Versteht man das?
Der Herr ist von den Toten auferstanden. Die Kirche besingt dieses Ereignis und diesen Tag mit der Antiphon, die sie nicht müde wird, immer wieder neu anzustimmen: Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, laßt uns jubeln und seiner uns freuen -
Denn dieser Tag ist der Tag aller Tage. Der Tag, der jedem Tag erst das Gepräge gibt, indem er das ewige Wasserzeichen der Auferstehung der Schöpfung einprägt.
Und der Held dieses Tages ist Jesus Christus.
Nur, was macht dieser Held?
Sagen wir zunächst, was Er nicht macht.
Er stellt sich nicht auf den Tempelvorplatz und ruft: Schaut her! Er stellt sich auch nicht auf den Marktplatz in Jerusalem und macht die große, beeindruckende Demonstration. Er trommelt nicht und schreit nicht.
Nein, der Held des Tages geht zwei verlorenen Seelen nach. Kleopas, so heißt der eine der Beiden, befindet sich mit seinem Gefährten auf dem Weg nach Emmaus. Und beide sind niedergeschlagen, enttäuscht, entmutigt. Ein heutiger Berichterstatter würde vermutlich von Depression sprechen.
Und eben diesen zwei Depressiven geht der Auferstandene nach. Sie sind Ihm wichtig, derart, daß er lange mit ihnen spricht, sie belehrt, sie tröstet, sie nährt.
In seinem irdischen Leben hat sich Jesus als der Gute Hirte bezeichnet (Johannes-Evangelium 10,11). Hier, in der lukanischen Emmauserzählung, strahlt wunderbar einfach auf, was es heißt, der Gute Hirte zu sein. Dem Guten Hirten ist jede einzelne Seele kostbar. Der Gute Hirte ist zwar der Held, aber er schielt nicht nach Art eines Überwältigers nach Applaus und Sensation und großer Show, sondern er ist der Gärtner, der das kleine Samenkorn sieht und hegt und hütet, denn jede Seele ist Ihm unendlich kostbar.
Kleopas heißt der Eine. Und der Andere?