Bibelfilme sind so eine Sache. Es läßt sich trefflich streiten über die Darsteller, die Kostüme, die Ausstattung, die Dialoge und insgesamt die Bibeltreue.
Paulus ist ein solcher Bibelfilm. Er versucht, dem Menschen Paulus näherzukommen. Wer war der große Apostel? Wie wurde er zu Paulus? Wie war sein Umfeld?
Hier soll nur eine Szene des Films zur Sprache kommen, denn diese Szene ist genial.
Gemeint ist die alles entscheidende Episode im Leben des Apostels. Er ist unterwegs nach Damaskus, um in seinem pharisäischen Furor die dortigen Katholiken zu verhaften und einkerkern zu lassen. Die Geschichte ist bekannt. Der Sturz des Wütenden. Die Lichterscheinung. Die Stimme Jesu, die den Verfolger beim Namen nennt: »Saul, Saul, warum verfolgst du Mich?«
Was macht nun der Film aus dieser Szene?
Auch hier der gewaltsame Sturz zu Boden. Die Frage Jesu. Die Gegenfrage des Saulus. Und die Antwort Jesu.
Doch dann das Erschütternde: Saulus schreit. Es ist mehr als ein Schrei. Er wälzt sich am Boden, dann steht er auf und schlägt mit seinem Schwert um sich und schreit: »Er hat mich geblendet.« Und er schreit und schreit und schreit aus der Tiefe seines Herzens.
Es ist nicht nur das schreckliche Eingeständnis seines Lebensirrtums, der sich in diesem gequälten Schrei äußert, auch nicht nur das bis ins Mark Getroffensein über die geschehene Blendung. Ein Drittes kommt hinzu.
Hier schreit ein Neugeborener. Denn wenn ein Kind zur Welt kommt, beginnt es seine Lungen durch einen Schrei mit lebensspendender Luft zu füllen. Paulus ist der Neugeborene. Und wie bei Neugeborenen üblich, sieht er noch nicht. Er hat alles neu zu lernen. Das Sehen. Das Gehen. Das Denken.
Man mag vieles an dem Film vergessen. Doch diesen Schrei des Neugeborenen vergißt man so schnell nicht. Denn dieser Schrei des Paulus ist wahr.