Samstag, 7. April 2018
Das Licht in Emmaus
Gibt es das: Emmausbilder, die zeigen, wie Jesus das Brot bricht und wie Seine Wunden leuchten?
Ist es nicht so: Kleopas und der zweite Jünger sehen beim Brotbrechen Jesu strahlende Wunden? Ja, sie sehen, weil die Wunden sie sehend machen.
Wenn der Evangelist Lukas schreibt: Es gingen ihnen die Augen auf, dann dürfen wir fragen: Woher kommt denn das Licht, welches den beiden Jüngern die Augen öffnet.
Natürlich: Das Licht kommt von Jesus. Immer. Schließlich sagt Er von sich selbst: ICH bin das Licht der Welt (Joh 8,12). Aber mir scheint, das ist nicht konkret genug in diesem konkreten Fall. Die konkrete Antwort lautet: Das Licht ist Licht der strahlenden Wunden Jesu.
In Psalm 36, 10 heißt es: In Deinem Licht schauen wir das Licht. Gemeint ist damit: Erst im Licht Gottes vermögen wir wahrzunehmen. Wir sind Blinde, allesamt, und nur dann, wenn wir Sein Licht aufnehmen, werden wir Sehende, wie die Emmausjünger, die auf einem Wandteppich der Vatikanischen Museen auf die erhobene, segnende Hand des Meisters schauen, dorthin, wo die Wunde leuchtet.
Denn die verklärten Wunden Jesu sind gleichsam konzentrierte Ausstrahlungen des göttlichen Lichts. Und in diesem Licht erkennen die beiden Gefährten Jesu schließlich ineins das größte Geschenk des Lichts, die Eucharistie, die Johannes Paul II. bezeichnenderweise als »Geheimnis des Lichts« bezeichnete (s. Mane nobiscum Domine!, II.).
In der Osternacht, wenn der Priester an der Osterkerze, diesem Zeichen des Triumphes Christi über den Tod, die symbolischen fünf Wundmale Christi anbringt, dann spricht er dabei das begleitende Gebet: »Durch Seine heiligen Wunden, die leuchten in Herrlichkeit, behüte und bewahre uns Christus, der Herr. Amen.«
Ja, die Wunden leuchten in Herrlichkeit. In Emmaus. In Wien. Die Wunden wollen sehend machen, überall dort, wo Menschen bereit sind, brennende Herzen zu bekommen.
Grafik: sacerdos viennensis, Wandteppich, Vatikanische Museen