Einfacher, präziser und einleuchtender läßt sich nicht zusammenfassen, worüber Martin Mosebach in seinem neuen Buch schreibt.
Es handelt von den 21 jungen Männern, die am 15. Februar 2015 an einem libyschen Strand von IS-Henkern bestialisch enthauptet wurden. Ein Video, von den Henkern gefilmt und als Kriegserklärung an die Nation des Kreuzes ins Netz gestellt, zeigt die Exekution.
Die koptische Kirche hat die 21 als Martyrer heiliggesprochen, denn wie dem Video zu entnehmen ist, haben die 21 bis zuletzt ihren Glauben bekannt: »Herr Jesus«, so die letzten Worte.
»Und die Märtyrer waren selbstverständlich alle tätowiert.«
Das Zeichen, welches die Märtyrer (einfache Kleinbauern und Wanderarbeiter) siegessicher auf ihren Händen oder an der Daumenwurzel hatten anbringen lassen, war das Zeichen des Kreuzes. Obgleich sie wußten, daß es in moslemischer Umgebung gefährlich ist, sich als Christ zu bekennen, hielt sie dies nicht ab, unbeirrt für den König Christus Zeugnis zu geben: Sichtbar, unerschrocken, freudig.
Denn es gehört zur streitenden Kirche, Zeugnis zu geben. Wieviel gäbe es für den müden, erschlafften Westen zu lernen von diesen 21 Kämpfern. Zum Beispiel, daß Christsein eine Auszeichnung ist, daß Zeugnis zu geben eine grandiose Gnade ist, daß der Christ sich des Evangeliums nicht schämt, sondern als Herold eben dieses Evangelium, die unfaßbare Frohe Botschaft, mit seinem Leben tagein tagaus verlebendigt.
Dazu bedarf es keiner hochtrabenden intellektuellen Finessen. Mehrere der 21 Märtyrer waren das, was wir doch letztlich alle angesichts der Überfülle Gottes sind: Analphabeten. Teresa von Avila hat es in ihrem Buch der Gründungen so ausgedrückt: »Für die Seele besteht der Fortschritt nicht darin, viel zu denken, sondern viel zu lieben. Wie wird man sich nun diese Liebe aneignen? Indem man sich dazu entschließt, für Gott zu handeln und zu leiden und zwar bei jeder Gelegenheit, die sich uns bietet.«
Und auch dies wäre zu erlernen: Der Christ der Ecclesia militans wird geformt in der Liturgie. Es wundert nicht, daß die 21 begeisterte Anhänger der Liturgie waren, ja, daß im eigentlichen Wortsinn dort ihre Heimat war, sei es daß sie als Kantoren, Chormitglieder, Hymnensänger oder einfache, brennende Gläubige am Gottesdienst teilnahmen. »Der Ritus«, so Mosebach, »war die Luft, die sie atmeten.«
Die Namen der 21 sind auf immer im Buch des Lebens eingeschrieben. Das ist der Lohn derjenigen, die für die Kirche kämpfen:
Tawadros. Magued. Hany. Ezzat. Malak (der Ältere). Samuel (der Ältere). Malak (der Jüngere). Luka. Sameh. Milad. Issam. Youssef. Bishoy. Samuel (der Jüngere). Abanub. Girgis (der Ältere). Mina. Kiryollos. Gaber. Girgis (der Jüngere). Matthew.