. Und das Ende ist kein Tusch, sondern der Triumph des leblosen Teppichs, der alles unter sich begräbt: »Die Vegetation trägt den endgültigen Sieg davon«, so der letzte Satz des Romans.

C’est la vie, könnte man meinen und das Buch zuklappen.

Merkwürdig nur, daß Houellebecq selbst seinen seitenlang rotierenden Leerlauf durchkreuzt. Über sein im Roman auftretendes alter ego, den Schriftsteller Michel Houellebecq, der bestialisch ermordet wird, notiert er: »Zur Überraschung aller war bekannt geworden, daß sich der Autor der Elementarteilchen, der sein Leben lang einen kompromißlosen Atheismus vertreten hatte, sechs Monate zuvor (nämlich vor seiner Ermordung) in einer Kirche in Courtenay unauffällig hatte taufen lassen.«

Und merkwürdig schließlich, daß gegen Ende des Romans ein anderer der Protagonisten plötzlich radikal dreinschlägt in das tödliche Spinnwebnetz der dekadenten Entropie.

Jed, der Maler, fährt nach Zürich. Sein alternder, kranker Vater hat sich dort, bei dem berüchtigten Suizidunternehmen, die tödliche Dosis verabreichen lassen. Jed, der Sohn, will es genau wissen und sucht die Todesstätte auf. Er will die Akte seines Vaters einsehen, die man ihm widerwillig aushändigt. Und dann passiert’s. Nachdem er die Akte, die lediglich aus einem Blatt Papier besteht, der Funktionärin der Todesstätte wieder zurückgegeben hat, schlägt Jed zu. Er verpaßt der »Frau in hellem Kostüm« Ohrfeigen und Hiebe und Tritte, bis sie zu Boden stürzt. Dann verläßt er seelenruhig die Dignitas-Zentrale, wo, wie die Funktionärin zuvor vermeldet hatte, »die Prozedur«, sprich die Tötung von Jeds Vater, »ganz normal verlaufen« sei.

Das ist die unvermutete, gewalttätige Erregung Houellebecqs. Das Leben ringsum, so zeigt er auf Schritt und Tritt, ist nur mehr Abziehbild des Lebens. Eine Tätowierung unter anderen. Aber die Wahrheit, mag sie noch so sehr entstellt oder entleert oder auch unterdrückt sein, sie ist dennoch nicht auslöschbar. Die Wahrheit, daß der Mensch sich nach Leben sehnt – nicht nach Prozeduren, sondern nach wirklichem, echten, erfüllten Leben.

Grafik:   Jan Köhler / pixelio.de

Mittwoch, 31. August 2016

Hl. Mutter Teresa: »Ich habe eine Überzeugung …«

Heilige reden unumwunden. Oder können wir uns einen Heiligen vorstellen, der um den Brei herum redet und vor lauter wenn und aber Verwirrung stiftet statt Klarheit schafft? Nein, das können wir uns nicht vorstellen. Und genau deswegen sind Heilige für uns Wegweiser.

Sie zeigen auf, wie es geht, zu einem erfüllten Leben zu kommen. Die Probe aufs Exempel ist dabei zunächst das eigene Leben. Bin ich bereit, mein Leben in die Waagschale zu werfen und mich vom Lieben Gott im Feuer seiner Schmiede brennen zu lassen, bis Gold hervorkommt? Wenn ja, dann beginnt mein Leben irgendwann zu leuchten – für andere. Denn wenn das Gold nach etlichen Prüfungen und Leiden und Erfahrungen des Glücks endlich zum Vorschein kommt, dann ist der Heilige so weit, daß er sich vergißt, gemäß dem weisen Wort: Wer sich selbst anschaut, leuchtet nicht (Laotse). Dann ist der Heilige so weit, daß er keine ängstlichen Rücksichten mehr nimmt und Wegweiser geworden ist, in Worten und Werken.

Zum Beispiel Mutter Teresa. Am kommenden Sonntag, dem 4. September 2016, wird sie in Rom heiliggesprochen.

Als sie im Jahr 1979 den Friedensnobelpreis erhält, redet sie Klartext. Und dies vor allen versammelten Honoratioren und im Grunde vor der gesamten Weltöffentlichkeit, denn es war, dem Anlaß entsprechend, offensichtlich, daß die Rede Mutter Teresas nicht im stillen Osloer Kämmerlein bleiben würde. Und was sagte Mutter Teresa? Sie hatte den Mut, das Folgende zu sagen:
»Ich habe eine Überzeugung, die ich Ihnen allen mitteilen möchte: Der größte Zerstörer des Friedens ist heute der Schrei des unschuldigen, ungeborenen Kindes. Wenn eine Mutter ihr eigenes Kind in ihrem eigenen Schoß ermorden kann, was für ein schlimmeres Verbrechen gibt es dann noch, als wenn wir uns gegenseitig umbringen? Sogar in der Heiligen Schrift steht: ›Selbst wenn die Mutter ihr Kind vergessen könnte, ich vergesse es nicht.‹

Aber heute werden Millionen ungeborener Kinder getötet, und wir sagen nichts. In den Zeitungen lesen wir dieses und jenes, aber niemand spricht von den Millionen von Kleinen, die empfangen wurden mit der gleichen Liebe wie Sie und ich, mit dem Leben Gottes. Und wir sagen nichts, wir sind stumm. Für mich sind die Nationen, die Abtreibung legalisiert haben, die ärmsten Länder. Sie fürchten die Kleinen, sie fürchten das ungeborene Kind.«

Mittwoch, 24. August 2016

Aufklärung IV – Was tatsächlich geschieht bei Abtreibungen: Die Abtreibungspille RU-486

Das letzte Video in unserer Reihe über die Abtreibungsmethoden zeigt die Wirkungsweise der Abtreibungspille RU-486.

Abtreibungsbefürworter nennen diese Pille, die in der Frühzeit der Schwangerschaft zur Anwendung kommt, vorzugsweise ein Notfallmedikament. Aber dieses sogenannte Medikament ist kein Heilmittel, sondern – wie das Video zeigt – ein Tötungsmittel: Es tötet das ungeborene Kind.



Samstag, 13. August 2016

Aufklärung III – Was tatsächlich geschieht bei Abtreibungen ab der 25. Schwangerschaftswoche

Video III in der Reihe über die Abtreibungsmethoden zeigt die Realität der sogenannten Spätabtreibungen im letzten Schwangerschaftsdrittel.

Babies in diesem Stadium der Schwangerschaft sind nahezu vollständig entwickelt und wären – kämen sie frühzeitig zur Welt – in den meisten Fällen lebensfähig:



Freitag, 5. August 2016

Aufklärung II – Was tatsächlich geschieht bei Abtreibungen zwischen der 5. und 13. Schwangerschaftswoche

Das zweite Video in der Reihe über die Abtreibungsmethoden zeigt die grausame Realität der sogenannten Saugabtreibungen.

Es ist die am häufigsten praktizierte Abtreibungsmethode, angewandt zwischen der 5. und 13. Schwangerschaftswoche:



Freitag, 29. Juli 2016

Aufklärung I – Was tatsächlich geschieht bei Abtreibungen zwischen der 13. und 24. Schwangerschaftswoche

Man kann viel über Abtreibung reden und hat doch keine Ahnung.

Dr. Anthony Levatino weiß, wovon er spricht. Als Gynäkologe hat er über 1.200 Abtreibungen durchgeführt – bis er sich eines Tages besinnt und mit dem blutigen Geschäft aufhört.

Es gab mehrere ausschlaggebende Momente für diesen Gesinnungswandel. Einer war der Unfalltod seiner Tochter. Seine Frau und er hätten gerne Kinder gehabt, konnten jedoch keine bekommen. Daraufhin versuchen sie, ein Kind zu adoptieren.

Absurd genug: Während er tagsüber Kinder abtreibt, klappert er gemeinsam mit seiner Frau zugleich Adoptionsagenturen ab, um endlich das gewünschte Kind zu bekommen. Schließlich ist es soweit: Das kleine Baby, das man ihnen anvertraut, nennen sie Heather. Einige Jahre später – überraschenderweise – entbindet seine Frau einen Sohn. Das Familienglück scheint perfekt.

Da passiert vor ihrem Haus der schreckliche Unfall. Heather, knapp sechs Jahre alt, wird von einem Auto angefahren und stirbt in den Armen ihrer Eltern auf dem Weg ins Spital.

Danach ist alles anders. Dr. Levatino: »Wenn du dein Kind verlierst, dann ist das Leben ganz anders. Alles ändert sich.« Der Prozeß der Umkehr beginnt. Schritt für Schritt beendet Dr. Levatino seine Abtreibertätigkeit, und Schritt für Schritt wird er zum Lebensschützer.

Jetzt hat er gemeinsam mit Live Action (liveaction.org) Kurzvideos gedreht, die zeigen, was bei der Abtreibung wirklich geschieht. Die Betonung liegt auf wirklich. Denn wie gesagt: Viele reden über die Abtreibung und haben dennoch nicht die leiseste Ahnung.

Ein jeder, der Bescheid wissen will, sollte sich diese Kurzvideos, die es nun mit deutschen Untertiteln gibt, anschauen. Die Videos wurden seit ihrem Erscheinen millionenfach angeklickt, ungezählte Menschen haben danach ihre Position zur Abtreibung geändert.

Nur 3–4 Minuten dauern die Filme, und diese kurze Zeit des Schauens genügt, um die Floskeln von Frauengesundheit, Frauenrechten, Recht auf Abtreibung und wie die Schlagwörter alle lauten, als schiere Augenwischerei zu entlarven.

Denn die Wirklichkeit der Abtreibung ist das, was sie ist: brutal, unmenschlich, tödlich. Man muß nur hinschauen statt wegschauen. Denn am Ende des Eingriffs, wie verharmlosend die Abtreibung genannt wird, steht die brutale Tötung, die Tötung eines unschuldigen Kindes.

Hier das erste Kurzvideo:



Donnerstag, 21. Juli 2016

Die Muttergottes, der Präsident und die Abtreibung

In der soeben publizierten Neuerscheinung des Christiana-Verlags: Jacques Cabaud, Erscheint Maria heute? ist ab Seite 100 folgende Begebenheit nachzulesen:
»Alles hängt mit allem zusammen. Denn alles hängt mit Gott zusammen. Der Mensch jedoch zieht es vor zu vergessen, daß der Himmel mit der Erde in Verbindung steht und daß er mit Mitteln eingreifen kann, die der Notwendigkeit am besten angepaßt sind. Aber wen geht das etwas an?

Augenblicklich scheint die Meinung zu herrschen, daß es Wichtigeres gibt, als den Inhalt von Botschaften aus dem Jenseits zu untersuchen. Sogar Ludwig XIV. reagierte im 17. Jahrhundert nicht auf die Bitte einer unbekannten Nonne aus Paray-le-Monial, die ihm den Sieg versprach, wenn er das Heiligste Herz Jesu als Emblem auf sein Banner setzen würde.

Auf ähnliche Weise empfing ein Souverän, dessen Unbesonnenheit mehr in die Öffentlichkeit drang als die des Sonnenkönigs, eine Botschaft der Muttergottes, mit der Bitte, einem größeren Verbrechen als dem des Ehebruchs ein Ende zu setzen (nämlich dem der Abtreibung).

Im Frühjahr des Jahres 1994 diktierte die Madonna Gianna Talone-Sullivan in Emmitsburg einen Brief an Präsident Clinton und versicherte ihr, dieser Brief würde den Adressaten erreichen, ›aber sie sagte nicht, wie‹.

›Ungefähr einen Monat später, am 5. Juli, stand Gianna in ihrer Küche‹, als ihre Schwester hereinstürmte und ihr sagte, daß Präsident Clinton beim 18. Loch des Golfplatzes spielte, der genau an das Haus der Sullivans angrenzte. Gianna schnappte sich den Brief, stürmte durch die Hintertüre … und rannte auf den Präsidenten zu, ohne von seinen Bodyguards daran gehindert zu werden. (Was für Zufälle!)

Als er das 18. Loch gespielt hatte, rief sie: ›Mr. President!‹ Er kam zu ihr herüber; sie reichte ihm die Hand und sagte: ›Ich bin Dr. Sullivan, Gott segne Sie.‹ Dann gab sie ihm den Brief.

Verblüfft antwortete der Präsident: ›Gut, Dr. Sullivan, ich danke Ihnen sehr‹, und steckte den Brief in seine Tasche.

Im Wesentlichen lautete der Inhalt des Briefes folgendermaßen: ›Es gibt kein Land in der Geschichte der Schöpfung, dem Gott gegenüber sich großzügiger erwiesen hätte als den Vereinigten Staaten. Sie sind der Führer der freien Welt und als solcher müssen Sie das Leben in all seinen Stadien schützen.‹

Einen Staatenlenker zu finden, der weniger bereit gewesen wäre, einem so gearteten Wunsch des Himmels nachzukommen, wäre wahrscheinlich schwierig gewesen. Aber die Muttergottes ist nicht weniger besorgt um die Seele eines Präsidenten als um das Überleben ungeborener Kinder.«

Zu den Zitaten im Text siehe:   Dom Forker, Our Lady of Emmitsburg, Queenship Publishing Co., Goleta CA 2000, 96f.

Dienstag, 12. Juli 2016

Dirty Dancing. Dirty abortion

Daß die amerikanische Filmindustrie seit Jahrzehnten Abtreibungen populär macht, ist kein Geheimnis.

Der Blockbuster Dirty Dancing, ein Film, der Ende der achtziger Jahren weltweit die Kassen klingeln ließ und nicht nur unter Jugendlichen Tanzfieber auslöste, verharmloste ungeniert die Abtreibung als dummes, aus der Welt zu schaffendes Mißgeschick.

Die Tanzpartnerin des Hauptdarstellers (gespielt von Patrick Swayze) wird nach einer Affaire mit einem Studenten schwanger und treibt ab. Das Geld kommt vom Vater der neuen Tanzpartnerin, die für die durch die Abtreibung ausgefallene Tänzerin einspringt und sich im Verlauf des Films in Swayze verliebt. Die Abtreibung ist letztlich unwesentlich. Hauptsache der Tanz geht weiter und das neue Paar ist ein Paar.

Getanzt wird bis zum bitteren Ende, noch dann, wenn der Tanz ein Tanz auf einem Vulkan ist, der ein ungeborenes Kind unter rasanten Rhythmen unter sich begräbt. Und daß Patrick Swayze (der übrigens im Alter von 57 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb) nach diesem Film ein Star ist, versteht sich von selbst.

Hollywood und die Abtreibung. Das ist ein langes, trübes Kapitel. Auch in der Hinsicht, daß es nicht bei den Abtreibungen laut Drehbuch blieb, sondern daß die Abtreibungen das Leben von etlichen Stars ruinierte.


Ein frühes Beispiel unter so vielen anderen: Star Gary Cooper, bekannt etwa aus dem Westernklassiker High Noon, beginnt eine außereheliche Affaire mit der Schauspielerin Patricia Neal. Neal wird daraufhin schwanger. Um die prekäre Situation, die alle Beteiligten, zumal auch Coopers Familie, in Mitleidenschaft zieht, zu beenden, treibt Neal ab. Später, zu spät, bedauert sie.

Von Marilyn Monroe (Foto) ist bekannt, daß sie multiple Abtreibungen hatte und im Substanzenabusus endete. Lana Turner, Star im Douglas-Sirk-Klassiker Solange es Menschen gibt, trieb gleichfalls mehrere Male ab, weil die Hollywoodbosse sie aus Karrieregründen dazu nötigten. Der Abtreiber, so bekannte Turner später, tötete sie beinahe.

Es ist das alte Lied: Der schöne Schein und die bittere Realität. Manche der Stars schafften nach Jahren postabortiver Schmerzen, Verdrängungen, physischer Abstürze, Alkohol- und Medikamentenexzesse sowie zerbrochener Beziehungen zu einem erneuerten Leben zurück.

Oasis: Conversion Stories of Hollywood Legends (Autorin Mary Claire Kendall) erzählt in berührender Weise die Geschichte von 12 sogenannten legendären Hollywoodstars, die trotz des glitzernden Business’ der Filmindustrie zu ihrer Seele (zurück)fanden; darunter auch die verborgenen Geschichten dreier Stars, die an ihrer Abtreibung (ihren Abtreibungen) beinahe zerbrachen.

Siehe auch


Grafik:   https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Monroe_in_Don%27t_Bother_to_Knock_(1952).jpg;

Mittwoch, 6. Juli 2016

Die verführerischen Praktiken der »Frau Torheit«

Im Exerzitienbuch des hl. Ignatius von Loyola gibt es die Anweisung, daß – wenn man biblische Szenen betrachtet – der Schauplatz der Szene zuzubereiten ist. Gemeint ist damit, daß der Betrachter die entsprechende biblische Passage nicht nur liest wie einen beliebigen Text, sondern sich in den Text wortwörtlich hineinbegibt beziehungsweise sich vom heiligen Wort in das Mitgeteilte hineinführen läßt, um so den Text in das je Jetzt und Heute zu aktualisieren. Denn lebendig ist das Wort Gottes, gemäß dem Hebräerbrief, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert … (4,12).

An die Weisung des Ignatius mußte ich denken, als ich dieser Tage folgende Stelle aus der Heiligen Schrift las: Frau Torheit fiebert nach Verführung; das ist alles, was sie versteht. Sie sitzt vor der Tür ihres Hauses auf einem Sessel bei der Stadtburg, um die Vorübergehenden einzuladen, die geradeaus ihre Pfade gehen: Wer unerfahren ist, kehre hier ein. Zum Unwissenden sagt sie: Süß ist gestohlenes Wasser, heimlich entwendetes Brot schmeckt lecker. Und er weiß nicht, daß Totengeister dort hausen, daß ihre Gäste in den Tiefen der Unterwelt sind.


Die verführerischen Praktiken der Frau Torheit – oh ja, die gibt es auch heute, aber anders als man denkt. Noch neulich erzählte mir eine junge Mittzwanzigerin über ihre Abtreibung, die gerade mal ein Jahr zurücklag. Man habe sie belogen, so die junge Frau. Alles sei einfach, die Uhr werde zurückgedreht, danach könne sie weiterleben wie bisher, so hatten die süßen Versprechungen des Abtreibers gelautet. Es war die schiere Verführung, getarnt als Mitmenschlichkeit. Und nach dem Eingriff, wie die Abtreibung routinemäßig und schönfärberisch genannt werde, ruhe man sich ein wenig aus, trinke bei Bedarf einen Tee und esse einen Keks, und das war’s dann.

Vonwegen. Vor mir saß die junge Frau, der die Augen aufgegangen waren. »Es ist alles eine Lüge, es geht nur um Geld und Geschäftemacherei.« Das sagte sie nicht ruhig-gelassen, sondern unter Tränen. Denn das rosige Danach, welches man ihr vorgegaukelt hatte, zerplatzte wie eine Seifenblase. Was blieb war der nagende, vergebliche Wunsch, die Abtreibung rückgängig zu machen, und die täglichen Schmerzen über das schreckliche Unglück.

Der Unerfahrene »weiß nicht, daß die Totengeister dort hausen«, so die Bibel. Dort: In den modernen Abtreibungsstätten, die am Fließband arbeiten, und dies unter dem verführerischen Label der »Frauengesundheit«.

Grafik:   Timo Klostermeier/pixelio.de

Mittwoch, 29. Juni 2016

Marthe Robin: »Findet man das normal?«

Marthe Robin, die in Frankreich zu den einflußreichsten Gestalten des vergangenen Jahrhunderts gezählt wird, wiewohl sie verkrüppelt und bettlägerig jahrzehntelang in ihrer bäuerlichen Kammer ans Bett gefesselt war, nahm, wie der Postulator ihres Seligsprechungsprozesses mitteilt, unmittelbaren Anteil an der Tragödie der Abtreibung.

Es heißt:
»Von den siebziger Jahren an war Marthe mehr und mehr mit dem Abtreibungsproblem beschäfigt. Diese Frage ging ihr nahe. Als sie vernahm, daß in Lyon ein großes Krankenhaus eine ganze Etage zum Vornehmen von Abtreibungen eingerichtet hatte, sagte sie: ›Das ist ein wahres Schlachthaus … Man war wegen aller im Krieg Umgekommenen entrüstet und läßt diese kleinen Unschuldigen massakrieren. Findet man das normal? Nein, das darf man nicht normal finden … Und sie leiden, diese Kleinen.‹ Sie dachte auch viel an die Eltern von Abgetriebenen und glaubte, im Himmel würden diese Kinder für sie beten: ›Mein Père, diese Kinder sind die Retter ihrer Eltern.‹ Selbst innerhalb größter Ungerechtigkeit behielt sie die Hoffnung.«

Quelle:   Peyrous, Bernard, Das Leben der Mystikerin Marthe Robin, Hauteville 2008, 256.

Dienstag, 21. Juni 2016

David gegen Goliath

Seit letztem Jahr ist er weltberühmt. Das ist keine journalistische Übertreibung, sondern die pure Wahrheit. Die Rede ist von einem 27jährigen Kalifornier: David Daleiden.

Vor vier Jahren gründet Daleiden mit einem Team eine Biotech-Scheinfirma zum Zweck, dem internationalen Abtreibungsgiganten Planned Parenthood (dessen österreichischer Ableger die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung und dessen deutscher Ableger pro familia ist) das Handwerk zu legen.

In nahezu dreijähriger Undercoverarbeit ermitteln Daleiden und seine Mitarbeiter in den amerikanischen Zentren der Abtreibungsindustrie. Und das, was zum Vorschein kommt, ist der blanke Horror. Und dieser Horror, routinemäßig unter Vokabeln wie »Gesundheitsservice« und »Frauenrechte« vermarktet, ist jetzt dokumentiert und zu sehen: auf zahlreichen Videos, die seit letztem Jahr den Skandal öffentlich machen.

In Interviews mit Spitzenleuten des Abtreibungsgoliath fallen die Masken. In Video Nummer 2 scherzt eine betreffende Planned Parenthood Ärztin und Führungskraft: »Ich möchte einen Lamborghini«, während sie mit den Undercover-Ermittlern den besten Preis aushandelt für abgetriebene Babykörperteile. Denn Planned Parenthood macht nicht nur finanziellen Reibach mit der Notlage von Frauen, sondern zugleich lukrative Geschäfte mit den abgetriebenen Kindern und deren Organen. Wer Ohren hat zum Hören und Augen zum Sehen, der kann wahrnehmen, was die Abtreibungsindustrie antreibt: Money makes the world go round.

Die Abtreibungsprozeduren richten sich knallhart nach der Nachfrage. Werden frische Lungen oder frische Leberzellen benötigt? Kein Problem. Der Abtreiber wird’s schon richten, daß der potentielle Käufer (etwa ein Forschungslabor) die Ware erhält. Originalton PP: »Wir haben’s sehr gut hingekriegt, Herz, Leber und Lunge zu bekommen, denn wir wissen: Ich werde diesen Teil nicht kaputt machen, also werde ich hauptsächlich unten zudrücken und oberhalb zudrücken, und werd’ schauen, daß ich alles intakt rausbekomme« (Zitat aus dem 1. Video).

Seit den horrenden Enthüllungen ist nichts mehr wie zuvor. In mehreren Bundesstaaten der USA laufen seitdem Untersuchungen gegen den Abtreibungskonzern. Gesetze sind in Arbeit, die die staatlichen millionenschweren Subventionen von PP streichen wollen. Und der Goliath schlägt zurück, indem er absurderweise David Daleiden mit Strafprozessen überhäuft.

Wie hält der 27jährige David Daleiden dem stand? Woraus schöpft er seine Kraft? In einem rezenten Interview mit LifeSiteNews antwortet er. Drei spirituelle Einflüsse sind es, die ihn nähren:
  • »Nummer eins: Die alte Messe.«
  • Die zweite Quelle: die Botschaft Unserer Lieben Frau von Fatima. 
  • Und Quelle Nummer drei: pastorale Aussagen von Papst Franziskus.
Soviel ist sicher: Der Goliath wird fallen. Es ist nur mehr eine Frage der Zeit. Denn die Davids gewinnen immer; heißt es doch im Wort der Heiligen Schrift: »Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen« (1 Kor 1,27).

Das besagte Interview von LifeSiteNews mit Daleiden:



Zu seinen spirituellen Einflüssen erfährt man im obigen Video ab 5:15 oder direkt auf Youtube.

Zum Weiterlesen & -schauen

Das 3. Schock-Video:

Das 5. Schock-Video:

Montag, 20. Juni 2016

Zur EM: Früh übt sich

Können Babys im Mutterleib schon kicken?
Aber klar doch. Und wie.

Wer gewinnt? Wer schießt das erste Tor? Die Spannung ist groß. Die Kindsväter fiebern mit. Aber sehen Sie selbst:



Ein witziges Video aus Venezuela, welches Werbung macht für Fußballclubs, es zeigt ein Fußballspiel anderer Art. Die Mannschaft: Ungeborene Babies. Die Zuschauer: Schwangere in der 28. Woche und ihre Männer.

Und wie wird das Ganze in Szene gesetzt?
Sehr einfach: Den Müttern werden Bewegungssensoren auf dem gewölbten Schwangerenbauch plaziert. Mittels einer Simulationssoftware werden sodann die frühgeburtlichen Kicks der Babies auf eine Leinwand, das sogenannte Spielfeld, übertragen. Und schon geht’s los.

Samstag, 18. Juni 2016

Die Sehnsucht nach Leben oder das Herz, das brennt

Daß der Gedanke an die Ewigkeit wahrhaft wesentlich ist, ja mehr noch, daß das Leben auf das ewige Leben hin gelebt werden will – diese Ausrichtung findet heutzutage wenig Beachtung. Und doch ist diese Orientierung die grundlegende. Unser Leben, losgelöst von seiner ewigen Bestimmung, verliert seine Dignität. Die Tatsache, daß in unseren Tagen das Leben mehr und mehr degradiert zur Ware, zum Konsumartikel, den man mittlerweile in Internetkatalogen wunschgemäß bestellen kann, ist nicht zuletzt Konsequenz des Vergessens – des Vergessens unserer wahren Heimat. In den Worten des heiligen Paulus: Unsere Heimat aber ist im Himmel (Phil 3,20).

Der Heimatlose irrt umher. Er ist der Vagabund ohne Ursprung und ohne Ziel. Schlimmer noch: Er ist derjenige, dem die Sehnsucht abhanden gekommen ist. Denn die tiefgründigste Sehnsucht eines jeden Menschen ist die nach der Erfüllung, und das heißt die Sehnsucht nach der Heimat des ewigen Lebens, wo alle Tränen versiegen, wo der Tod nicht mehr sein wird, und keine Trauer, und keine Klage, und kein Schmerz (vgl. Offb 21,4).

Wer sich nicht länger sehnt, dessen Leben vertrocknet bereits auf Erden. Dies kann glamourös verdeckt sein. Manchmal zeigt erst das Alter, wenn die Schminke fällt, wie karg das gelebte Leben, welches ohne die Ewigkeit gelebt wird, ist.

Die Schlußfolgerung daraus ist: Wer dem Menschen von heute den echten Geschmack am Leben vermitteln will, sollte ihn der Ewigkeit aussetzen. Im Bild gesprochen: Der Mensch sollte wieder eine Ahnung davon bekommen, daß der Zug, dessen Passagier er ist, nicht im Nirgendwo endet, sondern in der Fülle. Und der Mitreisende, der um das Ziel gnadenhalber weiß, sollte versuchen, stets neu die Sehnsucht des besagten Passagiers zu wecken. Denn die Sehnsucht ist kein Sedativum, sondern, wie Augustinus es nennt, dein Gebet. Sie ist der Zunder, der das Herz brennen läßt. Nicht umsonst ist das lodernde Herz zum ikonographischen Zeichen des heiligen Augustinus geworden. Aus dieser brennenden Mitte stammt auch dieses andere, wunderbare Wort des heiligen Kirchenvaters:
»Die Heiligen besitzen schon die Krone, wir vereinen uns in Liebe und hoffen auf ihre Krone. Gemeinsam ersehnen wir das Leben, das wir hier unten nicht haben können und das wir nie haben können, wenn wir es nicht zuvor ersehnen.«

Donnerstag, 9. Juni 2016

Hl. Sr. Faustyna: »Keine Spritze und kein Medikament half«

Es kann nicht verwundern, daß sich im 20. Jahrhundert und in der Jetztzeit die Stimmen zur Abtreibung und den Abtreibungsopfern mehren, gerade auch die Stimmen von christlicher Seite.

In unserer Rubrik Zitate wollen wir einige dieser Stimmen sammeln. Heilige, Mystiker, Päpste u. a. kommen zu Wort. Auch dies ist ein Zeichen der Zeit: Daß die Sorge um die Abtreibungsopfer sich mehr und mehr in diesen Aussagen und Zeugnissen widerspiegelt.

Im Tagebuch der Sr. Faustyna, jener polnischen, heiliggesprochenen Mystikerin, aufgrund deren Offenbarungen Johannes Paul II. den Kult der göttlichen Barmherzigkeit im Jahre 2000 weltweit inaugurierte, findet sich unter der Nummer 1276 folgender Eintrag aus dem Jahr 1937:
»Heute hatte ich den sehnlichen Wunsch, die heilige Stunde vor dem Allerheiligsten Altarsakrament abzuhalten, aber Gottes Wille war anders. Um acht Uhr bekam ich so heftige Schmerzen, daß ich sofort ins Bett gehen mußte. Drei Stunden lang wand ich mich in diesen Schmerzen – bis elf Uhr abends. Es half keine Arznei; was ich einnahm, mußte ich erbrechen. Zeitweilig raubten mir diese Schmerzen das Bewußtsein. Jesus gab mir zu erkennen, daß ich damit an Seinem Sterben teilnahm und daß Er selbst diese Leiden zuließ, als Sühne vor Gott für die im Mutterleib gemordeten Kinder.

Diese Qualen habe ich schon dreimal erlitten. Sie beginnen stets um acht und dauern bis elf Uhr abends. Kein Medikament kann diese Schmerzen lindern. Kurz vor elf gehen die Schmerzen von selbst zurück und ich schlafe sofort ein. Am nächsten Tag fühle ich mich sehr schwach. Das erste Mal erlebte ich das im Sanatorium. Die Ärzte konnten nicht feststellen, was das ist. Keine Spritze und kein Medikament half. Auch ich selbst konnte nicht verstehen, was für Schmerzen das sein könnten. Ich sagte zum Arzt, daß ich ähnliche Schmerzen nie gehabt hätte; er erklärte, daß er nicht wisse, was das für Schmerzen seien.

Jetzt verstehe ich, wozu die Schmerzen sind, denn der Herr gab mir die Erkenntnis … Wenn ich daran denke, daß ich möglicherweise wieder ähnlich leiden werde, überläuft mich ein Schauer. Ich weiß nicht, ob ich in dieser Weise noch leiden werde; ich überlasse es Gott, mir zu senden, was Ihm gefällt. Ich nehme alles in Ergebenheit und Liebe an. Wenn ich durch diese Leiden wenigstens eine Seele vor Mord bewahren könnte!«

Quelle:   Kowalska, Maria Faustyna (Sr. Faustyna), Tagebuch, Hauteville 41996, 385.

Donnerstag, 28. April 2016

Und es ward Licht!

Wer kennt nicht diese einfachen, grandiosen Worte aus der ersten Seite der Heiligen Schrift? Einen Joseph Haydn haben sie dermaßen fasziniert, daß er in seinem Oratorium Die Schöpfung dem biblischen Geschehen der Lichtwerdung unvergeßlichen musikalischen Ausdruck verlieh (hier nachzuhören).

Licht assoziieren wir mit Leben. Finsternis mit Tod. Das göttliche Wort, welches Leben spendet, ist ineins das Wort, welches Licht schenkt. Diesen göttlichen Einklang bringt Jesus selbst zur Sprache, wenn Er im Johannesevangelium sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben (Joh 8,12).

Nun findet die kosmische Sphärenharmonie von Licht und Leben auf eine überraschende Weise eine neue Bestätigung. Überraschend deswegen, weil sie von wissenschaftlicher Seite kommt, die man doch gemeinhin gerne als die moderne Fraktion darstellt, die jedem biblischen Obskurantismus den Garaus macht.

Wissenschaftler der Northwestern University in Chicago geben in einer rezenten Stellungnahme an, daß sie zum ersten Mal Zeuge eines erstaunlichen Phänomens wurden, welches sich ereignet bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle und also zum Zeitpunkt der Entstehung neuen menschlichen Lebens. Danach beginnt das neue Leben mit einem Feuerwerk, einer Explosion von Licht. Der Lichtblitz, so die Forscher, erklärt sich aus der Tatsache, daß bei der Begegnung der beiden Zellen am Beginn des menschlichen Lebens offensichtlich Zink Funken sprüht. Dieses Lichtgeschehen war bereits aus der Tierforschung bekannt. Aber erst jetzt ist es gelungen, das »Es werde Licht« bei der menschlichen Empfängnis zu dokumentieren (hier das Video). »Wahrzunehmen, wie das Zink von jedem menschlichen Ei berstend ausstrahlt, war atemberaubend«, so eine der beteiligten Professorinnen.

Ja, es ist atemberaubend. Eben deshalb, weil das Wunder der Schöpfung atemberaubend ist.

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