Wer kennt sie nicht – die Schneekugeln? Ihre Faszination ist ungebrochen. Manche haben früh als Kind ein Exemplar geschenkt bekommen und erinnern sich gerne an das weiße Geheimnis der Kugel. Andere werden älter, werden erwachsen, und bekommen plötzlich – zu Weihnachten – eine Schneekugel geschenkt und strahlen, wie einst, als sie Kinder waren. Denn in der Mitte der Kugel ist die Krippe zu sehen und der Stall von Bethlehem und die heiligen Figuren.
Man könnte die Schneekugeln als Spielzeuge abtun, doch ist es nicht so, daß diese Krippe im Schnee ein Gleichnis birgt? Ein Gleichnis mancher oder etlicher Tage unseres Lebens?
Denn oft, und dazu braucht es keine stürmischen Wintertage oder schneeverhangene Dezemberstunden, kommt uns das eigene Leben wie hinter Schnee verborgen vor. Wir wissen zwar, das unser Leben geborgen ist in der Güte des Schöpfers, aber die Konturen der Güte verschwimmen in einem Schleier. Sind wir Geliebte? Tatsächlich Geliebte? Wir zweifeln nicht, aber gleichsam ein geistiger Schnee nimmt uns die klare Sicht. Wir gehen weiter, wir gehen weiter, doch erinnern wir uns schmerzlich an die Tage, an denen die Sicht klar und hell war, anders als jetzt.
Samstag, 4. Januar 2025
Die Schneekugel
Und dann senkt sich der Schnee. Und allmählich stellen sich wieder die Linien ein, die Umrisse, die Gestalten, die frohen Bilder des Lebens. Der Stern leuchtet bereits auf, und wir freuen uns an seinem Gold. Und jetzt erscheint das Dach des berühmten Stalles. Und sieh, jetzt tauchen die Menschen auf – die Mutter, der Vater und das göttliche Kind. Nichts ist verrückt. Die Menschen und Dinge haben ihren Platz im Kosmos der Kugel. Und das Glück der Kindheit war nie vergangen, es lebt weiterhin in unserer Mitte.