Freitag, 22. Dezember 2017

Wer sich bückt

Jeder, der heutzutage nach Bethlehem pilgert und dort die Geburtskirche aufsucht, um bei der Geburtsgrotte Jesu anzukommen, weiß, daß er sich bücken muß.

In weit zurückliegenden Jahrhunderten mag es anders gewesen sein. Heute jedoch ist der Eingang zur Geburtskirche derart niedrig, daß man nur dann Einlaß findet, wenn man sich niederbeugt, um so durch die enge Pforte ins Innere der Basilika zu gelangen.

Das erinnert an ein anderes Bücken. Es steht geschrieben im Neuen Testament, beim Evangelisten Lukas, 24. Kapitel, Vers 12. Frauen, die am Ostermorgen beim Grab Jesu waren, kommen zu den verängstigten Jüngern und berichten, daß das Grab leer sei. Die Apostel halten dies für Geschwätz.

Petrus macht sich schließlich selbst auf den Weg zum Grab, er läuft, er will es wissen, und »als er gebückt hineinging, sah er nur die Leichentücher daliegen« (Übersetzung Berger/Nord).

Geburt und Tod. Zweimal muß man sich bücken. Dann kommt der, der wissen will, weiter.