Donnerstag, 29. Dezember 2016

42.000.000

Es ist wieder die Zeit der Rückblicke.

Und es wird viel von Terror geredet. Der neue Terror. Der internationale Terror. Der globale Terror.

Nur der alltägliche Terror, der klammheimliche, der seit Jahrzehnten sein tödliches Geschäft betreibt, der kommt wieder in den Schlagzeilen nicht vor.

Auch 2016, wie in all den vorangegangenen Jahren, wurden vermutlich wieder 42.000.000 (42 Millionen) ungeborene Kinder durch Abtreibung getötet. Es können auch 43.000.000 gewesen sein. Oder 44.000.000. So die Jahr für Jahr veröffentlichten, offiziell geschätzten Daten der UNO.

42.000.000.

Das heißt: Jeden Tag, auch heute, wird eine Stadt wie Salzburg oder Trier oder Bern durch Abtreibung ausgelöscht.

Und wir?

»Wir sagen nichts.« (Hl. Mutter Teresa)

Samstag, 24. Dezember 2016

Und das Licht leuchtet in der Finsternis

Große Kunst hat es immer verstanden.

Gerard David, ein altniederländischer Maler, stellt um 1495 auf einem seiner Gemälde, welches im Kunsthistorischen Museum zu Wien zu betrachten ist, eben das dar, was wir in diesen Tagen feiern: Weihnachten.

Alle Personen sind versammelt: Das neugeborene Jesuskind, die Muttergottes, der heilige Josef, die Engelschöre und auch die Hirten.

Aber der Künstler hat mehr dargestellt als eine geschickt in Szene gesetzte Ansammlung von Personen. Denn David wollte die eigentliche, tiefe Botschaft von Weihnachten ins Bild bringen.

Und diese Botschaft lautet: Das Licht leuchtet in der Finsternis!

Gott wird Mensch in tiefster Nacht. Das Tableau ist dementsprechend sehr in Dunkelheit getaucht. Aber wer dieses Bild genauer anschaut, wird sich irgendwann fragen: Woher kommt denn in dieser Dunkelheit das Licht?

Wer ist die Lichtquelle?

Und da gibt dieser wunderbare Künstler die einfache, biblische Antwort: Das Neugeborene ist die Quelle des Lichts. Das Licht geht vom Christkind aus! Ja mehr noch: Er, Jesus, ist das Licht.

Und alle, die sich IHM nähern, die kommen, um Ihn anzubeten, diese alle werden wortwörtlich erleuchtet. Darum liegt der Glanz des Lichtes auf dem Antlitz der Muttergottes, aber auch auf den Personen, die nahe an der Krippe knien. Denn das göttliche Kind will Sein Licht nicht für sich behalten, sondern es weiterschenken – an uns, an die Liebhaber dieses Kindes.

Und noch etwas sollte man betrachten.

Das Licht, welches derjenige, der zur Krippe geht, empfängt, ist ein kostbares Geschenk. Und was macht man mit einem kostbaren Geschenk? – Man behütet es.

Genau das macht der hl. Josef, der am Bildrand steht. Er beschützt mit seiner schirmenden rechten Hand das Licht, welches er soeben von der Krippe in Bethlehem empfangen hat.

Die Wahrheit ist immer eine. Man kann sie von den Dächern verkünden oder man kann sie besingen. Gerard David malt sie. Dieses Neugeborene wird dreißig Jahre später von sich sagen: ICH bin das Licht der Welt. Und: ICH bin das Leben. Dieses Licht und dieses Leben sind unbesiegbar. Keine Finsternis kommt dagegen an. Denn Christus ist der Sieger.

Frohe Weihnachten!

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Person of Interest

Er ist seit langem ein Star.

Spätestens seitdem er Jesus Christus in Mel Gibsons Blockbuster »The Passion of Christ« spielte, kennen ihn Millionen, und seit er in den 103 Episoden der Staffel »Person of Interest« den ehemaligen CIA-Agenten John Reese verkörperte, ist er das, was man einen Weltstar nennt: Jim Caviezel.

Weniger bekannt dürfte sein, daß Jim Caviezel zu denjenigen Schauspielern in Hollywood zählt, die kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es um das Thema Abtreibung geht: »Wenn es meiner Karriere schadet, pro-life zu sein«, so er, »dann ist es halt so. Ich kann nicht schweigen angesichts des Todes so vieler Kinder.«

Und weiter: »Wir sind alle Komplizen, wenn wir es zulassen, daß die Abtreibung in unserer Gesellschaft ungehindert und absichtlich durchgeführt wird.«

Er selbst und seine Frau Kerri haben – nach mehreren Fehlgeburten von Kerri – zwei chinesische Kinder adoptiert: Kinder mit schweren Behinderungen.

In einem berührenden Kurzvideo samt Interview spricht Caviezel über seine diesbezüglichen Erfahrungen. Hatte er einst gedacht, nur eigene leibliche Kinder wirklich gern haben zu können, so hat ihn die Erfahrung der Adoption eines besseren belehrt.

Das erste Kind, welches sie adoptierten, habe, so der Schauspieler, ihn angeschaut, und er habe in den Augen des Kindes gleichsam die Frage vernommen: Willst du mich liebhaben? Und er, Jim, habe ja gesagt. Das war 2007.

Der fünfjährige Junge, der einen Gehirntumor hatte und in einem Waisenheim aufgewachsen war, veränderte das Leben des Ehepaars Caviezel radikal. Wenige Zeit später beschließen die Caviezels, ein zweites Kind zu adoptieren, diesmal ein fünfjähriges Mädchen, welches gleichfalls an einem schweren Gehirntumor leidet.

Caviezels Fazit: »Liebe ist eine Entscheidung.« Kinder sind ein Geschenk. Kinder sind schön. Und: Die Kinder haben ihn verwandelt: »They made me beautyful.«

Das Fazit der Interviewerin: »What a guy!«

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die Immaculata

Wozu brauch’ ich Maria?

Mir fällt dazu eine Geschichte ein – eine wahre Geschichte –, die ich vor etlichen Jahren gelesen habe.

Eine ältere Dame erfährt von einer jungen Schwangeren, daß diese ihr Kind ablehnt und weghaben will. Besagte Dame bietet daraufhin an, das Kind an Mutterstelle zu übernehmen.

Die junge Frau, die, wenn ich mich recht erinnere, drogen-abhängig und eine arg Verzweifelte war, nimmt trotz allem Widerstand und aller Auflehnung Gott sei Dank diesen Vorschlag an.

Als das Kind zur Welt kommt, stellen die Ärzte ziemlich bald fest, daß das Neugeborene an einer schwersten Augenläsion erkrankt ist, die, so die Prognose, unheilbar ist.

Die ältere Dame, der das Kind nun anvertraut ist, bekommt von einer Freundin, die um diesen schrecklichen Befund weiß, einen merkwürdigen Rat: Sie solle, so die Freundin, das Neugeborene gleichsam erneut austragen, wie in einer zweiten Schwangerschaft. Mit anderen Worten: Das Kind, das in der ersten Schwangerschaft massive Ablehnung erfahren habe, solle in einer symbolischen zweiten, nachgeholten Schwangerschaft, diesmal die Zuneigung und Liebe erfahren, die es aufgrund der unglücklichen Umstände bislang entbehrt habe.

Die ältere Dame stimmt dem Rat willfährig zu. Und tatsächlich trägt sie seitdem neun Monate lang den Säugling auf ihren Armen, liebkost ihn, spricht ihm Worte der Liebe zu, gibt ihm Küsse und wieder Küsse, bis schließlich die neun Monate vorüber sind.

Nun freilich geschieht das Wunder. Und es ist ein Wunder. Ärzte, die das Kind neuerlich untersuchen, konstatieren, daß die Augen des Kleinen vollkommen intakt sind. Von einer Erkrankung, Läsion oder gar Erblindung ist nicht die geringste Spur wahrzunehmen.

So weit die wahre Geschichte.

Und damit ist auch bereits das gesagt, was über Maria gesagt gehört.

Denn wenn man Maria recht betrachtet, dann versteht man, daß sie genau das mit einem jeden von uns tun möchte: Sie will uns gleichsam neu gebären. Diesmal allerdings in einem Schoß, der vollkommen rein ist und also ohne Sünde. Nur sie vermag dies, denn sie ist das einzige Menschenkind, welches dieser Auszeichnung der Vollkommenheit würdig befunden wurde. Sie ist, so nennt sie die Theologie, die Immaculata.

Immaculata heißt ja genau dies: Ohne Makel sein, ohne Verkehrtheit, ohne Leerstellen der Liebe. Mag sein, daß uns dies zu wundersam vorkommt, um wahr zu sein. Und doch ist es wahr.

Und auch dies ist wahr: Diese Immaculata ist das Bild der Kirche.

Grafik:   Immaculatastatue, Grotte in Lourdes. commons.wikimedia© José Luiz Bernardes Ribeiro; Schutzmantelmadonna, Stephansdom Wien. commons.wikimedia© Jim Kovic.