Dienstag, 25. Dezember 2018
Das Weihnachtsmärchen
Wer über Weihnachten nachdenkt, denkt über Märchen nach. Doch während man nach der Lektüre von Märchen oft genug seufzt: Zu schön, um wahr zu sein, ist das Weihnachtsmärchen genau das: Schön und wahr.
Künstler verstehen dies. Ein Boticelli etwa, der in seiner Mystischen Geburt Christi Engel im Reigentanz zeigt, weil diesem unfaßbaren Märchen der selige Tanz entspricht, der göttliche Reigen, der das Unausdenkbare in Schönheit besingt und beschreitet und feiert und preist.
Oder ein Schubert. Ja, der Schwammerl, wie ihn seine Freunde liebevoll nannten. Bei all seinen biographisch bedingten Schwierigkeiten mit der Kirche, schwingt er sich in seiner im Todesjahr 1828 komponierten Es-Dur-Messe zum Tanz der Menschwerdung auf. Man muß sein Et incarnatus est anhören, den genialen tänzerischen, schwebend-ernsten Takt mitvollziehen, um einen Geschmack davon zu bekommen, welch‘ ein Wunder wir lobsingen, wenn wir einander wünschen: Frohe, gesegnete Weihnachten!
Grafik: wiki commons