Freitag, 2. Juni 2017

153


Es ist die dritte Erscheinung des Auferstandenen.

Sieben Jünger gehen fischen. Es ist Nacht. Eigentlich die günstige Zeit, um Fische zu fangen. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts, notiert Johannes, der Evangelist, einer der sieben Fischer (21,3).

Und dann naht bereits der Morgen und die Morgendämmerung. Und am Ufer steht ein Mann, und dieser Mann sagt zu den Fischern: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen (6).

Und die sieben Fischer, gestandene Männer, gehorchen. Sie werfen das Netz erneut aus. Und das Wunder geschieht: Sie konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es (6). Und Johannes, der Zeuge des Wunders, schreibt schließlich, daß Petrus das Netz an Land zieht: Es war mit 153 großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht (11).

Man hat viel über diese Zahl 153 nachgedacht. Symbolisieren die eingefangenen Fische den ganzen Erdkreis, den die Fischer für Christus einbergen sollen? Der heilige Hieronymus jedenfalls behauptet seinerzeit, griechische Zoologen hätten 153 unterschiedliche Fischarten identifiziert; die Zahl rückt damit wie selbstverständlich in den Bereich universaler Soteriologie.

Adrienne von Speyr, eine Mystikerin des 20. Jahrhunderts, hat die Zahl in stupender Schau anhand von Primzahlen, die entsprechenden Heiligen zugeordnet sind, ausgelegt, nachzulesen in ihrem nachgelassenen Werk Das Fischernetz.

Eine volkstümliche Auslegung, gleichsam eine Auslegung für die Kleinen, die der Herr seligpreist, könnte dies ergeben: 153 – das sind die 150 Perlen des klassischen Rosenkranzes, der freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnisse, samt den drei Perlen, in denen um die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe gebetet wird.

153 – das ist das Netz dieses einfachen, meditativen Gebetes, in dem die Muttergottes ihre Kinder heimholen will hin zu ihrem Sohn. Und das Netz, so groß es auch sein mag, wird nicht reißen. Und dieses meditative Netz hat eine Wirksamkeit, welche die Vorstellungskraft der gläubigen Fischer aller Zeiten bei weitem übersteigt. Denn die Maschen dieses Fischernetzes gehen durch die Hände der Mittlerin aller Gnaden, deren Fürsprechmacht unberechenbar ist, und jede einzelne Masche ist Loblied des Schöpfers, der, wie am Schöpfungsmorgen, so auch heute und jeden Tag neu am Ufer unseres Lebens steht und sagt: Werft das Netz aus und fangt!

Grafik:    rosenkranzbeten.info